Im Frühjahr 1994 ist die Euphorie am Basler Rheinknie fast grenzenlos. Der stolze FC Basel, der sechs Jahre zuvor völlig überschuldet in die Zweitklassigkeit gestürzt war, steht endlich vor der Rückkehr ins Fussball-Oberhaus. In den letzten Saisons war der FCB unter Ernst-August Künnecke und Friedel Rausch jeweils grandios gescheitert, doch auf die Saison 93/94 wird mächtig aufgerüstet.
Das Kader kann sich für einen NLB-Klub mehr als sehen lassen. Im Tor steht der ehemalige GC-Keeper Stephan Huber. Auch Marco Walker, Martin Jeitziner, Philippe Hertig, Admir Smajic und natürlich der frühere Nati-Stürmer Dario Zuffi haben NLA-Erfahrung. Und mit Axel Kruse stösst sogar noch ein Topstürmer aus der Bundesliga zum Team.
Vier Spiele vor Ende der Auf-/Abstiegsrunde braucht der FCB nur noch einen Sieg, um den langersehnten Aufstieg perfekt zu machen. Zu Gast im Joggeli ist der FC Zürich, der ewige Rivale aus den guten alten Zeiten. 42'000 Zuschauer strömen ins altehrwürdige Joggeli, doch die Aufstiegsparty müssen die Basler nach dem 1:1 vertagen.
Drei Tage später ist es dann so weit. Das Team von Trainer Claude «Didi» Andrey erzittert sich beim Genfer Vorortsklub Etoile Carouge mit einem 1:1 den noch fehlenden Punkt. Dario Zuffi erlöst die Basler in der 74. Minute per Freistoss mit seinem 25. Saisontor. Im Stade de la Fontenette stürmen rund 1000 Basler Fans den Platz und die Garderobe.
«Ich war Meister mit YB, Cupsieger – das emotionalste Erlebnis war aber der Aufstieg mit dem FCB», schildert der Winterthurer später der Basler Zeitung und ergänzt, «die Feier danach werde ich nie vergessen.» Statt mit dem Car kehrt der FCB mit einem Sonderflug der Crossair nach Basel zurück. Die lokale Fluglinie hat den Aufsteiger freundlicherweise eingeladen, damit die spontane Aufstiegsparty am Barfüsserplatz etwas früher beginnen kann. Nur der Trainer bleibt in Genf zurück. Feiern ist nichts für den stillen «Didi offensiv».
Am Flughafen Basel-Mulhouse werden die Aufstiegshelden nur von einer Handvoll Fans empfangen. Deshalb geht es sofort weiter in die Innenstadt zum «Barfi», wo schon Tausende die bevorstehende Freinacht eingeläutet haben.
«Unglaublich! Ein voller Platz, ein Riesenfest, bis es hell war. Als ich heimkam, konnte ich gleich die Buben in den Kindergarten bringen», erinnert sich Dario Zuffi, Vater des heutigen FCB-Talents Luca, später. «So etwas kann man nur im Ausland erleben. Ausser natürlich beim FCB», sagt Jungspund Mario Cantaluppi.
«Nie mee Nati B» singen die Fans fast unaufhörlich, das Bier fliesst in Strömen. Und Sportchef Gusti Nussbaumer verspricht an diesem Abend bereits: «Wir sind aufgestiegen, um wieder unter die Besten zu kommen.»
Der FCB etabliert sich nach dem ausschweifend gefeierten Aufstieg dann auch schnell wieder in der NLA. Die grossen Erfolge bleiben in den ersten Jahren aber aus. Erst als bei den «Bebbi» von Präsident René C. Jäggi professionelle Strukturen eingeführt werden, pirschen sich die Basler langsam aber sicher an die Spitze heran.
Den ersten Meistertitel der Neuzeit gewinnt der FCB erst 2002, acht Jahre nach dem Aufstieg im neuen St.Jakob-Park. Mittlerweile sind weitere Meisterschaften dazu gekommen, doch ans Titel-Gewinnen gewöhnt man sich nie: Auf dem Barfüsserplatz wird immer noch fast so ausgiebig gefeiert wie damals.