Sport
Velo

Warum bei der Tour de France immer noch Maske getragen wird

Tour-Leader Jonas Vingegaard schützt sich mit einer Maske vor einer möglichen Corona-Ansteckung.
Tour-Leader Jonas Vingegaard schützt sich mit einer Maske vor einer möglichen Corona-Ansteckung.Bild: keystone

Warum bei der Tour de France immer noch Maske getragen wird

Weil sich das Coronavirus beim Giro d'Italia im Fahrerfeld ausbreitete, herrscht bei der Tour de France auch auf Druck der Topteams eine (unkontrollierte) Maskenpflicht. Allerdings mutet die Regel bisweilen paradox an.
08.07.2023, 13:11
Mehr «Sport»

Jonas Vingegaard war nicht gerade begeistert, als Emmanuel Macron auf dem Podium ihm immer näher kam. Das lag nicht etwa an einer Abneigung des Leaders der Tour de France gegenüber dem französischen Präsidenten. Es lag vielmehr daran, was Macron eben nicht trug. Bei der Frankreich-Rundfahrt besteht nämlich in gewissen Zonen immer noch Maskenpflicht, was Macron bei seinem Abstecher ignorierte.

Das ist die Vorgeschichte: Der Giro d'Italia schreckte die Radsport-Szene im Mai auf. Mehr als zehn Fahrer mussten sich vor oder während des Rennens wegen eines positiven Corona-Tests zurückziehen. Als es nach einer Woche auch den Gesamtführenden Remco Evenepoel erwischte, führte der Veranstalter die Maskenpflicht wieder ein.

Deshalb besteht Maskenpflicht: Zum einen hat der Veranstalter ASO die Sorge, dass die Tour durch Corona-Ausfälle seine Stars verlieren könnte und zur Farce verkommt. Tests sind nicht verpflichtend, aber viele Teams führen sie zum Schutz der Fahrer noch durch. Die Spitzenteams wie Jumbo-Vismo machten deshalb Druck, auch während der Tour nicht auf Masken zu verzichten. Viele Pressekonferenzen finden virtuell statt.

Das sind die Regeln: Bei jedem Kontakt mit einem Fahrer müssen Masken getragen werden. Deshalb ist in TV-Interviews oftmals zu sehen, dass der Fragestellende eine Maske trägt. Neben Journalisten sind auch andere Teammitglieder und die Fahrer selbst angehalten, im sogenannten Paddock – also dem Busparkplatz bei Start und Ziel – eine Maske zu tragen.

Nicht alle halten sich strikt an die Maskenpflicht.
Nicht alle halten sich strikt an die Maskenpflicht.bild: www.imago-images.de

Das ist absurd: Das Paddock ist hingegen für die Öffentlichkeit zugänglich, und Zuschauer müssen keine Maske tragen. So kommt es zu skurrilen Szenen, in denen Journalisten mit Masken einem maskierten Fahrer Fragen stellen und direkt daneben stehen Autogrammjäger völlig ohne Mundschutz. Die Maskenpflicht wird von der Tour zudem nicht kontrolliert, die meisten Betroffenen halten sich allerdings daran. (pre/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Tour de France: Perlen aus unserem Archiv
1 / 42
Tour de France: Perlen aus unserem Archiv
Der Baske Igor González de Galdeano und der aus Galicien stammende Marcos Serrano lauschen einer TV-Reporterin. Sie lauschen mit den Augen ...
quelle: ap / peter dejong
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Bär rennt auf Touristen zu – zum Glück war dieser Mann da
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
2 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Fred_64
08.07.2023 13:58registriert Dezember 2021
Sind noch keine Schwurbler unterwegs, welche sich hier wichtig, und teilweise auch peinlich, machen wollen? 😂
Aber der Maskenwunsch kommt ja nicht von der bösen und freiheitsnehmenden Politik, sondern von den Teams, welche die Gesundheit ihrer Fahrer schützen wollen. 👍🏻😉
2919
Melden
Zum Kommentar
2
    Pia Sundhage: «Ich wurde als Junge angeschaut, und es war mir egal»
    Seit anderthalb Jahren ist Pia Sundhage Schweizer Nationaltrainerin. Die EM im eigenen Land war für die 65-Jährige ein grosser Anreiz für den Job im SFV.

    Im Interview mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA spricht die Schwedin über ihre Kindheit in Südschweden und ihre frühe Faszination für den FC Liverpool. Sie erzählt, wie sie erst dank einer Schummelei eines Trainers überhaupt Fussballspielen durfte. Und die leidenschaftliche Sängerin verrät, wann sie ihre Komfortzone verlässt und weshalb sie bei keiner ihrer bisherigen Stationen als Coach so geduldig sein musste wie in der Schweiz.

    Zur Story