Am Ende wurde es richtig eng. Italiens Frauen stürmten dem Ziel entgegen, dort tickte die Uhr – und sie war auf Seiten der Schweiz. Um 2,92 Sekunden setzte sie sich gegen das südliche Nachbarland durch. Bronze ging mit 38 Sekunden Rückstand an WM-Gastgeber Australien.
Zeitfahr-Vizeweltmeister Stefan Küng, Stefan Bissegger und Mauro Schmid stellten bei den Männern die Bestzeit auf. Nach 14,1 Kilometern waren sie zehn Sekunden schneller als die Italiener um Filippo Ganna.
Danach übernahmen Marlen Reusser, Elise Chabbey und Nicole Koller. Die Frauen schafften es, den Vorsprung zu halten, den ihnen das Männertrio mit auf den Weg gegeben hatte. Zwar kamen die Italienerinnen gefährlich nahe – aber eben nicht so nah, dass es ihnen für Gold gereicht hätte.
«Wir sind ein kleines Land, aber eine grosse Radsportnation, besonders im Zeitfahren», sagte Küng im Sieger-Interview. Es sei cool gewesen, mit den beiden Kollegen zu fahren und danach mit den Frauen mitzufiebern.
Die beiden anderen Männer gaben das Kompliment zurück. Bissegger sprach vom «Motor Küng», der heute sehr stark gewesen sei. «Unsere Strategie lautete: Vollgas raus und dieses Tempo halten.» Mauro Schmid, auf dem Papier der schwächste der drei im Zeitfahren, sprach von einem grossen Teameffort. «Mein Job war es hauptsächlich, dranzubleiben, das hat gut funktioniert.»
Die Frauen, bei denen Reusser die klar beste Zeitfahrerin war, hatten eine etwas andere Strategie. «Wir planten, genau so hart zu fahren, dass alle drei beisammen bleiben können», sagte Reusser einen Tag nach ihrem 31. Geburtstag.
«Für mich war es sehr hart, aber es ging auf, nachdem es im letzten Jahr so knapp war», freute sich Chabbey. Damals in Flandern verpasste das Schweizer Sextett im Mixed-Zeitfahren die Bronzemedaille um winzige fünf Hundertstelsekunden.
Grosses Pech hatten in Wollongong die mitfavorisierten Niederländer zu beklagen. Bei den Männern verlor Bauke Mollema früh den Anschluss, weil ihm die Kette vom Blatt sprang. Und bei den Frauen stürzte Annemiek van Vleuten unmittelbar nach der Startrampe, ihr Rennen war damit vorbei. So konnten die Oranje bei beiden Geschlechtern nur jeweils zu zweit unterwegs sein.