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One-Slam-Wonder oder Spätstarter? Warum Wawrinka unsere Sportredaktion spaltet.

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One-Slam-Wonder oder Spätstarter? Warum Wawrinka unsere Sportredaktion spaltet.

Stanislas Wawrinka gewinnt in Melbourne mit beinahe 29 Jahren sensationell seinen ersten Grand-Slam-Titel. Eintagsfliege? Oder folgen weitere Titel? Auf der watson-Redaktion scheiden sich die Geister. Ein Pro und Contra.
26.01.2014, 18:0726.01.2014, 18:28
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Syl Battistuzzi: Es hat noch Platz auf seinem Arm

Stan hat es also nach 35 vergebenen Anläufen an Grand Slams geschafft. Mit 29 Jahren. Und er wird sicher weitere Grand Slams gewinnen. Schon in Paris gilt er neben Nadal als Topfavorit. Und dass er den Spanier am Australian Open besiegte, ist nicht einfach der Verletzung Nadals zuzuschreiben: Der Romand hat den gesunden Nadal zwei Sätze lang dominiert. 

Wawrinkas Lieblingsbelag ist Sand (wo er bisher 8 von 14 Finals erreicht hat). Er hat das Turnier in Roland Garros schon bei den Junioren gewonnen. Vor allem aber: Wawrinka, der introvertierte, zurückhaltende Junge aus der Westschweiz, hat endlich sein Siegergen entdeckt. Er strotzt vor Selbstbewusstsein. Deshalb ist er nun der erste Spieler, der bei den Australien Open die Nr.1 und Nr. 2 raushauen konnte. Neu ist er nicht nur Stan-Slam, er ist auch die Weltnummer 3 und darf auf leichtere Spiele hoffen. Gute Voraussetzungen.

An seinen Schlägen hat er noch einmal erfolgreich gefeilt. Sein Paradeschlag, die einhändige Rückhand, ist die schönste UND beste auf der Tour. Er schlägt dazu aber auch härter auf als je zuvor. Und seine Vorhand war noch nie besser. 

Auf seinem Unterarm hat Wawrinka ein Tattoo. Dort steht: «Immer versucht. Immer gescheitert. Egal. Versuch es wieder. Scheitere wieder. Scheitere besser». Wawrinka scheiterte von Jahr zu Jahr immer besser. Jetzt sind erstmals die anderen an ihm gescheitert. Er hat noch freien Platz auf seinem Arm für neue Tattoos.

Die grössten Schweizer Tennis-Erfolge

Philipp Reich: Leider nur eine Eintagsfliege

Wir reiben uns ein wenig die Augen an diesem Sonntagmittag. Ist das wirklich wahr? Stanislas Wawrinka krönt zwei grossartige Wochen in Down Under mit dem ersten Grand-Slam-Titel seiner Karriere. Geschafft, endlich gehört Stan zu den Grossen, endlich hat er es aus Roger Federers Schatten geschafft.

Doch seine Major-Trophäe sollte er nun eine Weile geniessen, denn es wird die einzige bleiben. Obwohl das Selbstvertrauen gewachsen, der Respekt der Gegner gestiegen und das Leistungsvermögen auf dem Höhepunkt ist. Aber leider wird nie wieder alles so zusammenpassen wie in diesem magischen Januar 2014.

Das Schicksal meinte es nämlich gut mit unserem «Stanimal». Das nächste Mal wird Novak Djokovic im epischen Fünfsätzer vielleicht wieder die Big Points machen, Tomas Berdych die Tiebreaks gewinnen oder Rafael Nadals Rücken nicht mehr zwicken.

Selbst wenn Nadal, Djokovic und Federer beim nächsten Grand Slam früh scheitern, dann warten da immer noch die Murrays, Del Potros, Raonics, Dimitrovs, Berdychs oder Tsongas dieser Welt. Wie Stan so lange warten auch sie auf ihren (nächsten) grossen Moment. Stan hatte ihn, das muss reichen. Zu viele Spieler da draussen können ihn schlagen, wenn er einmal nicht mehr auf Wolke 7 schwebt.

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    Eine krachende Vorhand rettet Federer auf dem Weg zum Karriere-Slam
    1. Juni 2009: Novak Djokovic draussen, Rafael Nadal draussen und Roger Federer ist plötzlich der grosse Favorit auf den French-Open-Titel. Doch dann liegt er im Achtelfinal gegen Tommy Haas 6:7, 5:7 und 3:4 zurück und sieht sich mit einem Breakball zum 3:5 konfrontiert.

    Ende 2004 hatte Roger Federer das Australian Open, Wimbledon und das US Open je mindestens einmal gewonnen. In den Jahren 2004, 2006 und 2007 fehlt jeweils nur das French Open zum Grand-Slam, allen grossen Titel in einem Jahr. Doch der Sieg in Paris schien für den Schweizer unerreicht zu bleiben. 2009 trauen ihm den Triumph in der Stadt der Liebe nur noch die wenigsten zu. Nadal – gegen den er seit 2005 viermal verloren hatte (dreimal im Final) – und auch Novak Djokovic scheinen zu stark zu sein.

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