Noch nicht einmal einjährig ahmt Eldrick Tont Woods Vater Earl Woods erstmals nach. In der Wohnung und in der Garage drischt Woods Senior auf die Golfbälle ein, die dann in ein Fangnetz fliegen. Der Knirps schnappt sich den Mini-Putter, den ihm sein Erzeuger gebastelt hat, und vollzieht den gleichen Bewegungsablauf wie sein Papa.
Der ehemalige Oberstleutnant einer amerikanischen Elitetruppe fördert sein Kind fortan bei dessen gottgegebenem (Golf-)Talent. Das Wunderkind wird schon bald von der Medienwelt entdeckt und in diverse Shows eingeladen.
So entwickelt sich in der Nähe der kalifornischen Grossstadt Los Angeles der beste Golfer aller Zeiten. Im August 1996 wird Tiger Woods Profi. Bereits zuvor hatte er sich auf der Amateurstufe mit seinen Leistungen in der Golfszene einen Namen gemacht. Jetzt greift der damals 26-Jährige mit afroamerikanischen, indianischen, chinesischen, thailändischen und holländischen Wurzeln die Golf-Elite an.
Finanziell braucht sich der praktizierende Buddhist bereits bei Beginn seiner Karriere keine Sorgen mehr zu machen. Mit Sportartikelhersteller Nike schliesst er einen Vertrag über umgerechnet satte 35 Millionen Schweizer Franken ab.
Ein Jahr nach seinem Debüt auf höchster Ebene geht sein Stern endgültig auf. Am 13. April 1997 stellt Tiger Woods beim Masters in Augusta (eines der vier Major-Turniere auf der Golf-Tour) gleich 20 Turnier-Rekorde auf - sowie sechs weitere ein. Die drei wichtigsten Meilensteine sind: Jüngster Masters-Sieger aller Zeiten, der grösste Vorsprung (12 Schläge) bei der niedrigsten Schlagzahl (270). Zum ersten Mal wird ihm das grüne Sakko für den Masters-Sieg umgehängt.
Dabei plagen den damals 21-jährigen Tiger vor seinem Exploit grosse Sorgen. Sein Vater – und nach eigener Aussage auch sein einziges Idol – kämpft nach Komplikationen bei einer Bypass-Operation zwei Monate vor dem Turniersieg um sein Leben.
Tiger Woods erklärte später: «Er war schon klinisch tot, aber sie haben ihn wiederbelebt. Er war entgegen dem Rat der Ärzte dabei, als ich hier das erste Mal gewann. Er half mir sogar mit einem Putting-Tipp entscheidend. Deshalb ist dieser Sieg für mich etwas ganz Besonderes.»
Doch Tiger Woods liess sich trotz seines kranken Vaters, der 2006 schliesslich einem Prostatakrebsleiden erlag, nie von seinem Weg nach oben abhalten. Woods gilt mit 15 Major-Siegen als einer der besten Golfer aller Zeiten. Mit einem geschätzten Jahresverdienst von zwischenzeitlich rund 78 Millionen US-Dollar führte Tiger Woods die Liste der bestbezahlten Sportler zwischen 2002 und 2013 elfmal an.