Am Ende ist der Kleinste wieder einmal der Grösste. Dank Lionel Messi gewinnt Argentinien ein Länderspiel gegen die Schweiz in Bern mit 3:1.
Die Niederlage ist aus einheimischer Sicht ärgerlich. Denn lange Zeit hält die Schweiz mit dem favorisierten Gegner mit, bis zur 88. Minute steht es noch unentschieden. Xherdan Shaqiri gelingt es in der 50. Minute, Messis Führungstor (20.) auszugleichen.
Aber dann patzt in der Schlussphase des Spiels Verteidiger François Affolter. Erst legt er Messi den Ball pfannenfertig hin. Der Barça-Star lässt sich nicht zwei Mal bitten und macht das 2:1.
In der Nachspielzeit steht Affolter erneut im Fokus. Der Abwehrspieler von Werder Bremen foult im Strafraum Gonzalo Higuain, Messi verwandelt den Penalty zum 3:1-Endstand.
Es ist für den Weltfussballer ein historischer Treffer: Erstmals gelingen ihm im Dress der argentinischen Nationalmannschaft drei Tore in einem Spiel. «Ich werde ihn gut aufbewahren», sagt Messi vor der Abfahrt aus dem Stade de Suisse mit dem Matchball unter dem Arm.
Auch für François Affolter wird das Spiel zu einem markanten Ereignis seiner Karriere. Nati-Trainer Ottmar Hitzfeld spricht zwar nach der Niederlage davon, dass der knapp 21-Jährige bis zum Aussetzer «die Entdeckung des Spiels» gewesen sei. Und er kündigt an: «Es wäre ein grosser Fehler von mir, ihn jetzt hängen zu lassen.» Doch das 1:3 gegen Argentinien, sein fünftes Länderspiel, bleibt Affolters letzter Einsatz in der A-Nati.
Bei Werder Bremen, wohin er erst einen Monat vor dem Länderspiel gewechselt war, etabliert er sich zwar bis Ende Saison in der Innenverteidigung. Als verletzte Kontrahenten um die Position aber wieder gesund sind, muss Affolter in der Viertliga-Mannschaft spielen. Er kehrt nach einem knappen Jahr in Deutschland zu YB zurück und wechselt anfangs 2014 zum FC Luzern.
Der Neustart in der Innerschweiz klappt. Affolter ist unumstrittener Stammspieler beim FCL und er träumt auch von der Rückkehr in die Nationalmannschaft. Vladimir Petkovic habe ihm beschieden, dass er die Innenverteidiger für die EM 2016 im Sommer im Kopf habe, sagte Affolter vor dem Turnier gegenüber «Le Matin». Der Natitrainer habe ihm aber auch gesagt, dass es «für die Zeit danach eine neue Chance für mich» gebe. Schliesslich gehört François Affolter mit 25 Jahren noch lange nicht zum alten Eisen.
Doch es kommt anders. Nach rund 100 Spielen für die Innerschweizer zieht es Affolter 2017 in die MLS, wo er für die San José Earthquakes verteidigt. In drei Saisons gelangt er bloss zu 16 Einsätzen, 2019 ist es nur ein einziger. Er kehrt deshalb in die Schweiz zurück, spielt in der Challenge League für Aarau und für Chiasso und Biel in der Promotion League.