Die wenigsten hätten daran geglaubt, aber die NFL trotzt weiterhin der Coronakrise. Obwohl immer mal wieder Spieler positiv auf das Virus getestet werden, gelingt es den Verantwortlichen durch schnelles Handeln, die Saison am Laufen zu halten. Geniessen wir es, solange es noch ein wenig weitergeht. Auf geht's!
Beginnen wir mit einem kleinen Schmankerl. Und zwar einem, das wir eigentlich von Patrick Mahomes erwarten würden, es aber von Lions-QB Matthew Stafford serviert kriegen.
Und sind wir mal ehrlich: Wäre es tatsächlich Mahomes gewesen, würden wir in den grossen Zeitungen davon lesen ...
Der Name Jon Brown (nicht zu verwechseln mit Bill-Receiver John Brown) dürfte nicht mal eingefleischten NFL-Fans wirklich ein Begriff sein. Er war als ungedrafteter Rookie 2016 zeitweise bei den Bengals unter Vertrag, ohne aber je gespielt zu haben. Offiziell spielt er auf der Position des Kickers.
So wirklich ist er das aber nicht. Denn er war eigentlich Fussballspieler und nach seiner Transition zum American Football vor allem für den Kickoff zuständig. Ein Field Goal in einem Spiel hat er folglich noch nie in seiner Karriere gekickt.
Jon Brown just hit his first career FG for the Jaguars. Not just at the NFL level... like... he has literally NEVER hit a regular season FG. That includes the college and high school level. pic.twitter.com/RGya1MRKpq
— CBS Sports (@CBSSports) October 18, 2020
Wie es dazu kam? Nun, Josh Lambo, Kicker der Jacksonville Jaguars, ist verletzt und Ersatzkicker Stephen Hauschka setzte letzte Woche zwei Field-Goal-Versuche daneben. (Ja, das Leben als Kicker in der NFL ist brutal). Brown traf das erste Field Goal, scheiterte jedoch beim zweiten Versuch. Wir dürfen gespannt sein, wie's weitergeht in Jacksonville.
Die Tennessee Titans spielen bislang eine unfassbare Saison und sind auch nach sechs Wochen noch ungeschlagen. In einem spektakulären Spiel besiegten sie die Houston Texans in der Overtime. Mann des Spiels war einmal mehr Derrick King Henry, der mit 212 Rushing Yards und 52 Receiving Yards an seiner eigenen Legende weiterschrieb.
Nachdem er letzte Woche mit seinem Stiff Arm gegen Josh Norman die Fotball-Community in Ekstase versetzte, entschied er sich diese Woche offenbar dazu, mit einem 94-Yard-Touchdown für Furore zu sorgen.
DERRICK HENRY 94-YARD TOUCHDOWN RUN! @KingHenry_2
— NFL (@NFL) October 18, 2020
📺: #HOUvsTEN on CBS
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Als wäre dies nicht genug, sorgte er in der Overtime im Alleingang für die Entscheidung. Nach einem kurzen Pass rannte er den Ball bis tief in die Hälfte der Texans ...
Derrick Henry can do it all. @KingHenry_2
— NFL (@NFL) October 18, 2020
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... ehe er den Ball dann schliesslich aus einer Wildcat-Formation in die Endzone der Texans pflügt.
Das am meisten erwartete Duell dürfte wohl jenes zwischen den Green Bay Packers und den Tampa Bay Buccaneers gewesen sein. Denn da trafen die beiden QB-Altmeister Aaron Rodgers und Tom Brady aufeinander. Das Spiel vermochte jedoch nicht zu halten, was es versprach – zumindest was die Spannung betrifft. Rodgers zog nämlich einen seiner ganz seltenen schwarzen Tage ein.
After being pulled with the game out of hand, Aaron Rodgers finishes with a stat line of 16/35 for 160 yards, 2 INTs, 4 sacks and a 35.4 rating
— James Palmer (@JamesPalmerTV) October 18, 2020
Aber der Reihe nach. Die ersten beiden Drives der Packers sahen sehr ordentlich aus und resultierten in einem Rushing-TD und einem Field Goal. Danach ging jedoch nichts mehr. Insbesondere bei QB Aaron Rodgers, der bislang eine überragende Saison gespielt hat.
Das Spiel roch lange Zeit ein wenig nach einem jener unwiderstehlichen 4th-Quarter-Comebacks von Rodgers, die ihm mitunter Legendenstatus bescherten. Doch der Drops war zu früh schon gelutscht. Insbesondere auch wegen einem akribischen Tom Brady, der in dieser Woche seine Chemie mit Langzeit-Buddy Rob Gronkowski wieder einmal aufleben liess.
Rob Gronkowski gets his first TD as a Buccaneer. Just like old times for Brady and Gronk.pic.twitter.com/hY2VyAVa22
— NFL Update (@MySportsUpdate) October 18, 2020
Darüber, wie gut die Titans sind, haben wir ja schon gesprochen. Nicht aber darüber, wie unendlich schlecht die Jets diese Saison sind. Als kleiner Vergleich:
Total yards of offense, Week 6:@KingHenry_2: 264 yards@nyjets: 263 yards
— Rich Eisen (@richeisen) October 18, 2020
Die Dolphins haben letzte Woche gegen die Niners zwar gezeigt, dass sie nicht mehr nur Prügelknabe der NFL sind, doch sind und bleiben sie vorerst ein Team mit überschaubaren Qualitäten. Gegen die Jets sahen sie aber aus wie ein Super-Bowl-Contender. Bei den Dolphins trumpfte Ryan Fitzmagic erneut mit ungehemmter Spiellaune auf und warf in bester Mahomes-Manier einen Pass mit links.
Flacco's longest sack today (28 yards) is longer than his longest completion (22 yards)
— Michael Nania (@Michael_Nania) October 18, 2020
Die Jets-Offensive ist ein absolutes Trauerspiel, das durch den Abgang von Running Back Leveon Bell zu den Kansas City Chiefs wohl den Gnadenschuss erhielt.
The Jets had 13 more plays than the Dolphins, led in time of possession and won the turnover battle and lost by 24. That is crazy.
— Brian Costello (@BrianCoz) October 18, 2020
Auch defensiv sehen die Jets prinzipiell mies aus. Doch diese Woche schenkten sie uns immerhin eine der denkwürdigsten Interceptions der jüngeren Football-Geschichte.
Da das Spiel schon so früh entschieden war, kam Rookie-QB Tua Tagovailoa kurz vor Schluss zu seinem NFL-Debüt. Er brachte zwei von zwei Pässen für 9 Yards an den Mann.
Die Atlanta Falcons hatten bislang einen katastrophalen Saisonstart, der Headcoach Dan Quinn nach der Niederlage von letzter Woche seinen Job kostete. Mit Interimstrainer und neuem Mut gelang den Falcons tatsächlich die Trendwende. Obwohl man nach dem dritten Viertel mit 30:7 führte, konnte ein Sieg eingefahren werden.
Dabei zeigte vor allem auch Matt Ryan, dass er noch den einen oder anderen Geniestreich im Ärmel hat. Er warf für 371 Yards, vier Touchdowns und keine Interception. Dabei zeigte er mitunter ein Improvisationstalent, das an Russell Wilson erinnert:
Matt Ryan pulls out the trickery and somehow finds Julio Jones for a 40-yard TD. Wild play on 4th-down.pic.twitter.com/pKEbh2sisi
— NFL Update (@MySportsUpdate) October 18, 2020
Vikings-QB Kirk Cousins hingegen zeigte eine besorgniserregend schlechte Partie. Einziger Lichtblick im Offensivspiel der Vikings war (erneut) Rookie Justin Jefferson, der mit 9 Receptions für 166 Yards und zwei Touchdowns eine starke Leistung zeigte.
Justin Jefferson reaches for the score! @JJettas2 #SKOL
— NFL (@NFL) October 18, 2020
📺: #ATLvsMIN on FOX
📱: NFL app // Yahoo Sports app: https://t.co/nrm6deI4Td pic.twitter.com/r7bds3YTiB
Wow. Was war das für eine Blamage für die San Francisco 49ers, als sie letzte Woche von den Miami Dolphins zerpflückt wurden. So wurde QB Jimmy Garoppolo von seiner eigenen O-Line zum Abschuss freigegeben, was in fünf Sacks resultierte. Und nun die Rams mit Aaron Donald. Phu.
Entgegen aller Erwartungen wurde Jimmy G nicht ein einziges Mal gesackt, warf gar für drei Tocuhdowns und keine Interception. Wichtig für die Niners, die Gefahr liefen, in ihrer Division abgehängt zu werden. Dabei erwies sich vor allem Headcoach Kyle Shanahans Playcalling als Schlüssel zum Erfolg.
The #49ers gained 223 of their 268 yards passing after the catch. The 9.7 yards they averaged after the catch was the 2nd highest this season (Rams 9.75 in opener vs Dallas)
— Josh Dubow (@JoshDubowAP) October 19, 2020
Beim ersten Drive warf Garoppolo zum Beispiel für -20 Air Yards (alle vier Pässe hinter der Line of Scrimmage), was in insgesamt 69 Yards resultierte.
Eine weitere positive Nachricht für Niners-Fans: Cornerback Jason Verrett, Erstrundenpick von 2014 und Pro Bowler von 2015, zeigt nach seinen unzähligen Verletzungen endlich, was er drauf hat. Sein Pick in der Endzone war zum einen wichtig, zum anderen aber auch ein technisches Kabinettstück.
Look away, Rams fans...
— FOX Sports: NFL (@NFLonFOX) October 19, 2020
Jared Goff picked off in the end zone
(via @49ers) pic.twitter.com/Y5MvDzgiFJ
Die Denver Broncos schlagen die New England Patriots (wieder mit Stamm-QB Cam Newton) mit 18:12. Weder das Resultat, noch das Spiel an sich war dabei wirklich spektakulär. Wie die Broncos allerdings zu ihren 18 Punkten kamen, ist doch eher ungewöhnlich.
#Broncos scoring today:
— NFL Update (@MySportsUpdate) October 18, 2020
- Brandon McManus 45-yard FG
- Brandon McManus 44-yard FG
- Brandon McManus 27-yard FG
- Brandon McManus 52-yard FG
- Brandon McManus 20-yard FG
- Brandon McManus 54-yard FG
Den Broncos gelang also ein Sieg, ohne auch nur einen Touchdown zu scoren. Die sechs Field Goals von McManus sind aber kein Rekord: Rob Bironas von den Tennessee Titans verwandelte 2007 im Spiel gegen die Houston Texans deren acht.
Eagles-Receiver JJ Arcega-Whiteside hat seinen ersten Karriere-Touchdown! Wie er sich den geholt hat, ist denn auch keinesfalls standardmässig. Aber seht selbst.
Wie die Defense der Steelers den Browns keine Chance lies? Vorallem nicht im Lauf? Die Browns, die bis vor dem Spiel das Laufspiel anführten in der Liga?
Und Big Ben der tatsächlich wieder anfängt die Langen auszupacken?
Dann mach ichs halt!
Pro7maxx Replay Game 1 ....
...Ende...
Bitte: