Unbescheiden sind die Wünsche von Roger Federer nicht, obwohl man dazu sagen muss, dass er sie mit einem Augenzwinkern formuliert hat. Natürlich wäre es für den Baselbieter, immerhin 38-jährig, schon ein Erfolg, er würde «nur» eines dieser Ziele erreichen. 2016 hatte er sich den Meniskus im linken Knie gerissen, danach plagten ihn Rückenschmerzen, weshalb er sich im Juli dazu entschloss, die Saison abzubrechen. Die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro fanden ohne ihn statt
Verläuft das Jahr 2020 nach Plan, nimmt Federer nach Sydney, Athen, Peking und London im Einzel als erster Tennisspieler zum fünften Mal an Olympischen Spielen teil. 2008 gewann er mit Stan Wawrinka Doppelgold, vier Jahre später holte er im Einzel Silber. 2004 und 2008 war er Schweizer Fahnenträger. Gut möglich, dass Federer in Tokio gleich in drei Wettbewerben antritt: Einzel, Doppel und gemischtes Doppel. Gewinnt Federer also gleich drei Medaillen? Träumen ist erlaubt. (sih)
Nein, die Beziehung zwischen Vladimir Petkovic und den Schweizer Medien ist nicht wirklich von grosser Liebe geprägt. Es vergeht kaum ein Schweizer Spiel, ohne dass die Zukunft des Fussball-Nationaltrainers irgendwo in Frage gestellt wird. Wo auch immer Petkovic auftritt, geht es stets auch um weiche Faktoren. Darum, wie er es verpasst, das Image der Nati positiv zu beeinflussen. Darum, dass er noch immer nicht perfekt Deutsch spricht. Darum, dass ihn sämtliche Bereiche der Kommunikation nur marginal interessieren.
Vladimir Petkovic ist ein Mann mit einem feinen Gespür für Menschen und Zwischentöne, ein Mann mit grossartigem Humor (wenn er denn mag). Und nebenbei ein sehr guter Fussballtrainer. Einer, der die Schweiz seit Sommer 2014 sehr viel mehr als ansprechend durch die Fussball-Welt navigiert hat. Darum würde er sich gewiss auch nicht wehren, ein bisschen mehr Anerkennung zu erhalten. (ewu)
Grosse Worte gehören zu Alex Wilson wie schnelle Zeiten. Der beste Schweizer Sprinter denkt auch im Hinblick auf die Olympischen Sommerspiele in Tokio gross. Medaillen sind der Grund, wieso sich der 29-Jährige während Monaten in Trainingslagern in London und in Florida quält. Seit Alex Wilson für die Realisierung seiner Träume das jahrelange Trainingsumfeld in Basel verlassen hat, gesellen sich zu lautstarken Ankündigungen immer öfter auch Taten: 2018 EM-Bronze über 200 m, 2019 das Durchbrechen der Schallmauer von 20 Sekunden (19,98) über 200 m.
Nur bei der WM klappt es mit der anvisierten Medaille nicht. Stattdessen irritiert der angeschlagene Wilson mit der Aussage, er sei nicht richtig motiviert. Falsch verstanden und längst abgehakt beim gebürtigen Jamaikaner. Er schaut nach vorne und traut sich zu, den Uralt-Europarekord von Pietro Mennea (19,72) aus dem Jahr 1979 zu knacken. So tickt er halt, unser Leichtathletik-Entertainer. (rs)
Wahre Grösse, so heisst es, zeigt sich in der Niederlage. So gesehen ist Christian Stucki längst ein Grosser. 2013 hatte er im Schlussgang des Eidgenössischen in Burgdorf gegen seinen Berner Freund Matthias Sempach verloren. Am Boden liegend umarmten sie sich, Stucki klopfte seinem Gegner auf den Rücken. Und als sie wieder standen, nahm er Sempachs Gesicht in seine Hände und drückte ihm einen Kuss auf den Kopf. Ein Bild für die Schweizer Sportgeschichte. Sechs Jahre später triumphiert Stucki in Zug.
Mit 34 Jahren, 7 Monaten und 15 Tagen ist der Berner der älteste Schwingerkönig der Geschichte. Und nach Jörg Abderhalden erst der zweite Schwinger, der am Kilchberger Schwinget, am Unspunnenfest und beim Eidgenössischen triumphiert hat. Gewinnt er Ende August 2020 in Appenzell den Jubiläumsschwinget anlässlich des 125-jährigen Bestehens des Schwingerverbandes, wäre sein Palmarès unvergleichlich. Und Stucki das, was er jetzt schon ist: ein Jahrhundertschwinger. (sih)
Viermal in Folge hatte Daniela Ryf den Ironman Hawaii gewonnen, doch in diesem Jahr belegte sie, geschwächt von einem Magen-Darm-Infekt, nur den 13. Rang. «Mir war schlicht übel – beim Schwimmen war es, als würde man von einer Sekunde auf die andere seekrank.» Noch nie hatte Ryf einen Ironman über die volle Distanz (3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren, 42 km Laufen) schlechter als im zweiten Rang beendet. Dabei hatte sie sich zuvor so gut wie noch nie gefühlt.
Am Training lag es also nicht. Fast jeden Tag zieht die 32-Jährige in der Traglufthalle des Freibads Zuchwil während zwei bis drei Stunden ihre Bahnen, das Wasser ist auf 27 Grad temperiert. Daniela Ryf lebt im benachbarten Feldbrunnen. Um nach Zuchwil zu kommen, muss sie die Aare überqueren – die nächste Brücke befindet sich in Solothurn. Ein Umweg. Ihr – nicht ganz ernst gemeinter – Vorschlag: Die Stadt baut eine Seilrutsche. Und ebnet Daniela Ryf den Weg zum fünften Sieg auf Hawaii. (sih)
(aargauerzeitung.ch)