Die Schweiz hat Berge, so weit das Auge reicht. Und fast gleich viele Skigebiete, von denen viele noch das Privileg haben, die ganze Saison über geöffnet zu sein. Man könnte also meinen, dass die alpine Skinationalmannschaft der Männer innerhalb der Landesgrenzen trainiert. Aber nein! Das Basislager befindet sich in unserem Nachbarland und Erzrivalen in diesem Sport: Österreich.
Marco Odermatt und seine Teamkollegen haben ihr Quartier auf der Reiteralm im Zentrum Österreichs, zehn Autominuten von Schladming entfernt, nicht etwa aus Nostalgie für die Habsburger Herrschaft über unser Land oder wegen ihrer Vorliebe für Apfelstrudel. Die Schweizer haben einfach ein Auge auf diesen Ort geworfen, weil er hervorragende Bedingungen bietet – so hervorragend, dass die Schweiz ihrer Meinung nach nicht mithalten kann.
«Die Reiteralm macht immer wieder das Unmögliche möglich», lobt Marco Odermatt den Standort in einem Interview mit der Aargauer Zeitung. Ein Beispiel gefällig?
Wie ihr jetzt verstanden habt, ist die Reiteralm nicht irgendein Skigebiet – obwohl auch hier Touristen einfach zum Spass Skifahren kommen. Die Österreicher schreiben sich die Bewirtschaftung von Wettkampf-Sportlern ganz gross auf die Fahne, denn diese macht einen Grossteil ihres Geschäftes aus. Wie die Kollegen der «Tribune de Genève» feststellten, sind während der ganzen Saison drei Pisten für die Profis reserviert, damit diese in aller Ruhe an ihren Skills arbeiten können. Um zu jedem Zeitpunkt Bedingungen wie am Weltcup zu gewährleisten, beschäftigt das Skigebiet fünf Personen nur für die Präparierung und Pflege dieser drei Pisten.
Die Reiteralm liegt im Zentrum Europas und bietet den Skistars nicht nur hervorragende Pisten, sondern ermöglicht es ihnen auch, schnell und ohne viel Energieverlust in alle Ecken des Kontinents zu reisen. Dies hat unter anderem den Franzosen Alexis Pinturault dazu bewogen, hier zu wohnen und zu trainieren, um in die Fussstapfen eines gewissen Marcel Hirscher zu treten.
Der österreichische Skiort verfügt ausserdem über eine Infrastruktur, die die Stars des Weltcups begeistert. Der Walliser Slalomläufer Marc Rochat erzählt begeistert davon gegenüber «Tribune de Genève»:
Bleibt nur zu hoffen, dass die Österreicher nicht neidisch auf die Leistungen von Marco Odermatt, dem großen Dominator des Weltcups, werden und beschliessen, die Pisten zu sabotieren oder den Apfelstrudel absichtlich zu lange im Ofen zu lassen.