In Moskau sind am Samstag zehntausende Menschen gegen den Machtwechsel in der Ukraine vor einem Jahr auf die Strasse gegangen. Wie die Polizei mitteilte, zogen rund 35'000 Unterstützer von Präsident Wladimir Putin durch die russische Hauptstadt.
Viele Demonstranten schwenkten russische Flaggen und trugen das orange-schwarze Sankt-Georgs-Band, das auch die Separatisten in der Ostukraine als Erkennungszeichen nutzen. «Putinismus für immer», stand auf einem Schild, das eine ältere Frau hochhielt.
Ein Trupp von Kosaken zeigte ein Plakat mit der Aufschrift «Der Maidan ist eine Krankheit. Wir werden sie behandeln.» Auf einem anderen Spruchband stand: «Ami, geh nach Hause - und nimm den Maidan mit.»
Fernsehberichten zufolge gab es ähnliche Kundgebungen auch in anderen russischen Städten. In der Anti-Maidan-Bewegung haben sich Biker-Clubs, Kosaken, Sportler und Veteranen der Kriege in Afghanistan und Tschetschenien zusammengeschlossen.
Ihr Anführer Nikolai Starikow warnte die prowestliche Opposition am Samstag, auch in Russland einen Umsturz anzuzetteln. «Versucht es erst gar nicht», sagte er im russischen Fernsehen. «Unternehmt keinerlei Versuche, in Russland für Ärger zu sorgen.»
Prorussische Separatisten und Regierungseinheiten haben in der umkämpften Ostukraine einen neuen Anlauf für den Austausch von Gefangenen genommen. In der Rebellenhochburg Lugansk soll jede Seite etwa 40 Gefangene übergeben.
«Heute wird es einen Austausch zwischen uns und der ukrainischen Seite geben», sagte die Rebellenvertreterin Daria Morosowa örtlichen Medien zufolge am Samstag. Mit der Militärführung in Kiew seien bereits Listen mit den Namen der Gefangenen ausgetauscht worden.
Von Donezk aus setzte sich ein Konvoi mit Gefangenen der Separatisten Richtung Lugansk in Bewegung, der von Journalisten begleitet wurde. Die gefangenen ukrainischen Soldaten wirkten erschöpft. Die gegenseitige Freilassung von Gefangenen ist ein Element des in der weissrussischen Hauptstadt Minsk geschlossenen Friedensabkommens für die Ukraine.
Die Konfliktparteien warfen sich derweil erneut gegenseitig Verstösse gegen die vereinbarte Waffenruhe vor. Vor allem im Raum Donezk habe die Armee auf Stellungen der Aufständischen geschossen, sagte Separatistensprecher Eduard Bassurin. Die prowestliche Führung in Kiew wies die Vorwürfe zurück. Die Regierungseinheiten würden lediglich auf «Provokationen» reagieren, hiess es. (sda/afp/dpa)