Argentinien gewinnt mit 3:2
Am 29. Juni 1986 stemmt Diego Armando Maradona im Azteken-Stadion in Mexiko-City den WM-Pokal in die Höhe. Zwar hat er im Final vor 115'000 Fans nicht getroffen. Mit seinem Jahrhunderttor gegen England und der «Hand Gottes» im gleichen Spiel und mit weiteren aussergewöhnlichen Leistungen ist klar: Maradona ist der überragende Spieler des Turniers.
Im Final führt Argentinien nach einer knappen Stunde mit 2:0, die Sache scheint gegessen. Aber Deutschland kämpft sich zurück, Karl-Heinz Rummenigge (74.) und Rudi Völler (80.) gleichen die Partie aus. Deutschland im Rausch – und kalt erwischt. Jorge Burruchaga schiesst nur drei Minuten nach dem 2:2 den 3:2-Siegtreffer für Argentinien.
Die Erinnerungen an damals sind beim Torschützen Burruchaga noch präsent, als wäre das Spiel gestern gewesen. «Als wir zum Mittelkreis schritten, habe ich Maradona tief in die Augen geschaut», erzählt er dem Magazin «11 Freunde». Auch ohne Worte sei die Botschaft klar gewesen: «Auf geht's! Das lassen wir uns heute nicht mehr nehmen. Jetzt schlagen wir die Deutschen erst recht.»
Maradona spitzelte den Ball zu Burruchaga, der am rechten Flügel viel freien Platz vorfand. «Ich lief so schnell ich konnte, da ich Briegel dicht in meinem Rücken spürte. Doch dann stand plötzlich auch schon Schumacher vor mir», sagt Burruchaga. «Als ich sah, wie der Ball über die Linie rollte, konnte ich mein Glück kaum fassen. Das Tor ist mir genauso wichtig wie die Geburt meiner vier Söhne.»
Deutschland gewinnt mit 1:0
Vier Jahre nach dem Titelgewinn gelingt es Argentinien nicht, diesen zu verteidigen. Deutschland revanchiert sich für die knappe Niederlage in Mexiko und so darf am 8. Juli 1990 im Olympiastadion von Rom der deutsche Spielführer Lothar Matthäus den Weltmeisterpokal entgegen nehmen. Wie Maradona 1986 ist «Lodda» auf dem Zenit, spielt eine grandiose WM.
Im Final macht sich jedoch ein anderer Deutscher unsterblich: Andi Brehme. Der Verteidiger verwertet fünf Minuten vor dem Abpfiff einen umstrittenen Foulpenalty. Brehme schoss nur deshalb, weil der dafür vorgesehene Matthäus sich nach einem Schuhwechsel in der Halbzeitpause nicht sicher genug fühlte. Und: Brehme, der beidfüssig war, erzielte das Tor mit dem rechten Fuss. An der WM 1986 verwertete er einen Penalty noch mit der linken Klebe.
Brehme erinnert sich im «Spiegel»: «Rudi Völler kam zu mir und sagte: ‹So, den machst du jetzt rein, dann sind wir Weltmeister.› ‹Na, schönen Dank›, antwortete ich. ‹Werd's mir zu Herzen nehmen.›»
«Am schlimmsten war, dass die Argentinier den Ball wieder wegschossen, als ich ihn mir zurechtgelegt hatte. Ich musste ausblenden, dass die Argentinier versuchten, mich zu verunsichern – und dass die ganze Welt, Millionen von Fernsehzuschauern, auf mich schaute.»
«Beim Anlauf dachte ich: Ruhig bleiben! Nur auf den Schuss konzentrieren! Dann schoss ich mit rechts. Als der Ball auf den Innenpfosten zu lief, hatte ich eine Schrecksekunde – aber dann war er drin. In diesem Moment wussten wir alle, dass wir Weltmeister waren.»
An Weltmeisterschaften trafen sich Deutschland und Argentinien sowohl 2006 wie auch 2010 jeweils im Viertelfinal. Deutschland gewann beide Spiele.
An der WM im eigenen Land kommt Deutschland dank einem Sieg im Penaltyschiessen über Argentinien in den Halbfinal. Es ist die Partie mit dem legendären Spickzettel, den Deutschlands Goalie Jens Lehmann vor den argentinischen Penaltys konsultiert, auf dem die mutmasslichen Ziele der Schützen vermerkt sind. Der Psychotrick geht auf.
In Südafrika überfährt Deutschland das von Diego Maradona trainierte Argentinien regelrecht. In einem begeisternden Spiel schlägt die DFB-Auswahl die Südamerikaner mit 4:0. Thomas Müller und Miroslav Klose (2) schossen drei der vier Treffer – sie sind auch am Sonntag wieder dabei.