Unvergessen
FC Basel

Unvergessen: FCB reist 1994 im Sonderflug zur Aufstiegsfeier

Basel ist endlich wieder erstklassig.
Basel ist endlich wieder erstklassig.Bild: Stefan Holenstein
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Die beste Aufstiegsfeier der Welt – der FCB reist im Sonderflug zum Barfi

3. Mai 1994: Nach sechs Jahren steigt der FC Basel dank einem 1:1 gegen Etoile Carouge wieder in die Nationalliga A auf. Während die Mannschaft ausschweifend auf dem Barfüsserplatz feiert, bleibt einer allein in Genf zurück.
03.05.2017, 00:0101.05.2017, 12:26
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Im Frühjahr 1994 ist die Euphorie am Basler Rheinknie fast grenzenlos. Der stolze FC Basel, der sechs Jahre zuvor völlig überschuldet in die Zweitklassigkeit gestürzt war, steht endlich vor der Rückkehr ins Fussball-Oberhaus. In den letzten Saisons war der FCB unter Ernst-August Künnecke und Friedel Rausch jeweils grandios gescheitert, doch auf die Saison 93/94 wird mächtig aufgerüstet.

Das Kader kann sich für einen NLB-Klub mehr als sehen lassen. Im Tor steht der ehemalige GC-Keeper Stephan Huber. Auch Marco Walker, Martin Jeitziner, Philippe Hertig, Admir Smajic und natürlich der frühere Nati-Stürmer Dario Zuffi haben NLA-Erfahrung. Und mit Axel Kruse stösst sogar noch ein Topstürmer aus der Bundesliga zum Team.

Der Basler Stuermer Axel Kruse schweitert an Schaffhauser Goalie Erich Huerzeler in der Verlaengerung des Cup Halbfinalspiels FC Basel gegen FC Schaffhausen am 4. April 1994 im St. Jakobsstadion in Ba ...
Axel Kruse und Dario Zuffi stürmen gegen den FC Schaffhausen.Bild: KEYSTONE

Vertagte Aufstiegsparty

Vier Spiele vor Ende der Auf-/Abstiegsrunde braucht der FCB nur noch einen Sieg, um den langersehnten Aufstieg perfekt zu machen. Zu Gast im Joggeli ist der FC Zürich, der ewige Rivale aus den guten alten Zeiten. 42'000 Zuschauer strömen ins altehrwürdige Joggeli, doch die Aufstiegsparty müssen die Basler nach dem 1:1 vertagen.

Rekordkulisse im Joggeli beim Spiel gegen den FC Zürich.Video: YouTube/Warelift

Drei Tage später ist es dann so weit. Das Team von Trainer Claude «Didi» Andrey erzittert sich beim Genfer Vorortsklub Etoile Carouge mit einem 1:1 den noch fehlenden Punkt. Dario Zuffi erlöst die Basler in der 74. Minute per Freistoss mit seinem 25. Saisontor. Im Stade de la Fontenette stürmen rund 1000 Basler Fans den Platz und die Garderobe.

«Als ich heimkam, konnte ich gleich die Buben in den Kindergarten bringen.»
Dario Zuffi

«Ich war Meister mit YB, Cupsieger – das emotionalste Erlebnis war aber der Aufstieg mit dem FCB», schildert der Winterthurer später der Basler Zeitung und ergänzt, «die Feier danach werde ich nie vergessen.» Statt mit dem Car kehrt der FCB mit einem Sonderflug der Crossair nach Basel zurück. Die lokale Fluglinie hat den Aufsteiger freundlicherweise eingeladen, damit die spontane Aufstiegsparty am Barfüsserplatz etwas früher beginnen kann. Nur der Trainer bleibt in Genf zurück. Feiern ist nichts für den stillen «Didi offensiv».

Portrait von Didier Andrey, Trainer des FC Basel, aufgenommen 1994 in Basel. (KEYSTONE/Str) === ===
Aufstiegstrainer Claude Andrey in einem seiner berühmten – meist viel zu grossen – Kittel.Bild: Keystone

Gekommen um zu bleiben

Am Flughafen Basel-Mulhouse werden die Aufstiegshelden nur von einer Handvoll Fans empfangen. Deshalb geht es sofort weiter in die Innenstadt zum «Barfi», wo schon Tausende die bevorstehende Freinacht eingeläutet haben. 

«Unglaublich! Ein voller Platz, ein Riesenfest, bis es hell war. Als ich heimkam, konnte ich gleich die Buben in den Kindergarten bringen», erinnert sich Dario Zuffi, Vater des heutigen FCB-Talents Luca, später. «So etwas kann man nur im Ausland erleben. Ausser natürlich beim FCB», sagt Jungspund Mario Cantaluppi.

Die FCB-Helden kehren heim.Video: YouTube/Mayor

«Nie mee Nati B» singen die Fans fast unaufhörlich, das Bier fliesst in Strömen. Und Sportchef Gusti Nussbaumer verspricht an diesem Abend bereits: «Wir sind aufgestiegen, um wieder unter die Besten zu kommen.»

Der FCB etabliert sich nach dem ausschweifend gefeierten Aufstieg dann auch schnell wieder in der NLA. Die grossen Erfolge bleiben in den ersten Jahren aber aus. Erst als bei den «Bebbi» von Präsident René C. Jäggi professionelle Strukturen eingeführt werden, pirschen sich die Basler langsam aber sicher an die Spitze heran.

Dario Zuffi verlässt den FCB 1998 kurz vor der Ära Gross.
Dario Zuffi verlässt den FCB 1998 kurz vor der Ära Gross.bild: Keystone

Den ersten Meistertitel der Neuzeit gewinnt der FCB erst 2002, acht Jahre nach dem Aufstieg im neuen St.Jakob-Park. Mittlerweile sind weitere Meisterschaften dazu gekommen, doch ans Titel-Gewinnen gewöhnt man sich nie: Auf dem Barfüsserplatz wird immer noch fast so ausgiebig gefeiert wie damals.

Unvergessen
In der Serie «Unvergessen» blicken wir jeweils am Jahrestag auf ein grosses Ereignis der Sportgeschichte zurück: Ob eine hervorragende sportliche Leistung, ein bewegendes Drama oder eine witzige Anekdote - alles ist dabei.

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quelle: keystone / alexandra wey
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