Eigentlich schien ja alles geklärt, doch nun ist der Streit zwischen Skistar Anna Fenninger und dem Österreichischen Skiverband (ÖSV) erneut eskaliert. Die 25-Jährige erzürnte den Verband wegen einer in österreichischen Printmedien veröffentlichten Werbe-Kampagne für die Automarke Mercedes. Dies ist den Athleten eigentlich untersagt, da der ÖSV für Konkurrenz-Unternehmen Audi wirbt. ÖSV-Sportdirektor Hans Pum empfand das als Provokation und kritisierte Fenninger öffentlich scharf.
Die Gewamtweltcup-Siegerin macht ihrem aufgestauten Ärger ihrerseits am Dienstagabend via Facebook Luft. In einer langen Mitteilung prangert die 25-jährige Salzburgerin unter anderem an, dass sie jahrelang hintergangen worden sei und Versprechen nicht eingehalten wurden. Ausserdem beklagt sie mangelnde Wertschätzung gegenüber Frauen. Ihre Botschaft: Eine klare Kampfansage in Richtung ÖSV-Boss Peter Schröcksnadel.
7 stunden an einem runden tisch bespricht man punkt für punkt inklusive dem laureus/mercedes thema. die herrschaften...
Posted by Anna Fenninger on Dienstag, 16. Juni 2015
«Sieben Stunden an einem runden Tisch bespricht man Punkt für Punkt inklusive dem Laureus/Mercedes-Thema. Die Herrschaften zeigen sogar Verständnis und doch ist wieder alles ganz anders», schreibt Fenninger einleitend.
Die Olympiasiegerin kritisiert, «dass alle nach der Pfeife von nur einem einzigen tanzen müssen, ist man erfolgreich – muss man geben – man wird hin und her gereicht – und am Ende des Tages? Das Ergebnis? Ein stolzer Tiroler der die Hände nicht mehr runter bekommt». Den Namen Schröcksnadel nennt sie dabei nicht, viel Raum zur Interpretation lässt sie allerdings nicht offen.
Und sie legt nach: «Meine Meinung zählt nicht? Mir wird sowieso das Wort im Mund umgedreht. Leider können mit der Wahrheit manche nicht umgehen. Sie tun alles, um mich fertig zu machen, und sind auf dem besten Weg dazu.» Abschliessend macht Fenninger klar: «Ehrlichkeit hat hier keinen Platz – ich bin müde und kann nicht mehr. Ich habe all diese Lügen satt!»
Zwischen dem ÖSV und Fenninger hatte erstmals es gekracht, nachdem am 11. Mai eine von Fenninger an mehrere ÖSV-Vertreter adressierte vertrauliche E-Mail an die Öffentlichkeit gelangt war. Darin hatte die dreifache Weltmeisterin die ablehnende Haltung des ÖSV gegenüber ihrem Manager kritisiert, mit Rücktritt gedroht und eine verbesserte Regelung ihrer sportlichen Betreuung gefordert.
Erst vor wenigen Tagen hatte der ÖSV nach einem Treffen mit Fenninger und ihrem deutschen Manager Klaus Kärcher von einem Gespräch berichtet, das «wesentliche Ergebnisse» gebracht habe. (pre/si)