Es kommt relativ selten vor, dass Autohersteller ins Restaurantgeschäft einsteigen. Elon Musk, der US-Techmilliardär mit südafrikanischen Wurzeln, hat den Schritt gewagt und sammelt nun mit dem Tesla Diner in Los Angeles praktische Gastro-Erfahrungen.
Am 21. Juli wurde das Lokal in Hollywood eröffnet. Es handelt sich um «eine Mischung aus Drive-in-Nostalgie der 1950er Jahre und modernster Technologie», wie der US-Sender ABC News berichtete.
Viele Besucherinnen und Besucher zeigten sich begeistert vom retro-futuristischen Design des Lokals und dem auf Rollschuhen herum düsenden Servicepersonal. Musk twitterte von «einem der coolsten Orte in LA».
Logisch, dass Elektroautos eine gewichtige Rolle spielen. So bietet das erste Tesla-Restaurant 80 Supercharger-Stationen, an denen die Besitzer ihre Fahrzeuge aufladen können, während sie Fast Food essen oder auf zwei riesigen LED-Bildschirmen Filme anschauen.
Allerdings decken sich die vom US-Unternehmen geschürten Erwartungen nicht unbedingt mit der Realität. Dies zeigen die amüsierten Rückmeldungen auf den grossen Social-Media-Plattformen.
Inzwischen ist der gebratene Schweinebauch jedoch nicht mehr auf der Speisekarte zu finden. Und auch sonst wurde das Angebot offenbar massiv geschrumpft. Wie das auf Gastronomie-Themen spezialisierte Medium «Eater» schreibt, wurden viele der ursprünglich angepriesenen Gerichte gestrichen.
Tesla-Diner-Chefkoch Eric Greenspan liess daraufhin via Chatnachricht verlauten, dass sich die Speisekarte «ständig weiterentwickeln» werde und die «beispiellose Nachfrage» dazu geführt habe, dass das Team das Angebot «aus Effizienzgründen» verkleinert habe.
Die von grossem PR-Lärm und unzähligen Influencer-Videos begleitete Eröffnung sorgte aber nicht nur beim Kulinarischen für negative Schlagzeilen. Mehrere US-Medien berichteten, dass sich die Nachbarn unter anderem beklagten, weil ihnen die Sicht von ihren Balkonen durch die 12 Meter hohen Bauten blockiert werde.
Ausserdem wurde eine Besucherin durch einen herabfallenden Sonnenschirm am Kopf verletzt und beinahe wäre auch ihr Baby getroffen worden. Die Familie wolle Tesla wegen des Vorfalls verklagen, hiess es weiter.
Was als 24-Stunden-Restaurant angepriesen wurde, ist laut Berichten nun ein Lokal mit normalen Öffnungszeiten – von morgens sechs bis Mitternacht. In den Randstunden würden nur Tesla-Besitzer, die im Auto per App bestellen, mit Food und Getränken versorgt.
Die Restaurantkritikerin Tejal Rao veröffentlichte Anfang August in der «New York Times» ihre Review und sprach gleich in der Einleitung einen wunden Punkt an. Das Tesla-Restaurant wirke eher wie eine Ablenkung für eine Marke in der Krise – «eine virale Marketingübung» auf einem Grundstück von einem halben Hektar, auf dem man so tun könne, als wäre der Cybertruck kein Flop und als hätte der lange Zeit erfolgsverwöhnte Autohersteller nicht mit sinkenden Verkaufszahlen zu kämpfen.
Von der US-Gastrokritikerin erfahren wir zudem, dass die Tesla-Ingenieure ein spezielles Werkzeug entwickelt haben, um die Burgerpattys mit den knusprig gebräunten Rändern sowie den karamellisierten Zwiebeln und dem Käse flachzudrücken.
Dem Interesse am ersten Tesla-Restaurant vermag solche Kritik definitiv nicht zu schaden. Nach der Eröffnung standen Influencer und treue Fans bis zu zehn Stunden oder länger an, um eingelassen zu werden.
PS: Elon Musk hat bereits auf seiner Plattform X verlauten lassen, weitere Restaurants zu eröffnen, sollte sich das erste Tesla Diner als Erfolg erweisen. Und dies nicht nur in US-Grossstädten, sondern weltweit.
Seine Kritiker hoffen derweil, dass der Techmilliardär mit seinem Projekt floppt. Gleich den Santa Monica Boulevard hinauf gebe es eine In-N-Out-Filiale, die günstigere Hamburger anbiete, ohne dass der reichste Mann der Welt noch reicher werde, meint ein Kommentator.
Was hältst du vom Tesla Diner? Würdest du ein entsprechendes Lokal mit dem Elektroauto besuchen oder wegen Tesla-Chef Elon Musk ganz boykottieren?
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