Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat der US-Militärjustiz schwere Versäumnisse bei der Aufklärung möglicher Kriegsverbrechen in Afghanistan vorgeworfen. «Selbst offensichtliche Hinweise auf Kriegsverbrechen wurden ignoriert und die Täter nicht zur Rechenschaft gezogen», sagte Amnesty-Generalsekretärin für Deutschland, Selmin Caliskan, zu einem 108-seitigen Bericht ihrer Organisation, der am Montag veröffentlicht wurde. Darin werden zehn Luftangriffe und nächtliche Razzien der US-Streitkräfte beschrieben, bei denen nach Amnesty-Recherchen 140 Zivilisten ums Leben gekommen sind.
Die Organisation befragte 125 Zeugen und Angehörige von Opfern. Obwohl die US-Armee in den meisten Fällen Untersuchungen angekündigt habe, seien die Angehörigen und Augenzeugen fast nie angehört worden. (sda/dpa)