– Mit einem 4:0-Heimsieg entscheidet Titelverteidiger YB den ersten Spitzenkampf der Super League gegen den FC Zürich souverän für sich. Die Berner sind damit das einzige Team ohne Punktverlust.
– Überragender Mann beim Gastgeber war Miralem Sulejmani mit dem Führungstreffer nach zwölf Minuten und zwei Assists zu den Toren von Christian Fassnacht (2:0) und Guillaume Hoarau (3:0) noch vor der Pause. Fassnacht stand ihm aber in Nichts nach, bereitete er doch neben seinem Treffer auch das letzte Tor von Joker Jean-Pierre Nsame (75.) mustergültig vor. Es waren jedoch keineswegs diese Einzelleistungen, die alleine verantwortlich für die klare Cupfinal-Revanche der Berner waren. YB spielte sehr kompakt und gewann dank einer beeindruckenden Teamleistung. Er war dem Cupsieger in allen Belangen überlegen.
– Eklatant waren die Probleme beim FCZ auf seiner rechten Seite. Aussenverteidiger Kevin Rüegg war dem entfesselten Sulejmani in keiner Phase gewachsen und musste sich immer wieder überlaufen lassen. Die ersten drei Gegentore hatten ihren Ursprung allesamt auf seiner Seite, wobei Rüegg von seinen Mitspielern auch arg im Stich gelassen wurde.
– Bei dieser Hitze war die Partie mit dem 3:0 zur Pause bereits entschieden. Sulejmani und Fassnacht hatten ein regelrechtes Feuerwerk gezündet. Der FCZ vermochte auf diesen Rückstand im zweiten Durchgang nicht mehr zu reagieren. Als einzige Chance zur Resultatkosmetik muss ein Kopfball von Mirlind Kryeziu in der 74. Minute herhalten. Hinter dem bereits geschlagenen David von Ballmoos konnte Nsame den Ball jedoch auf der Torlinie noch wegschlagen.
– Der FC St.Gallen zündet in der ersten Halbzeit gegen Thun ein Feuerwerk. Die Ostschweizer führen nach 45-minütiger Gala 3:0, müssen aber zittern, um das 3:2 über die Distanz zu bringen.
– St.Gallen hat den Heimfluch vertrieben und erstmals nach sechs Heimniederlagen (saisonübergreifend) wieder gewonnen. Ein Startfurioso mit zwei Treffern des auffälligen Kroaten Stjepan Kukuruzovic in den ersten elf Minuten und das herrlich herauskombinierte Tor zum 3:0 durch Cédric Itten kurz vor der Pause brachte die 11'272 Anhänger trotz der Glutofenhitze in Wallung. St.Gallen spielte aus einem Guss, zog herrliche Ballstafetten auf und deklassierte Thun zum Statisten. Von Müdigkeit war (zunächst) keine Spur. Das fünfte Spiel in den letzten 16 Tagen und die mentale Enttäuschung nach dem Out in der Europacup-Qualifikation in Norwegen schien wie weggeblasen. «Wir hatten das Zentrum nicht im Griff», haderte Thuns Trainer Marc Schneider über die desolate erste Halbzeit der Berner Oberländer. «Danach zeigte mein Team aber Charakter.»
– Ab der 70. Minute legte Thun zu, und die St.Galler Kräfte und die Konzentration schwanden. Nach Toren von Dejan Sorgic und Dennis Salanovic kam Thun binnen drei Minuten (76. und 78.) auf 2:3 heran. St.Gallens Hintermannschaft war nun ein einziges Panikorchester. «Wir wollten zuvor das 4:0 schiessen und den Sack zumachen und büssten für die hohe Intensität bei dieser Hitze», bemerkte St.Gallens Trainer Peter Zeidler und fügte an: «Die letzten 20 Minuten waren bei uns wie eine Mondfinsternis.»
– Das Hoch von Neuchâtel Xamax fand im Walliser Backofen ein abruptes Ende. Der Aufsteiger bezog im dritten Spiel der Saison mit einem 0:3 bei Sion seine erste Niederlage.
– Eine gute halbe Stunde lang vermochten die Xamaxien das Geschehen gegen die überlegenen Sittener offenzuhalten. Dann schlug sich die Dominanz des Gastgebers auf dem Resultatblatt nieder, und das innert Kürze gleich deutlich. Vor der Pause traf Pajtim Kasami zwischen der 37. und der 40. Minute doppelt, kurz nach Wiederanpfiff erhöhte Anto Grgic mit seinem dritten Saisontor im dritten Spiel.
– Zum 1:0 schlenzte Kasami einen von Laurent Walthert ungenügend weggefausteten Ball ins Tor, beim 2:0 profitierte er von einer missglückten Intervention von Arbenit Xhemajli beim Steilpass von André Neitzke. Am Ursprung von Grgics 3:0 stand ein gefühlvoller Chip von Carlitos.
– Xamax seinerseits fand selten Wege vor das gegnerische Tor und schien bei Temperaturen über der 35-Grad-Marke mit zunehmender Spieldauer einzugehen. In der zweiten Halbzeit wurde es vor Sions Goalie Kevin Fickentscher kein einziges Mal auch nur ansatzweise brenzlig. Vor der Pause wären die Neuenburger aber fast in Führung gegangen, als der Ball nach einem Corner vor die Füsse des drei Meter vor der Torlinie postierten Charles-André Doudin fand. Im letzten Moment und an der Grenze zum Erlaubten wurde dieser von Sions Verteidiger Raphael am Abschluss gehindert. Mit etwas Wohlwollen konnte man einen Kopfball von Tunahan Cicek vor dem Pausenpfiff noch als Chance werten, mehr kam von den Gästen nicht.
Young Boys - Zürich 4:0 (3:0)
22'827 Zuschauer. - SR Schnyder.
Tore: 12. Sulejmani (Hoarau) 1:0. 15. Fassnacht (Sulejmani) 2:0. 45. Hoarau (Sulejmani) 3:0. 75. Nsame (Fassnacht) 4:0.
Young Boys: Von Ballmoos; Mbabu, Wüthrich, Von Bergen, Benito; Fassnacht (80. Schick), Sanogo, Sow, Sulejmani (67. Lauper); Ngamaleu, Hoarau (67. Nsame).
Zürich: Brecher; Rüegg, Palsson, Mirlind Kryeziu, Pa Modou; Hekuran Kryeziu, Domgjoni; Winter (46. Odey), Marchesano (62. Khelifi), Kololli (76. Nef), Frey.
Bemerkungen: YB ohne Assalé, Lotomba und Teixeira (alle verletzt). Zürich ohne Bangura, Maouche, Kempter, Sarr (alle verletzt) sowie Dwamena und Rodriguez (beide nicht im Aufgebot). Verwarnungen: 31. Benito (Foul), 34. Von Bergen und Kololli (beide wegen Unsportlichkeiten), 63. Domgjoni (Foul), 91. Rüegg (Foul).
St.Gallen - Thun 3:2 (3:0)
11'272 Zuschauer. - SR Fähndrich.
Tore: 4. Kukuruzovic (Freistoss) 1:0. 11. Kukuruzovic 2:0. 44. Itten (Kukuruzovic) 3:0. 76. Sorgic (Salanovic) 3:1. 78. Salanovic (Karlen) 3:2.
St.Gallen: Stojanovic; Lüchinger (59. Tschernegg), Silvan Hefti, Vilotic, Wittwer; Kukuruzovic (65. Sierro), Quintilla, Ashimeru; Kutesa (81. Tafer), Itten, Ben Khalifa.
Thun: Faivre; Glarner, Sutter, Stillhart, Facchinetti; Hediger, Fatkic (32. Schwizer); Tosetti (87. Hunziker), Karlen, Spielmann (67. Salanovic); Sorgic.
Bemerkungen: St.Gallen ohne Koch und Muheim (beide verletzt), Barnetta (Trainingsrückstand) und Wiss, Bakayoko, Kchouk, Kräuchi und Nias Hefti (alle nicht im Aufgebot). Thun ohne Bigler, Costanzo und Joss (alle verletzt), Gelmi (krank), Righetti und Da Silva (nicht im Aufgebot). Verwarnungen: 34. Ben Khalifa, 36. Stillhart 68. Quintilla, 75. Itten, 78. Tosetti, 85. Sorgic (alle Foul).
Sion - Neuchâtel Xamax 3:0 (2:0)
10'800 Zuschauer. - SR Bieri.
Tore: 37. Kasami 1:0. 40. Kasami (Neitzke) 2:0. 47. Grgic (Carlitos) 3:0.
Sion: Fickentscher; Maçeiras, Raphael, Neitzke, Abdellaoui; Mveng (74. Ndoye), Toma, Grgic; Kasami, Carlitos (66. Baltazar); Djitté (55. Uldrikis).
Neuchâtel Xamax: Walthert; Gomes, Sejmenovic, Xhemajli, Kamber; Di Nardo, Corbaz (46. Ramizi); Veloso (70. Tréand), Cicek (46. Ademi), Doudin; Nuzzolo.
Bemerkungen: Sion ohne Mitrjuschkin, Adryan, Zock, Kouassi, Angha, Fortune und Kukeli (alle verletzt), Xamax ohne Djuric, Karlen, Le Pogam und Santana (alle verletzt). Verwarnungen: 22. Doudin (Foul). 59. Ademi (Foul). (sda)