Sieben Medaillen in sechs Rennen – das Schweizer Team wird in Cortina d'Ampezzo bislang allen Vorschusslorbeeren gerecht. Loic Meillard gewann kurz nach Michelle Gisin (ebenfalls Bronze in der Kombination) das nächste Edelmetall. Er lag 1,12 Sekunden hinter dem Österreicher Marco Schwarz zurück. Dieser entschied das Duell um Gold gegen den favorisierten Franzosen Alexis Pinturault um vier Hundertstel für sich.
Meillard vergab die grosse Chance auf den Titel mit einem zeitraubenden Fehler im Mittelteil. Bei der ersten Zwischenzeit hatte er noch 19 Hundertstel vor Schwarz gelegen.
Euphorisch war Meillard im ersten Moment nicht – zu sehr schien ihn der schwere Patzer noch zu beschäftigen. «Ich war richtig gut unterwegs und dann so ein Fehler … schlussendlich muss ich zufrieden sein, dass ich eine Medaille gewonnen habe», sagte er im SRF-Interview. Und er betonte: «Ich bin auch zufrieden, es könnte viel schlimmer sein. Es ist ein guter Start in diese Woche.» Meillard weiss, dass er noch in weiteren Rennen die Chance auf Edelmetall hat – bereits morgen wieder im Parallel-Riesenslalom.
Während Österreichs Frauenteam weiter auf eine Medaille wartet, surfen die ÖSV-Herren auf einer Goldwelle. Auch der dritte Bewerb ging an sie, nachdem Vincent Kriechmayr bereits Super-G- und Abfahrt-Weltmeister geworden ist. In den drei Rennen trennten die Sieger vom jeweils Zweitplatzierten zusammengezählt bloss zwölf Hundertstel.
Heute lachte das Hundertselglück für Marco Schwarz. Er wurde wie Landsmann Kriechmayr zum ersten Mal Weltmeister. WM-Medaillen hatte der Kärntner schon vor zwei Jahren in Are gewonnen, jeweils Bronze im Slalom und in der Kombination und Silber mit dem Team. «Es ist schon richtig cool, heute Gold zu gewinnen», freute sich «Blacky» im SRF. «Der Slalom war ein richtig guter Fight, vier Hundertstel sind sehr, sehr knapp. Ich bin mega happy, waren die Hundertstel auf meiner Seite.»
Der entthronte Titelverteidiger Alexis Pinturault wollte nicht hadern. «Ich bin hundert Prozent zufrieden, ich habe nun zwei Medaillen in zwei Rennen gewonnen. Ich muss positiv denken und nicht an die vier Hundertstel denken, die mir zu Gold fehlen», sagte der Franzose, der im Super-G zum WM-Auftakt Bronze gewonnen hatte und im Gesamtweltcup führt. «Heute war Marco Schwarz einfach noch ein bisschen stärker.»
Luca Aerni, dem nach dem Super-G ebenfalls Chancen auf einen Podestplatz eingeräumt wurden, schied im Slalom ebenso aus wie Gino Caviezel. Aerni sagte, die eisigen Bedingungen in den Dolomiten würden ihm entgegen kommen. Er sprach deshalb schon über den Spezialslalom: «Das Skifahren passt, heute hat es halt nicht geklappt. Ich freue mich auf den Slalom. Der Hang dort ist schön, das Gelände abwechslungsreich.»
Nach einem mässigen Super-G war Justin Murisier schon vor dem Slalom aus der Entscheidung gefallen. Diese Disziplin glückte dem 29-jährigen Walliser: Murisier verbesserte sich um zwölf Plätze und wurde Achter.
Um ein Haar hätte die WM-Kombination mit einer faustdicken Sensation geendet. Rang 4 belegte James Crawford, ein 23-jähriger Kanadier. Er hatte im Super-G die Bestzeit aufgestellt und im Slalom gezeigt, dass er auch in dieser Disziplin Talent besitzt.
Nur weil sich Meillard doch noch rettete, verpasste Crawford das Podest – mit der fünftbesten Laufzeit im Slalom. Im Weltcup war ein sechster Rang im Super-G von Kitzbühel vor wenigen Wochen seine bislang beste Platzierung.
Wobei Meillard mit seiner ersten Medaille sicher trotzdem zufrieden ist.