Die Hyänen – so wird beim Cape Epic der «Besenwagen» auf Mountainbikes genannt – schnappten auf der letzten Etappe niemanden mehr. Auch Thabo – der zwei Tage zuvor sich noch dramatisch ins Ziel rettete – kam zeitlich relativ deutlich vor der Deadline ins Ziel:
«Das Cape Epic ist episch, ich werde das nie mehr machen», sagte der überglückliche Südafrikaner. Kurz zuvor liess er seinen Emotionen mit einem gewaltigen Urschrei freien Lauf.
Wir möchten zum Abschluss aber noch einmal den Fokus auf die hintersten Fahrer im Rennen legen. Mit rund 60 Stunden waren diese während den acht Tagen gut doppelt so lange wie die Profis unterwegs. Was sie in der letzten Woche durchmachten, lässt sich kaum in Worte fassen.
Immerhin vier der sechs Teams, welche in einer der vorangehenden Etappen als letztes ins Ziel kamen, erreichten auch das Ziel in Meerendal.
Johannes Prinsloo entging dem Aus in der ersten Etappe um nur gerade 1,7 Sekunden. Sein Partner schaffte den Cut nicht, der 52-Jährige aber wurde von Tag zu Tag stärker und kann sich stolzer Finisher nennen: «Ich habe schon viele harte Rennen bestritten, aber das Cape Epic übertrifft alles. Das ist eine lebensverändernde Erfahrung.»
Riaan Manser und Vasti Geldenhuys ruderten vor einem Jahr von Afrika nach Amerika. Sie sind sich Abenteuer der ganz anderen Art gewöhnt. Auf der 2. Etappe wären sie aber fast ausgeschieden. Danach gab es fast jedes Mal Tränen bei Vasti nach der Zieleinfahrt. Riaan sagt: «Natürlich ist das Cape Epic brutal hart und schwierig. Aber es geht hier vor allem um die Einstellung. Das meiste entscheidet sich im Kopf.» Dem stimmt der beinamputierte Reuben zu: «Ich wusste, ich muss einfach immer weiter machen, dann schaffe ich es.»
Für die grossen Emotionen sorgten schon einige Minuten zuvor Gugu und Letshego Zulu. Der Rallye-Fahrer beendete das Epic zum dritten Mal. Nach seinem ersten Versuch hielt er auf der Ziellinie um die Hand seiner Frau an. Dieses Mal wartete die schwangere Letshego im Ziel und kniete vor ihm nieder: «Ich möchte dich am liebsten jedes Jahr wieder heiraten. Deshalb frage ich dich hier, ‹willst du mich nochmals heiraten?›» Gugus Antwort: «Yebooo!»