27'695 Zuschauer kamen gestern ins Stade de Suisse, um mitzuerleben, wie YB den Kantonsrivalen Thun im Berner Derby mit 5:1 abfertigte. Gleichzeitig sahen 65 Kilometer weiter nördlich im Basler St.Jakob-Park 21'533 Zuschauer das 1:1 zwischen dem FCB und Lugano.
Die Differenz von 6162 Zuschauern macht einen grossen Unterschied: Zum ersten Mal seit dem Neubau des St.Jakob-Parks im Jahr 2001 ist nun nicht mehr der FC Basel, sondern YB der Zuschauer-Krösus der Super League. Die 14 Heimspiele des Meisters verfolgten insgesamt 351'895 Zuschauer, in Basel waren es «nur» 349'652. Mit einem Schnitt von 25'135 Zuschauer hat YB gegenüber dem FCB mit 24'975 nicht mehr nur sportlich, sondern auch in dieser Sparte die Nase vorn.
YB wird die Führung in der Zuschauerstatistik ziemlich sicher behaupten können. Die Fussball-Euphorie in Bern ist ungebrochen und jeder will dabei sein, wenn Gelb-Schwarz den zweiten Meistertitel in Serie feiert. Doch wann wird es so weit sein? Die Young Boys trennt nicht mehr viel von der zweiten Meisterfeier innert zwölf Monaten. YB braucht noch höchstens zwei Siege.
Basel liegt nach dem Punktverlust gegen Lugano jetzt 20 Zähler hinter YB. In seinen restlichen acht Spielen kann der FCB noch 24 Punkte holen. YB könnte also am kommenden Wochenende die Korken knallen lassen – so früh wie noch keine Super-League-Mannschaft.
Die Meisterfeier findet im Gegensatz zum letzten Jahr wohl auswärts statt. Am Mittwoch steht das Nachtragsspiel in Luzern auf dem Programm und am Sonntag tritt YB beim FCZ an. Eine Meisterfeier in Zürich? Die Young Boys könnten damit leben. «Hauptsache nicht zuhause auf dem Sofa», sagte Sandro Lauper nach dem Torfestival im Derby gegen Thun.
Zuhause auf dem Sofa wird die Mannschaft von Trainer Gerardo Seoane zum Beispiel dann Meister, wenn sie am Mittwoch in Luzern drei Punkte holt und Basel am Samstag zuhause gegen die Grasshoppers nicht gewinnt.
Dass die Young Boys den Titel wie im Vorjahr im Stade de Suisse perfekt machen, ist – unter der Annahme, dass sie sich noch nicht zurücklehnen – unwahrscheinlich. Das nächste Heimspiel steht erst am 28. April gegen Lugano auf dem Programm. Davor gastiert YB am Ostermontag auch noch bei Neuchâtel Xamax.
Romantiker würden sich den 28. April wünschen. Just an jenem Datum feierte YB vor einem Jahr den ersten Meistertitel seit 32 Jahren, dank einem 2:1 gegen Luzern und dem späten Siegtreffer von Jean-Pierre Nsame. (pre/sda)