Es gibt in Kitzbühel am Hahnenkamm-Wochenende Partys, da kostet das Ticket bis zu 695 Euro. Wer sich eines leistet, hat dann die Chance, einen kurzen Blick auf einen Promi zu erhaschen. Die Schwarzeneggers, Gabaliers und wie sie alle heissen gehören in Kitzbühel ebenso dazu wie die Abfahrer.
Am Samstag, als Beat Feuz seine so erfolgreiche Karriere mit einer letzten Fahrt auf der legendären Streif beendet hatte, stapfte Arnold Schwarzenegger durch den Athletenbereich. Kurz blieb er auch bei Feuz stehen. Die ehemaligen Sieger, die in Kitzbühel wie Helden verehrt und vermarktet werden, eignen sich gut für die Promis, um sich selbst zu inszenieren. «Einmal», erzählte Feuz später, «hat er zu mir gesagt, ich hätte dicke Oberschenkel. Dieses Mal nicht. Ich habe wohl seither etwas abgenommen.»
Feuz wäre am Samstagabend «zu mindestens 17 Partys eingeladen gewesen». Später erhöhte er die Zahl sogar auf 20. «Vielleicht picke ich mir eine heraus», sagte er. «Doch eigentlich freue ich mich auf ein Bier mit dem Schweizer Team und der Familie.»
Es ist typisch Feuz. Schickimicki ist nicht sein Ding. Er blieb sich auch am Tag, als er sich mit einem 16. Platz in der Abfahrt von Kitzbühel in den sportlichen Ruhestand verabschiedete, treu. Das Drumherum bedeutet ihm wenig. «Wichtig ist vor allem, dass ich gesund im Ziel angekommen bin», sagte er. «Stellt euch vor, was ich für ein Depp gewesen wäre, wenn ich hier noch auf die Schnauze gefallen wäre.»
Nein, Feuz musste nicht noch einmal eine grosse Show bieten. Der 35-Jährige hat auf der Streif in Kitzbühel in den vergangenen Jahren schon genug Erfolgsgeschichten geschrieben. Viermal wurde Feuz zwischen 2016 und 2020 Zweiter, ehe er in den vergangenen zwei Saisons drei von vier Abfahrten in Kitzbühel gewann.
2023 – bei seinen letzten zwei Fahrten auf der schwierigsten Abfahrt – wollte er solid fahren. Mehr nicht. Hauptsache, gesund in die sportliche Pension. Auch dieses letzte Ziel hat Feuz erreicht. Das Resultat rückte in den Hintergrund. Der Berner genoss es vielmehr, noch einmal mit seinen jahrelangen Rivalen zu plaudern. «Es freut mich, dass fast alle zu mir gekommen sind, um zu gratulieren. Es zeigt, dass ich nie verschlossen war, auch nicht gegenüber meinen Konkurrenten.»
Nach der Siegerehrung, an der mit dem Norweger Aleksander Kilde jener Mann die goldene Gams erhielt, der Feuz in vielen Dingen beerbt hat – als bester Abfahrer der Gegenwart und als Sieger der Klassiker in Wengen und Kitzbühel zum Beispiel –, wurde auch Feuz noch einmal zum ORF ins Studio geholt.
Es war eine Ehrerbietung und ein Zeichen, wie sehr der Schweizer in Österreich respektiert wird. Feuz erzählte nochmals, wie das damals war, als sich sein Knie 2012 schwer entzündet hatte und wie erstaunlich es ist, was er danach trotzdem alles erreicht habe.
Ja, die Geschichte von Feuz ist so beeindruckend wie speziell und seine Siege auf der Streif würden sich eigentlich perfekt dafür eignen, um als Krönung seines Leidenswegs inszeniert zu werden. Heldengeschichten werden in Kitzbühel gerne erzählt und ehemalige Sieger wie Didier Cuche sind gern gesehene Gäste im Zielbereich. Und doch passt Feuz nicht in diese Rolle. Ob er nächstes Jahr wieder da sein werde, wurde er früher am Tag und noch im Ziel gefragt, und Feuz antwortete, das wisse er nicht.
Von den vielen Schweizer Fans wurde Feuz in Kitzbühel ein letztes Mal gefeiert. Und was kommt danach? «Da haben wir zum Glück Marco Odermatt», sagt einer. Der muss sich aber zuerst von einem Schlag auf das linke Knie erholen, den er am Freitag erlitten hat. Zwar hat sich der 25-Jährige nicht schwer verletzt, wie ein Untersuch zeigte. Trotzdem wird es einige Tage dauern, bis die Schwellungen abklingen. (aargauerzeitung.ch)
und partys sind zu doof.
und dann macht mensch nur noch, was er wirklich möchte.