Erstmals seit 17 Monaten ist der mutmassliche Boston-Attentäter wieder vor Gericht erschienen. Der 21-jährige Dschochar Zarnajew, der im Juli 2013 auf nicht schuldig plädiert hatte, nahm am Donnerstag in Boston an einer knapp halbstündigen Anhörung teil.
In schwarzem Pullover und grauer Hose sass Zarnajew zwischen seinen beiden Anwältinnen und antwortete ruhig auf die Fragen von Richter George O'Toole. Am Ende der Sitzung kam es zu einem Zwischenfall, als eine Unterstützerin Zarnajews «Hört auf, unschuldige Leute zu töten» schrie.
Die Anhörung diente der Vorbereitung des Prozesses, der am 5. Januar mit der Auswahl der Geschworenen beginnen soll. Die Verhandlung könnte zwei bis drei Monate dauern. Ursprünglich war der Prozessbeginn bereits für den 3. November geplant gewesen. Bei einer Verurteilung könnte Zarnajew die Todesstrafe drohen.
Bei dem Bombenanschlag auf den Boston-Marathon am 15. April 2013 waren drei Menschen getötet und rund 260 weitere verletzt worden. Für die Tat werden Dschochar Zarnajew und sein älterer Bruder Tamerlan verantwortlich gemacht.
Auf ihrer Flucht sollen sie zudem einen Polizisten erschossen haben. Zarnajews Bruder wurde bei einer Verfolgungsjagd mit der Polizei getötet. Die beiden Männer stammen aus einer tschetschenischen Familie und sollen radikalen Islamisten nahegestanden haben. (sda/afp)