Bei der Zieleinfahrt weiss Gisin noch nicht, dass sie die Bronzemedaille gewinnen wird. Bild: keystone
Michelle Gisin gewinnt in der WM-Kombination die Bronzemedaille und damit die zweite WM-Medaille ihrer Karriere. Die Amerikanerin Mikaela Shiffrin sichert sich auf der flachen, aber extrem eisigen Piste, die viele Ausfälle forderte, überlegen den Titel. Für Shiffrin ist es das sechste WM-Gold, das erste in der Kombination.
Siegerin Shiffrin winkt zufrieden in die Kamera. Bild: keystone
Gisin büsst auf Shiffrin in der Endabrechnung 89 Hundertstel ein, auf die zweitplatzierte Slowakin Petra Vlhova allerdings nur drei Hundertstel. Für die Obwaldnerin war es die zweite WM-Medaille nach Silber vor vier Jahren in St. Moritz in der Kombination.
Gisin im SRF-Interview. bild: screenshot srf
In jenem Rennen im Engadin hatte Wendy Holdener gewonnen. In Cortina d'Ampezzo schied die Schwyzerin, die den Titel vor zwei Jahren in Are in Schweden erfolgreich verteidigt hatte, im Slalom aus. Sie kam auf der eisigen Piste nur unwesentlich weiter als die nach dem Super-G führende Italienerin Federica Brignone.
Entthront: Die Enttäuschung bei Holdener ist riesig. Bild: keystone
Nach dem ersten Wettkampf-Teil, dem Super-G, war eine enge Ausmarchung um den Kombinations-Titel erwartet worden. Die bestklassierten vier Anwärterinnen auf Edelmetall lagen lediglich vier Zehntelsekunden auseinander.
Im Slalom aber war Shiffrin eine Klasse für sich. Die Amerikanerin, die erstmals überhaupt eine WM-Kombination bestritt, sicherte sich ihren bereits sechsten WM-Titel. An den letzten vier Weltmeisterschaften hatte sie Gold im Slalom und dazu vor zwei Jahren in Are auch Gold im Super-G gewonnen.
Shiffrin hatte schon mit ihrem Auftritt und dem dritten Rang im Super-G angedeutet, dass sie endgültig zu alter Stärke zurückgefunden hat. Die Trauer um den vor einem Jahr tödlich verunfallten Vater ist selbstredend noch immer allgegenwärtig. Doch Mikaela Shiffrin hat sich gefangen. Sie vermag in den entscheidenden Momenten ihren Fokus wieder auf das Wesentliche zu legen und die Gedanken an die Tragödie auszublenden.
Der Hunger nach Titeln und Siegen ist wieder geweckt. Weitere Titel könnten für Shiffrin in dieser Woche dazukommen. In der wiedererlangten Verfassung scheint für sie, die während Jahren die Szene dominiert hat, wieder alles möglich zu sein. (pre/sda)