Im Kantons Glarus sind am Wochenende auf einer Alp sieben Schafe gerissen worden. Als Täter kommt ein Wolf in Frage. Genetische Analysen sollen Klarheit bringen. In der Ostschweiz machen sich die Wölfe immer mehr bemerkbar.
Der Angriff auf die Schafherde mit etwa 100 Tieren fand statt auf der Alp «Usser Weggis» oberhalb Netstal auf Gebiet der Gemeinde Glarus, wie das Glarner Amt für Jagd am Dienstag zu einem Bericht der «Südostschweiz» mitteilte. Laut den Jagdbehörden wird aufgrund der Rissbilder ein Wolf als Verursacher vermutet.
Auf der Alp wurden Fotofallen aufgestellt. Zudem war der kantonale Beauftragte für den Herdenschutz vor Ort, um sich ein Bild von der Situation zu machen und mögliche Schutzmassnahmen zu diskutieren. Als erste Massnahme wurde Hilfe vom mobilen Herdenschutz angefordert. Seit Dienstag wird die Schafherde für die nächsten zehn Tage von einem Hirten und zwei Hunden bewacht.
Eine Wolfssichtung meldete am Dienstag die St. Galler Staatskanzlei. Ein Bauer habe auf einer Alp im Weisstannental einen Wolf beobachtet und dessen Spuren im Schnee fotografiert. Die ersten Wölfe im Kanton St. Gallen wurden Ende November letzten Jahres bei Valens im Taminatal entdeckt. Das Rudel lebt im Calandagebiet, am Bergmassiv zwischen den Kantonen St. Gallen und Graubünden.
Der Bündner Jagdinspektor Georg Brosi hält es durchaus für denkbar, dass ein Wolf auf der Glarner Alp die Schafe gerissen hat. Möglicherweise handelt es sich um ein Tier aus dem ersten Schweizer Rudel am Calandamassiv. Jungwölfe werden von den Eltern nicht mehr gefüttert und müssen im Alter von einem oder zwei Jahren selber schauen, dass sie etwas in den Magen bekommen. Und Wölfe legen bisweilen grosse Distanzen zurück.
Calanda-Wölfe wurden bereits in den Kantonen Wallis und Jura nachgewiesen sowie im Süden an der Landesgrenze zu Italien. Nach Schätzungen Brosis besteht das Rudel am Calanda derzeit aus maximal zehn Tieren. (whr/sda)