Nur zwei asiatische Teams dürfen an der Fussball-WM 1994 dabei sein. Verteilt werden diese Plätze nach einer Vorqualifikation an einem Turnier in Katar, dem Austragungsort der WM 2022.
Gespielt wird in Stadien, von welchen die NZZ schwärmt, sie seien «Schmuckstücke, von denen bei uns nur geträumt wird». Das Turnier selber sei perfekt organisiert gewesen, berichtet der Korrespondent, der auch die «traditionelle Gastfreundschaft der Katarer» lobt. Wenn das mal kein gutes Omen für das Winter-Turnier von 2022 ist …
Auf dem Rasen entscheidet sich erst am letzten Tag, welche beiden der sechs Teilnehmer an die WM 1994 reisen können. Saudi-Arabien sichert sich das erste Ticket dank eines 4:3-Siegs gegen den Iran.
Um den zweiten Platz an der Endrunde in den USA streiten sich in einem Fernduell Japan und Südkorea, wobei die Japaner die besseren Karten haben. Südkorea schlägt den Erzfeind Nordkorea mit 3:0 und muss auf Schützenhilfe des Iraks hoffen, der in der letzten Partie gegen Japan antritt.
Nach 90 Minuten ist Japan auf Kurs, die «blauen Samurai» führen mit 2:1. Doch noch ist das Spiel nicht vorbei. Ein Corner für die Iraker, eine Flanke in die Mitte und dort steigt der eingewechselte Jaffar Omran Salman hoch – und er trifft zum 2:2-Ausgleich.
Wenige Augenblicke nach dem Ausgleich pfeift Schiedsrichter Serge Muhmentaler aus Grenchen das Spiel ab. Japan ist am Boden zerstört, Südkorea jubelt mit dem Irak mit. «Unsere Spieler waren sehr nervös, sie konnten dem Druck der Iraker schlicht nicht stand halten», erklärte Hans Ooft, der holländische Coach der Japaner, im Telegraph. Zehn Tage nach dem Ausscheiden ist Ooft seinen Job los.
Während das 2:2 in der japanischen Fussballkultur als «Tragödie von Doha» Eingang findet, ist das Spiel in Südkorea bis heute als «Wunder von Doha» ein Begriff. In ihrem Frust klauen japanische Anhänger die Flagge der irakischen Botschaft in Tokio. Dafür freut sich der irakische Botschafter in Seoul über hunderte Dankesanrufe südkoreanischer Fans.
Die Japaner verpassen die erstmalige Teilnahme an einer Fussball-Weltmeisterschaft. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Die WM 1994 ist die bislang letzte, die ohne Japan stattfindet. Seither ist das Land der aufgehenden Sonne immer dabei, wenn es um den FIFA-Pokal geht. Sie überstehen bei diesen sechs Turnieren drei Mal die Vorrunde, scheiden danach aber stets im Achtelfinal aus.
Die Katarer Gasfreundschaft gilt anscheinend nur für die Reichen.
Die WM 2022 wird von mir weiterhin boykottiert.