Eishockeyaner lachen immer über simulierende Fussballer. Aber nicht zum ersten Mal in dieser Saison zeigen auch die harten Kerle mit dem Glasvisier, dass sie einige ebenfalls Schauspiel-Gene in sich tragen.
Ausgerechnet im WM-Final ist es der 20-jährige Travis Konecny, der nach einem Stocktreffer des Schweden Elias Lindholm an den (höchstens) Unterkiefer sich etwas gar übertrieben im Gesicht hält. Lindholm wandert in die Kühlbox, zehn Sekunden später gleicht Kanada durch Ryan O'Reilly aus. Der Treffer bringt Kanada die Verlängerung und das Penaltyschiessen. Dort setzt sich Schweden dann aber durch. Ausgleichende Gerechtigkeit vielleicht.
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Die ZSC Lions, 1997 von hockeybegeisterten Zürcher Kapitalisten erschaffen, sind am besten im Ausnahmezustand. Nur einer von sechs Titeln (2014) ist unter mehr oder weniger normalen Umständen im Final gewonnen worden (2014 mit 4:0 gegen Kloten). Um alle anderen Finalserien ranken sich Legenden, Mythen, Dramen und allerlei Heldengeschichten und alles war gut gewürzt mit Emotionen. Zuletzt im Frühjahr 2018. Die taktischen Elche Hans Wallson und Lars Johansson werden rechtzeitig gefeuert. Mit dem Schmirgelpapier-Psychologen Hans Kossmann stürmen die Zürcher vom 7. Platz aus zum bisher letzten meisterlichen Triumph und werden im 7. Spiel auswärts in Lugano Meister.