Nach einem Angriff der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) auf den Militärflughafen Dair al-Saur im Osten Syriens hat das syrische Regime seine Attacken auf die Dschihadisten verstärkt. In elf Luftangriffen bombardierte die Luftwaffe IS-Stellungen östlich des strategisch wichtigen Flughafens.
Das meldete die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Der Militärflughafen von Dair al-Saur wird bereits seit Donnerstag von Kämpfern des IS angegriffen. Der Fliegerhorst ist die letzte Bastion der syrischen Streitkräfte in der Provinz Deir al-Saur, die ansonsten fast völlig unter Kontrolle des IS steht.
Das Regime von Präsident Baschar al-Assad nutzt den Flughafen, um Gebiete unter IS-Kontrolle aus der Luft anzugreifen und die eigenen Truppen zu versorgen. Nach Angaben der in London ansässigen Beobachtungsstelle waren in den vergangenen vier Tagen im Kampf um den Flughafen rund 120 Menschen ums Leben gekommen.
Am Samstag hatten die Dschihadisten mit einem Sturmangriff eine Entscheidung erzwingen wollen. Die sunnitischen Extremisten schickten dabei einen Selbstmordattentäter als «Türöffner» vor, wie die Beobachtungsstelle meldete. Die syrische Armee habe den Vormarsch jedoch stoppen und die Extremisten zurückdrängen können.
In der Nacht und im Laufe des Tages habe das Regime dann mehrere Luftangriffe auf IS-Stellungen nahe des Flughafens geführt. Am Samstag soll die syrische Luftwaffe ihre Gegner auch mit Chlorgas bombardiert haben.
IS-Kämpfer litten unter Atemproblemen, meldeten die syrischen Menschenrechtsbeobachter. Einen klaren Beleg für den Einsatz von Chlorgas gab es aber nicht.
In Syrien und im Irak hat der IS je rund ein Drittel Landesfläche unter seine Kontrolle gebracht und staatsähnliche Strukturen erschaffen. Die Dschihadisten sprechen von ihren Eroberungen als «Kalifat».
Im Kampf gegen dieses Kalifat wollen die Aussenminister Syriens und des Iraks an einer vom Iran initiierten internationalen Konferenz teilnehmen. Der Iran hat für kommenden Dienstag und Mittwoch 40 Länder zu der Tagung in Teheran eingeladen.
«Der Iran wurde in den letzten drei Jahrzehnten als Teil des Problems angesehen, jetzt aber als Teil der Lösung», sagte der Vizeaussenminister Mostafa Sahrani über die Initiative am Samstag.
In Libanon brachen nach der Tötung eines weiteren entführten Soldaten durch radikale Islamisten Kämpfe zwischen Armee und Extremisten aus. Die Al-Nusra-Front und der IS hätten nahe der syrischen Grenze das libanesische Militär angegriffen, sagte ein Armeesprecher.
Die Al-Nusra-Front, syrischer Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida, hatte zuvor mitgeteilt, sie habe einen entführten libanesischen Soldaten umgebracht. Zugleich drohte sie mit dem Tod weiterer Geiseln, sollten nicht Frauen in der Gewalt des Militärs freikommen. (sda/dpa)