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Schläge gegen den Schiri-Stuhl – Zverev rastet in Acapulco komplett aus

Alexander Zverev malträtierte in Acapulco den Schiedsrichterstuhl.
Alexander Zverev malträtierte in Acapulco den Schiedsrichterstuhl.bild: screenshot

«Hätte nie passieren dürfen» – Zverev entschuldigt sich nach seinem Ausraster

Ein Ausraster mit Folgen: Der 24-jährige Deutsche Alexander Zverev leistete sich nach einer Doppelniederlage in Acapulco einen Fehltritt der übleren Sorte und wurde von der ATP umgehend vom Turnier ausgeschlossen.
23.02.2022, 17:1723.02.2022, 17:20
Philipp Reich
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Alexander Zverev sind in Acapulco nach einem verlorenen Doppel-Match komplett die Sicherungen durchgebrannt. Nach dem Handshake am Netz ging der 24-jährige Deutsche schnurstracks auf den Unparteiischen los, doch statt diesem wie üblich die Hand zu geben, hämmerte er sein Racket dreimal mit voller Wucht gegen den Schiedsrichterstuhl. Beinahe hätte er den Ref dabei gar am Fuss getroffen.

Und Zverev konnte sich gar nicht mehr beruhigen: Zwar setzte er sich zunächst auf die Spielerbank, stand für einen Disput mit dem Schiedsrichter aber bald wieder auf. «Du hast das ganze verdammte Match zerstört», schrie der Einzel-Olympiasieger den Referee an, bevor er sein Racket noch einmal mit viel Schmackes gegen den Stuhl schlug.

Zverev schlägt sein Racket insgesamt viermal gegen den Schiedsrichterstuhl.Video: streamja

Aber was war überhaupt passiert? Zusammen mit seinem Partner Marcelo Melo verlor Zverev gegen die Lucky Loser Lloyd Glasspool/Harri Heliövaara mit 2:6, 6:4, 6:10 geschlagen. Im Match-Tie-Break des dritten Satzes sah die aktuelle Weltnummer 3 einen Ball von Glasspool beim Stand von 6:8 deutlich im Seitenaus und wies den Unparteiischen auch umgehend darauf hin.

«Der Ball ist aus. Der Ball ist weit im Aus», schrie er verzweifelt und wurde wenig später schliesslich zum ersten Mal ausfällig:

«Das ist deine Linie. Das ist deine verdammte Linie. Du verdammter Idiot.»

Video: watson

Doch dieser sah es anders und gab den Ball gut. Somit hiess es 6:9 und drei Matchbälle, statt 7:8 aus Sicht von Zverev/Melo. Die Zuschauer quittierten die Aktion mit lautstarken Pfiffen. Wenig später beendete der Finne Heliövaara die Partie mit einem Ass.

Gut möglich, dass Schlafmangel ein Grund für Zverevs Gereiztheit war. Sein erstes Einzel-Match gegen Jenson Brooksby gewann der Deutsche gestern nach 3:20 Stunden zwar mit 3:6, 7:6 und 6:2, doch den Matchball verwandelte er erst um 4:54 Uhr Ortszeit. Ein Stück Tennis-Geschichte – noch kein Match in der ATP-Historie endete später.

Dennoch ist das Turnier in der mexikanischen Pazifik-Metropole für Zverev bereits zu Ende: Die ATP reagierte umgehend mit einer harten Strafe auf den Ausraster und schloss den Deutschen vom Einzelwettbewerb aus.

«Es hätte einfach nicht passieren dürfen»

Über Instagram postete Zverev am Mittwochnachmittag eine Entschuldigung. Der Deutsche schrieb, dass es nicht in Worte zu fassen sei, wie sehr er sein Verhalten während und nach dem Spiel bereue. Er habe sich beim Stuhlschiedsrichter entschuldigt, weil sein Ausbruch ihm gegenüber falsch und inakzeptabel gewesen sei. Zverev schreibt zudem, dass er von sich selbst enttäuscht sei und es nie hätte passieren dürfen: «Es gibt keine Entschuldigung. Ich möchte mich auch bei meinen Fans, dem Turnier und dem Sport, den ich liebe, entschuldigen.»

Zverev erklärte in seinem Post zudem, dass man wisse, dass er auf dem Platz immer alles gebe. Gestern sei es eindeutig zu viel gewesen: «Ich werde die kommenden Tage nutzen, um über meine Taten nachzudenken und wie ich sicherstellen kann, dass so etwas nicht wieder vorkommt.»

Bild
screenshot: instagram/alexzverev123

Millman – der ging ins Auge

Ziemlich bizarr war auch der Abend von John Millman: Der 32-jährige Australier lag gegen den US-Amerikaner Marcos Giron mit 6:7, 0:2 zurück, als er sich auf kuriose Art und Weise eine Augenverletzung zuzog und deshalb aufgeben musste.

Millman versuchte einen Return auf einen fehlerhaften ersten Aufschlag lässig hinter seinem Rücken abzufangen, lenkte den Ball dabei aber unglücklich ab, sodass er ihm genau ins rechte Auge flog. Die Weltnummer 80 schien erhebliche Schmerzen zu haben – kurz darauf setzte er sich auf seinen Stuhl, konnte aber nicht weiterspielen. Wie schwer sich Millman am Auge verletzt hat, ist derzeit noch unklar.

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Tennisspieler mit mindestens zwei Grand-Slam-Titeln (seit 1968)
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Tennisspieler mit mindestens zwei Grand-Slam-Titeln (seit 1968)
Novak Djokovic (2008 bis 2023): 24 Grand-Slam-Titel (10-mal Australian Open, 7-mal Wimbledon, 4-mal US Open, 3-mal French Open).
quelle: keystone / thibault camus
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Video: watson
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47 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Zeitreisender
23.02.2022 09:24registriert April 2019
Unfassbar. Hat der sich bei "Germany's next Novak Djokovic" angemeldet? Hoffentlich nehmen die ihn von der Tour, damit er wieder abkühlen kann.
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Heini Hemmi
23.02.2022 10:02registriert November 2017
War der Ball nun aus oder nicht?
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Azrael__
23.02.2022 09:44registriert November 2020
Gehört meiner Meinung nach für den Rest des Jahres gesperrt.
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