Dieses Gefühl kennt er: Roger Federer triumphiert in Halle.Bild: AP/DPA
Roger Federer machte in Halle seinen Jubiläumstitel perfekt. Der topgesetzte Baselbieter schlug David Goffin (ATP 33) 7:6 (7:2), 6:1 und gewann das ATP-Turnier in Westfalen zum zehnten Mal.
23.06.2019, 14:4123.06.2019, 16:53
Nach harzigem Beginn und einigen überstandenen brenzligen Momenten bei eigenem Aufschlag übernahm Federer im Tiebreak das Kommando und marschierte dann im Eiltempo zum «Titel-Stängeli». Mit einem Volleyfehler beendete der körperlich wohl leicht angeschlagene Goffin nach 1:23 Stunden die Partie.
«Das ist ein sehr spezieller Moment in meiner Karriere. Ich kann es kaum fassen, dass ich das wirklich geschafft habe.»
Federer im Siegerinterview
16 Jahre nach seiner Siegpremiere und acht Tage vor dem Auftakt in Wimbledon unterstrich Federer insbesondere seine Qualitäten in den entscheidenden Momenten. Hatte er gegen den in der Weltrangliste verletzungsbedingt auf Platz 33 abgerutschten Belgier zunächst Mühe, seine Servicegames durchzubringen, war er zur Stelle, als Goffin im Tiebreak ein erstes Mal schwächelte. Im zweiten Satz schlug er im ersten Game erneut zu, als er erstmals in die Nähe eines Breaks kam. Goffins Widerstand war damit gebrochen. Im neunten Duell musste sich der 28-Jährige seinem einstigen Idol zum achten Mal geschlagen geben.
Connors rückt näher
Mit seinem zehnten Triumph stellte Federer in Halle einen persönlichen Rekord auf. Am Heimturnier in Basel hält er bei neun Siegen, in Dubai gewann er acht Mal. Nur Rafael Nadal feierte bei ein und demselben Turnier schon Erfolge im zweistelligen Bereich. Dass Halle bei Federer einen besonderen Stellenwert geniesst, unterstreicht die Tatsache, dass er fast jeden zehnten seiner nunmehr 102 Turniersiege auf dem westfälischen Rasen errungen hat.
Dank dem dritten Titel in diesem Jahr rückt auch der Rekord für die meisten Turniersiege von Jimmy Connors näher. Sieben Erfolge trennen Federer noch von der Marke. Und genug vom Tennis hat der Weltranglisten-Dritte noch immer nicht: «Vielleicht bin ich ja gar nicht so alt, vielleicht spiele ich ja bis 50», scherzte er.
Bereit für Wimbledon
Während Novak Djokovic und Rafael Nadal, Federers grösste Konkurrenten in Wimbledon, pausierten, nutzte der Schweizer das Turnier in Halle optimal. Mit Siegen gegen John Millman, Jo-Wilfried Tsonga, Roberto Bautista Agut, Pierre-Hugues Herbert und Goffin brachte er sich in Rasenform. Er wird in Wimbledon nun als Nummer 2 gesetzt sein und kann erst im Final auf Topfavorit Djokovic treffen.
Nicht alles lief in den zwölf absolvierten Sätzen der letzten Tage perfekt, gegen Tsonga und Bautista Agut stand der Erfolg wegen einiger Schwächephasen auf der Kippe. Doch wenn es zählte, war Federer «voll präsent», wie er es nach dem Halbfinalsieg gegen Herbert nannte. Überdies kam Federer körperlich wunschgemäss durch die Woche. Hatte ihn im Vorjahr bei der Finalniederlage gegen Borna Coric wegen der langen Sand-Pause und der Teilnahme in Stuttgart unmittelbar vor Halle ein Muskelkater geplagt, fühlte er sich diesmal auch am Sonntag noch gut.
Mit der Umstellung von den Sandplätzen auf die schnellere Rasen-Unterlage bekundete der achtfache Wimbledon-Champion von den Topspielern am wenigsten Mühe. Er war von den Finalisten in Halle und im Londoner Queen’s Club der einzige Gesetzte, vermeintliche Favoriten wie Alexander Zverev, Stefanos Tsitsipas und Kevin Anderson waren spätestens in den Viertelfinals gescheitert, Juan Martin Del Potro verletzte sich bei einem Fehltritt schwer am Knie. (ram/sda)
Das war der Liveticker:
«Das ist ein ganz spezieller Moment, der immer in Erinnerung bleiben wird, dass ich hier in Halle zum ersten Mal in meiner Karriere ein Turnier zum zehnten Mal gewinnen konnte. Die Atmosphäre hier ist toll, vielen Dank für die Liebe für mich.»
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«Heute ist es natürlich nicht das Resultat, das ich wollte. Aber ich hatte eine sehr gute Woche hier an diesem tollen Turnier.»
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… dürfen immer noch Politiker und Sponsoren ihre Botschaften loswerden und müssen die Zuschauer darauf warten, eine Reaktion von Roger Federer zu hören. Hoffentlich döst er in der Wärme nicht weg, ehe sie ihm den Pokal in die Hand drücken!
Mit seinem zehnten Turniersieg in Halle hat Roger Federer einen persönlichen Rekord aufgestellt. Gleich oft hat der 37-Jährige sonst nirgends triumphiert. Am Heimturnier in Basel hält Federer bei neun Siegen.
Das war's! Der zehnte Titel in Halle ist Tatsache. Nach 83 Minuten gewinnt Roger Federer gegen David Goffin 7:6, 6:1. Der Belgier ist ein Satz lang ein absolut ebenbürtiger Gegner. Den zweiten Durchgang beginnt Federer aber gleich mit einem Break und er legt so den Grundstein zu seinem insgesamt 102. Turniersieg.
Da war auch ein bisschen Tennis-Porno drin. Erst punktet Federer brillant mit einem Vorhandwinner, dann wird er am Netz schön von Goffin passiert.
Ein Vorhand-Slice Goffins geht weit ins Aus. Das zweite Break für Federer – war's das schon? Der Belgier scheint mehr und mehr zu verzweifeln, wie diese Aufnahme zeigt:
Federer mit zwei Chancen, um hier auf 4:1 zu erhöhen.
Die erste ist weg nach einer längeren Rally. Federers Vorhand ein kleines bisschen zu weit. Aber eine Chance bleibt noch fürs zweite Break.
Der Schweizer sehr sicher bei seinem Aufschlag. Momentan sieht es so aus, als ginge es nicht mehr all zu lange bis zum 102. Turniersieg seiner Karriere.
Federer führt mit 30:15, schnuppert zumindest an einem zweiten Break in Folge. Aber Goffin wankt bloss und fällt (noch?) nicht.
Der Schweizer bestätigt das Break und bringt sein Aufschlagspiel eher mühelos durch.
Federer holt sich das Break! Goffin beendet das Game mit einem Doppelfehler. Und wirft dann hässig den Schläger weg.
Sind aller guten Dinge drei? Wir hoffen es!
Aber wieder ein Fehler Federers, dieses Mal mit der Vorhand. Wieder Einstand.
Nächste Gelegenheit für Federer, um Goffin den Aufschlag abzunehmen, nachdem dieser einen Ball seltsam ins Netz haut. Vielleicht war der Rasen etwas uneben, weshalb der Ball komisch aufsprang.
Nein, er nutzt sie nicht. Nach einem Sliceduell segelt Federers Rückhand zu weit. Einstand.
Nun ist Federers erster Breakball in dieser Partie Tatsache. Nutzt er die Chance?
Goffins Return landet im Aus und das heisst: Der erste Satz im Sack. Noch einer fehlt Roger Federer und er hat das Turnier in Halle zum 10. Mal gewonnen.
Goffin punktet nochmals mit einer Vorhand, aber nun serviert Federer zum Satzgewinn.
Zweites Minibreak für den Schweizer – das müsste den Gewinn des ersten Satzes bedeuten. Chum jetzt!
Serve and volley vom Feinsten: Federer rückt nach dem Aufschlag ans Netz und retourniert den Ball früh und unerreichbar für Goffin.
Auch Federer mit einem tollen Service, wuchtig und präzise.
Starker Aufschlag Goffins nach aussen, Federer erreicht den Ball nicht mehr wunschgemäss.
Minibreak für den Schweizer, weil eine Vorhand Goffins im Netz landet.
Federer mit einem Vorhandwinner zur Führung.
Mit zwei Assen legt Goffin gleich mal vor, der Rest des Games geht dann auch glatt aus seiner Sicht. Wir sind im Tiebreak.
«King Roger» ist mit Sicherheit im Tiebreak. Ob es dazu kommt, entscheidet sich gleich nach einer kurzen Trinkpause.
Federer führt schon 30:0, ist zwei Punkte vom Satzgewinn entfernt. Dann geht Goffin 40:30 in Führung, aber Federer schafft es auf Einstand, wieder fehlen nur zwei Punkte zum 6:4. Doch der Belgier zieht den Kopf nochmals aus der Schlinge.
Ein lauter Fluch folgt, als Federer bei 15:15 einen unerzwungenen Fehler fabriziert. Der Maestro versucht, sich zu «wecken». Das gelingt: Nach 15:30 punktet nur noch der Schweizer, geht 5:4 in Führung.
David Goffin ist absolut auf der Höhe, hier stehen sich bislang zwei Spieler auf dem selben Niveau gegenüber. Die Zuschauer kriegen etwas geboten für ihr Geld.
Wieder kann Goffin mit 30:0 in Führung gehen. Aber dann serviert Federer sehr stark und holt sich sein Aufschlagspiel.
Wann sehen wir das erste Break? Das nächste Game wäre doch ein sehr guter Moment …
Federer mit ein, zwei tollen Schlägen. Aber Goffin ist stets auf der Hut und kann erneut ausgleichen. Der Belgier zeigt noch keine Schwäche.
Und dann ist dieses umkämpfte Game, das auf der Kippe stand, doch noch im Trockenen. Weiterhin alles in der Reihe in diesem Final. Zeit für einen Schluck aus der Pulle.
Au weia! Gleich drei Breakbälle hat Goffin, führt bei Aufschlag Federers 40:0.
Den ersten Breakball wehrt Federer ab. Und auch den zweiten: Goffin attackiert, haut den Ball aber nach einem langen Ballwechsel mit der Vorhand knapp an der Linie vorbei.
Noch eine letzte Chance für den Aussenseiter. Aber auch dieser Punkt geht an Federer, Goffin schlägt den Ball ins Netz. Einstand jetzt – kurz durchatmen, liebe Fedi-Fans!
Federer holt mit einem butterweichen Stoppball den Vorteil, macht den Sack dann aber nicht zu. Wieder Einstand.
Und mit einem Ass mit 211 km/h wieder Vorteil Federer. Jetzt aber, komm!
Nein, wieder nicht. Goffin wehrt sich und zwingt Federer zu einem fehlerhaften Vorhandschlag. Einstand.
Federer verhinder mit einem starken Service den nächsten Breakball, hat Spielball.
Auch in Halle heute wunderbares Sommerwetter.
Erstmals so etwas wie Spannung, als Federer nach 0:30 auf 30:30 stellt. Dann aber ein guter Aufschlag Goffins, den Federer ins Netz retourniert und eine starke Vorhand, die den Belgier rettet.
Auch Federer gewinnt das Game zu Null, schliesst es mit einem Ass ab. Einmal allerdings hat er Glück: Federer geht ans Netz, wird von Goffin schön passiert – doch der Ball des Belgiers landet einige Zentimeter hinter der Linie.
Goffin zeigt sich läuferisch stark und holt sich das Game zu Null, gleicht auf 1:1 aus.
Federer schliesst das erste Game mit einem satten Vorhandwinner ab. Läuft schon beim Basler.
Los geht's: Federer schlägt als erster Spieler auf und holt sich auch den ersten Punkt.
Ein kurzer Blick ins Stadion genügt, um festzustellen: Auch in Halle ist Roger Federer der grosse Star. Die Unterstützung des Publikums ist dem Maestro sicher.
In seinem 13. Halle-Final trifft Federer mit David Goffin erneut auf einen Ungesetzten. Der in der Weltrangliste auf Platz 33 abgerutschte 28-jährige Belgier steht nach einer Reihe von Verletzungen zum ersten Mal seit November 2017 in einem ATP-Final. Er bezwang im Halbfinal Matteo Berrettini (ATP 22) 7:6 (7:4), 6:3 und stoppte damit den Lauf des italienischen Stuttgart-Siegers der Vorwoche.
Bild: FOCKE STRANGMANN/EPA/KEYSTONE
«Der Sieg muss das Ziel sein. Der zehnte Titel hier wäre wahnsinnig», hatte Federer schon zu Wochenbeginn gesagt, nachdem er 2018 im Final gegen Borna Coric verloren hatte. «Diesmal fühle ich mich etwas besser als im Vorjahr. Ich hatte damals ziemlich starken Muskelkater, weil ich zuvor noch in Stuttgart gespielt hatte», so Federer. Zehnmal hat der 20-fache Grand-Slam-Sieger noch an keinem Turnier triumphiert.
Roger Federer greift in Halle nach seinem zehnten Titel. Der topgesetzte Schweizer liess dem französischen Überraschungs-Halbfinalisten Pierre-Hugues Herbert (ATP 43) beim 6:3, 6:3 in gut einer Stunde keine Chance.
Bild: AP/DPA
Das sind die wichtigsten Rekorde von Roger Federer
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Das sind die wichtigsten Rekorde von Roger Federer
Älteste Weltnummer 1: Mit 36 Jahren und 320 Tagen war Roger Federer im Juni 2018 der älteste Mann, der je auf dem Tennis-Thron gesessen hat.
quelle: epa/anp / koen suyk
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Video: watson
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