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Du willst nur das Beste? Voilà:
Die Spieler des FC Basel führen sich in der Super League auf wie Könige. Der Erfolg gibt ihnen eigentlich recht, als Nicht-Basler nervt es trotzdem. Wenn jedoch King Roger am Rheinknie auftaucht, werden die grossen Stars auf einmal alle ganz niedlich und demütig.
Great to meet him again! Good luck next week at the Swiss Indoors !
@FC_Basel
@rogerfederer
Regards
SG11 pic.twitter.com/lfMBYa8KNi
— Shkelzen Gashi (@s_gashi11) 25. Oktober 2015
Die Basler Oberschicht spendet gerne Geld: Allerdings meistens für Institutionen, die sowieso nur sie selber besuchen. Puppenmuseum, Kunstmuseum, Fondation Beyeler: Cüpli-Sozialismus vom Feinsten.
Während der Swiss Indoors verlässt das viele Geld für einmal den Kreis der Wohlhabenden und fliesst dorthin, wo es tatsächlich gebraucht wird. Roger Federer spendet seine gesamte Antrittsgage von 500'000 Franken an die Roger Federer Foundation, welche in Afrika mehrere Schulen unterhält.
Somit wären wir beim Basler Daig angelangt. «Was ist das?», fragst du dich wahrscheinlich. Nun ja, es handelt sich um die verschworene Elite der Stadt. Sie gibt sich kaum mit anderen Schichten ab, verabredet sich nur mit ihresgleichen.
Es wird den Mitgliedern des Daigs sogar nachgesagt, dass sie ihre Briefkästen und Türschilder lediglich mit Initialen beschriften. «Einer, der zum Basler Daig dazugehört, der weiss wer hier wohnt, der Rest braucht es nicht zu wissen,» so die ungeschriebene Message.
Lediglich die Initalen präsentieren, um sich abzugrenzen; das ist ohne Frage arrogant. Doch während der Swiss Indoors sieht auch das etwas anders aus. Für einmal haben alle die gleichen Initialen und diese wirken verbindend. Vom Kunstmäzen bis zum Barkeeper aus Kleinbasel gibt es in dieser Woche nur zwei Buchstaben, «RF», und auf diese sind alle verdammt stolz.
Normalerweise begegnet man auf den Basler Rheinbrücken Typen wie ihm hier. Polit-Querulant Eric Weber, der es sich offenbar zur Lebensaufgabe gemacht hat, sich über das «Usländerpagg» zu beschweren!
In diesen Tagen kann es jedoch durchaus vorkommen, dass man über dem Rhein einem weltoffenen Gentleman wie Rafael Nadal über den Weg läuft. Friedlich posierte er vergangenes Wochenende mit seiner Freundin vor der Basler Skyline. Benimmt sich doch ganz artig, dieses «Usländerpagg»!
Am Wochenende wurden die Uhren umgestellt. Die Schweiz ist im Winterhalbjahr angekommen. Und da ist Basel besonders schön. Im Vergleich zum Mittelland verzeichnet die Stadt am Dreiländereck deutlich weniger Nebeltage. Verantwortlich dafür sind lokale Winde aus dem Hochrheintal, welche die Nebelschwaden regelmässig verschwinden lassen, was die Sonne zum Vorschein bringt.
Kommenden Freitag zum Beispiel sagt Meteo Schweiz für Basel Sonnenschein und 14 Grad voraus, für Zürich wird Nebel prognostiziert. Na also, ein Viertelfinal-Besuch würde sich schon rein wettertechnisch lohnen!
Als Kind in Basel hat man es nicht einfach. Jeder musikalisch begabte Knirps läuft Gefahr, das nervigste Instrument der Welt lernen zu müssen: Das Basler Piccolo. Im Vergleich zum hypernervösen Gepfeife dieses Blas-Instrumentes wirkt selbst ein mittelschlimmer Tinnitus beruhigend. Ja, sie können einem wirklich leid tun, diese armen Basler Kinder.
Nicht aber während der Swiss Indoors. Da hat der Basler Nachwuchs allen Grund zur Freude. Zumindest jene, welche sich diese Woche als Balljunge oder als Ballmädchen betätigen. Auf sie wartet wie jedes Jahr ein Pizza-Plausch mit King Roger himself.
Normalerweise organisieren die Basler nutzlose Grossevents wie die Fasnacht oder das Tattoo. Als Nicht-Bebbi ist es absolut unverständlich, weshalb man sich morgens um 4 Uhr aus dem Bett quält, sich eine Maske Larve über den Kopf zieht und bei Eiseskälte an einem Umzug einem Cortège teilnimmt. Vom Dudelsack-Gebläse am Basel-Tattoo brauchen wir gar nicht zu reden.
Dass sie es eigentlich besser können, zeigen die Basler jeweils im Herbst. Die Swiss Indoors sind auch für Leute interessant, welche nicht mit einer rot-blauen Brille durchs Leben laufen. Der mittlerweile grösste jährlich wiederkehrende Schweizer Sport-Event mit einem Budget von 18 Millionen lockt auch dieses Jahr mit einem hochkarätigen Teilnehmerfeld. Roger Federer, Stan Wawrinka, Rafael Nadal, sie alle sind dabei.
Für den durchschnittlichen Schweizer rangiert der Basler Dialekt vor jenem der Ostschweizer und hinter einer Magen-Darm-Grippe. Wenn jedoch Roger Federer kommenden Sonntag seinen siebten Basel-Titel einfahren und die Siegesrede halten wird, dann wird «Danggschön vilmool» auch in unseren Ohren auf einmal wie Musik klingen.
der wegweiser nach basel