Es ist nicht so, dass die Menschen auf Gibraltar nicht wüssten, was sie an ihren Affen haben. Man kennt ja die Legende: So lange die Tiere auf dem Felsen über der Stadt herumhopsen, so lange bleibt Gibraltar in britischem Besitz. Argwöhnisch wird deshalb die Makaken-Population beobachtet, auf dass auch nur ja immer genug Tiere bleiben.
Seit einigen Monaten allerdings kämpft man in der britischen Exklave mit dem umgekehrten Problem, wie die BBC berichtet. Viele der rund 200 Berberaffen in Gibraltar haben ihre Scheu dem Menschen gegenüber verloren, und auf der Suche nach Nahrung stromern sie bis in die Innenstadt. Dort werden die frechen Affen zunehmend zum Problem, wühlen im Müll oder belästigen die Einwohner.
Bis zu dreimal pro Woche bekomme sie inzwischen pelzigen Besuch, berichtet etwa die Leiterin einer privaten Grundschule. Manchmal handele es sich um eine ganze Horde, komplett mit Weibchen und Jungtieren. «Einige waren sehr süss, andere dagegen sehr aggressiv», sagte sie dem Sender.
Export in ausländischen Safaripark geplant
Vor einigen Jahren waren in Gibraltar bereits Berberaffen gekeult worden, um die Population unter Kontrolle zu halten. Das jedoch soll diesmal nicht die Lösung sein. Stattdessen bekämen die Tiere mehr Freiflächen auf ihrem Felsen, damit sie nicht mehr in die Stadt müssten, sagte ein Mitarbeiter der Umweltbehörde der BBC. Gleichzeitig treibe man die Affen aus der Stadt.
Bereits seit längerem ist der Export von 30 Tieren geplant, die in einem Safaripark im Ausland unterkommen sollen. Wie der «Guardian» im Februar berichtete, wurden die Affen dazu eingefangen und in einer speziellen Einrichtung untergebracht, wo sie tierärztlich betreut werden. Der Transport in ihr neues Zuhause soll demnächst anstehen.
Bei den Berberaffen von Gibraltar handelt es sich um Europas einzige wild lebende Affenpopulation. Die Tiere, die zur Gattung der Makaken gehören, sind für Touristen eine Attraktion – wenn auch eine nicht ganz ungefährliche: Laut «Guardian» mussten im Jahr 2012 59 Menschen nach Affen-Angriffen im Krankenhaus behandelt werden.
(rls/lue)