Es gibt nur ein' Rudi Völler und der schenkt Weissbier-Waldi so richtig ein
Rudi Völler ist einer der populärsten deutschen Fussballer aller Zeiten. Auch als Bundestrainer ist der langjährige Torschütze der Nationalmannschaft beliebt, hat er doch eine fussballerisch eher limitierte Auswahl zum Vize-Weltmeistertitel 2002 geführt.
Doch nun weht «Tante Käthe» ein steifer Wind entgegen, denn in der Qualifikation für die EM 2004 läuft es überhaupt nicht nach Wunsch. Mühsame 2:1- und 2:0-Siege gegen die Färöer-Inseln, je ein 1:1 gegen Litauen und Schottland – das ist nicht das, was man sich in Deutschland vorstellt.
Es folgt «der absolute, neue Tiefpunkt», wie es ARD-Moderator Gerhard Delling formuliert: ein 0:0 auf Island. Völler lupft es den Deckel, als er bei Waldemar Hartmann im improvisierten Studio sitzt und Delling zuhört, wie er mit Altstar Günter Netzer über den Match plaudert.
Völlers beste Aussagen
Moderator Waldemar Hartmann wendet nach Völlers Monolog ein, er verstehe nicht ganz, weshalb Völler diese Schärfe ins Gespräch bringe. Worauf ihm der Bundestrainer ins Wort fällt:
Hartmann ist höchstens einen kurzen Augenblick lang verdattert, dann verteidigt er sich:
Gegen Ende des Gesprächs zeigt sich Völler versöhnlich: «Tschuldigung, Waldi, die Geschichte mit dem Weizenbier habe ich nicht so gemeint. Alles andere habe ich so gemeint.»
Klaus & Klaus: «Es gibt nur ein Rudi Völler»
«Weissbier-Waldi» ist geboren
Obwohl Hartmann nach eigener Aussage kein Freund der bayrischen Biervariante ist, begleitet ihn von diesem Moment an der Spitzname «Weissbier-Waldi». Völlers Ausraster sorgt für ein willkommenes Taschengeld, eine Brauerei engagiert den Moderator als Werbeträger:
Waldemar Hartmann schickt Rudi Völler jedes Jahr am 6. September eine SMS, es ist zum Ritual geworden zwischen den beiden: «Herzlichen Dank, eine Provision bekommst du immer noch nicht. Aber beim nächsten Treffen geht die Rechnung wieder auf mich.»
«Das war geil, was da abging»
Der erfahrene Medienmann Hartmann sagt im Rückblick, er habe sofort erkannt, was gerade passiere. «Ich habe mir gesagt: ‹Bleib schön ruhig, Waldi.› Das war geil, was da abging. Ich habe sofort gemerkt, das schreibt jetzt Fernsehgeschichte. Ein rasender Bundestrainer. Ich war glücklich, durfte es aber nicht zeigen. Ich dachte: ‹Genial, Rudi, du bist grandios, mehr davon.›»
Das Publikum steht ohnehin auf der Seite Völlers, seines langjährigen Lieblings, so dass der Ausraster für ihn keinerlei negative Auswirkungen hat. Nach der verkorksten EM 2004 tritt Rudi Völler als Nationaltrainer zurück. Einem kurzen Intermezzo als Trainer der AS Roma, wo er als Stürmer eine Legende ist, folgt der Einstieg als Sportdirektor von Bayer Leverkusen, wo er Mitte 2022 mit 62 Jahren vorübergehend in Rente geht. Als das Nationalteam aufgrund einer andauernden Krise rief, kehrte er im Februar 2023 jedoch als Sportdirektor zurück zum DFB.