Nach Spanien gegen Holland steht heute um Mitternacht der zweite grosse WM-Knüller auf dem Programm. In der «Hölle von Manaus» duellieren sich England und Italien. Ein Klassiker zweifelsohne, 24 Mal sind beiden ehemaligen Weltmeister aufeinander getroffen.
An grossen Turnieren kam es allerdings erst dreimal zu diesem Giganten-Duell. Dreimal konnten die Italiener gewinnen: 1980 bei der EM in Italien, 1990 bei der WM in Italien und 2012 bei der EM in Polen und der Ukraine.
Gastgeber Italien und England werden mit Belgien und Spanien in die Gruppe B gelost. Damals gibt es noch keine K.o.-Runde. Der Gruppensieger erreicht den Final, der Zweitplatzierte den kleinen Final. Sowohl die «Squadra Azzurra» (0:0 gegen Spanien) wie auch die «Three Lions» (1:1 gegen Belgien) kommen zum Auftakt nicht über ein Unentschieden hinaus, das Direktduell wird also bereits zum Schicksalsspiel.
England mit Superstar Kevin Keegan und zahlreichen Europacup-Siegern rannte an, doch Dino Zoff hielt seinen Kasten rein. Schliesslich entschied ein Tor von Marco Tardelli in der 79. Minute die spannende und intensive Partie. England musste trotz einem 1:0-Sieg gegen Spanien im dritten Gruppenspiel nach Hause reisen, Italien schaffte es nach dem 0:0 gegen Belgien nur ins kleine Finale, wo man gegen die Tschechoslowakei im Penaltyschiessen verlor.
Das Duell um Rang 3 ist ein Spiel um die goldene Ananas: Beide Teams verloren ihren Halbfinal im Penaltyschiessen. Die Italiener mussten sich Titelverteidiger Argentinien nach Fehlschüssen von Roberto Donadoni und Aldo Serena geschlagen geben, bei den Engländern patzten Stuart Pearce und Chris Waddle und so begann gegen Deutschland das bis heute andauernde Penalty-Trauma.
Aber zum Spiel um Rang 3: Nach einer über weite Strecken unspektakulären Partie brachte Roberto Baggio den Gastgeber Mitte der zweiten Halbzeit in Führung. Fünf Minuten nach dem Ausgleich durch David Platt zeigte Schiedsrichter Joël Quiniou in der 86. Minute auf den Elfmeterpunkt. Eine Angelegenheit für Salvatore «Toto» Schillaci. Der Stürmer traf souverän und sicherte sich damit den Titel als Torschützenkönig.
Beide Teams mogelten sich durch die Gruppenphase, nur mit Glück erreichen sie den Viertelfinal in Kiew. Zwar hatte auch England ein, zwei gute Torchancen, doch Italien war in der regulären Spielzeit die klar bessere Mannschaft. Nur der Ball wollte einfach nicht ins Tor. Als auch die Verlängerung torlos blieb, kam es zum Penaltyschiessen.
Zunächst lief alles für die Engländer. Steven Gerrard und Wayne Rooney versenkten souverän, während Riccardo Montolivo vergab. Der fünfte Penalty brachte dann die Wende: Andrea Pirlo lobte den Ball rotzfrech in die Mitte. Ein Kunststück, das die Engländer offenbar komplett aus der Bahn warf. Ashley Young und Ashley Cole scheiterten an der Latte und an Gianluigi Buffon. England musste nach Hause reisen, während sich Italien erst im Final den übermächtigen Spaniern beugen musste.
Als kleine Aufmunterung für die Engländer: Das bislang letzte Duell ging an die «Three Lions». Das Team von Roy Hodgson gewann im August 2012 die EM-Revanche im Stade de Suisse von Bern mit 2:1. Die Tore erzielten Daniele de Rossi für Italien sowie Phil Jagielka und Jermaine Defoe für England.