Beim Saisonfinale in London braucht Roger Federer gerade mal 88 Minuten für den 6:1, 7:6-Sieg gegen den Kanadier Milos Raonic – den Mann, welcher ihn in Paris noch aus dem Turnier geworfen hatte.
«Ich glaube, ich habe eineinhalb Sätze lang ziemlich gut gespielt», sagte Federer nach der Partie. «Es war wichtig, dass ich wie schon in Cincinnati und Wimbledon einen guten Start erwischt habe. Ich breakte ihn im ersten Game und dann habe ich irgendwie nie mehr zurückgeschaut.»
Federer war froh, dass Raonic nicht so gut spielte wie noch in Paris. «Er gab mir ein paar Chancen mehr, vor allem zu Beginn des Tiebreaks. Ich glaube, das brachte die Entscheidung. Zum Glück brachte ich das Match nach Hause, denn am Schluss war es ganz schön eng.»
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Auch wenn es sehr unwahrscheinlich ist, dass er in London die Weltnummer 1 wird, rückt das Thema mit jedem Sieg Federers wieder ein Stückchen näher. Der «Maestro» meint darauf angesprochen: «Es wäre sehr speziell, nochmals die Weltnummer 1 zu sein.»
Federer erklärt weiter, dass es nicht einfach sei, auf den Tennisthron zurückzukehren: «Ich war bereits da und weiss, was es dazu braucht. Denn ein Turnier zu gewinnen ist ein Ein- vielleicht Zweiwochen-Ding, aber die Weltnummer 1 zurückzuholen ist eine komplett andere Sache.»
Die grösste und einzige Hürde die Roger von der Rückkehr zur Weltnummer 1 abhält, heisst derzeit Novak Djokovic. Der Serbe, welcher die Weltrangliste mit 10'010 Punkten (gegenüber 8700 von Federer) anführt, hat zuletzt das 1000-er Turnier von Paris-Bercy gewonnen und will seinen Titel in London zum zweiten Mal verteidigen.
Für Djokovic geht es in den diesjährigen World Tour Finals heute Abend gegen US-Open-Sieger Marin Cilic los. Der Serbe will sich dabei weitere 200 Weltranglisten-Punkte, die es für jeden Vorrundensieg gibt, sichern.
Roger Federer ist davon überzeugt, dass Djokovic auch in London nicht locker lässt: «Ich würde gerne wieder ganz oben stehen, aber leider diktiert Novak das Geschehen und sagt, wo es lang geht», so der Schweizer.
Auf Platz 1 aller Tennisspieler steht Roger bereits – zumindest was die angeht. Beliebtheit bei den Fans (zum 12. Mal in Folge) und die Fairness gegenüber den Konkurrenten (zum 10. Mal in Folge)
Honored to be awarded.. But remember, 🎾 is bigger than any one person #LoveThisSport
— Roger Federer (@rogerfederer) 6. November 2014
Nach der Erstrunden-Partie hat Roger Federer nun die Pokale, oder genauer ausgedrückt Vasen, für den «Stefan Edberg Sportsmanship Award» und den «ATP World Tour Fans' Favorite Award» erhalten.
Die Tatsache, dass Roger Federer mit seinem Pullover nicht sehr viel Mode-Geschmack beweist, sei grosszügig ausgeklammert – wer der beliebteste und fairste Spieler auf der Tour ist, muss sich schliesslich nicht über seine Kleidung profilieren.