Am Tag des grossen Favoritensterbens im Melbourne Park erwischte es beinahe auch den sechsfachen Champion. Federer musste leiden, bis er seinen 100. Einzel-Sieg am Australian Open unter Dach und Fach hatte. «Mein Gott, das war hart», sagte er im Sieger-Interview.
Die Entscheidung fiel weit nach Mitternacht im Super-Tiebreak des fünften Satzes, als Federer in dem 2019 in Melbourne eingeführten Format bereits mit 4:8 zurückgelegen hatte, dank sechs Punkten in Folge aber doch noch die Wende schaffte.
«Zum Glück war es ein Super-Tiebreak, sonst wäre ich jetzt draussen. Ich habe mir nach seinem perfekten Start ins Tiebreak schon überlegt, was ich an der Pressekonferenz zu meinem Ausscheiden sagen soll», gab Federer zu. «Ganz am Ende hatte ich auch das nötige Glück, das es in diesem Moment brauchte.»
Schon bevor das Super-Tiebreak die Entscheidung in der Rod Laver Arena bringen musste, hatte der fünfte Satzes Dramatik geboten. Nachdem Millman das Break zum 2:1 gelungen war, schaffte Federer postwendend das Rebreak, ehe er beim Stand von 3:3 wieder zwei Breakbälle gegen sich hatte. Doch der 38-jährige Baselbieter zog den Kopf noch einmal aus der Schlinge – nicht zum letzten Mal an diesem Abend.
Federer hatte in der Startphase der Partie lange gebraucht, um seinen Rhythmus zu finden. Insgesamt unterliefen ihm während der ganzen Partie 82 nicht erzwungene Fehler, über 30 davon allein in den ersten zwei Sätzen – eine für Federer aussergewöhnlich hohe Zahl. Die Wende zum Guten für den Favoriten kam gegen Ende des zweiten Durchgangs, als er im Tiebreak plötzlich aggressiver spielte und dank einigen überragenden Punkten den Satzausgleich schaffte.
Den dritten Satz entschied Federer dank eines Breaks zum 6:4 ebenfalls für sich, ehe Millman noch einmal zurückschlug. «Es tut weh», so der 30-jährige Australier, der einst auch in der Schweiz Interclub spielte. 2018 hatte Millman Federer am US Open in den Achtelfinals bei Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit eine empfindliche Niederlage zugefügt.
In den Achtelfinals trifft Federer auf Marton Fucsovics aus Ungarn, der dem Amerikaner Tommy Paul nur sechs Games zugestehen musste. Gegen die Nummer 67 der Welt hat Federer bereits vor zwei Jahren im Melbourne Park in den Achtelfinals gespielt und in drei Sätzen gewonnen. (ram/sda)