Albert Rösti will neue Kernreaktoren für die Schweiz – die Sonntagsnews
Forschritte bei US-Zollverhandlungen – und neue Forderungen
Schweizer Wirtschaftsvertreter haben bei ihrem jüngsten Treffen mit US-Präsident Donald Trump in Washington laut dem «SonntagsBlick» verschiedene Köder ausgelegt. Dazu gehörten die Verlagerung von Goldschmelzen in die USA, Pharma-Investitionen, die Förderung von Infrastrukturprojekten und vermehrte Einkäufe in der amerikanischen Aviatik. In den kommenden Wochen solle eine Absichtserklärung folgen, eine Einigung im Zollstreit werde laut der Zeitung Weltwirtschaftsforum WEF in Davos im Januar erwartet: Ein Tarif auf einer vergleichbaren Höhe mit den 15 Prozent für die EU. Laut der «Sonntagszeitung» haben die USA in den Verhandlungen zwei neue Forderungen gestellt. Die Schweiz solle künftig amerikanische Sanktionen zumindest teilweise übernehmen und Investitionen chinesischer Firmen in strategische Betriebe stärker kontrollieren. Beide Punkte hätten parteiübergreifend Kritik ausgelöst.
Spuhler will rechtliche Schritte wegen SBB-Entscheid gegen Stadler prüfen
Stadler Rail hat laut «Sonntagszeitung» wegen des Milliardenauftrags der SBB für neue Doppelstockzüge an Siemens einen Rekurs in Aussicht gestellt. Die SBB habe damit einen Fehlentscheid getroffen, sagte Peter Spuhler im Interview mit der Zeitung. Seine Firma werde die Bewertungsmatrix der SBB «seriös analysieren» und innert 20 Tagen einen Rekurs beim Verwaltungsgericht St. Gallen einreichen, falls sich der Verdacht einer zu tiefen Bewertung bestätige. Die Preisdifferenz zwischen Stadler und Siemens betrage lediglich 0,6 Prozent, weshalb sogenannte Softfaktoren ausschlaggebend gewesen seien. Bei diesen sei Stadler deutlich schlechter bewertet worden, etwa bei Nachhaltigkeit und Instandhaltung. Spuhler kritisierte, ein bewährtes Stadler-Konzept sei gegenüber einem neuen Siemens-Zug benachteiligt worden. «Der Schock sitzt wirklich tief bei allen 6000 Stadler-Mitarbeitern, auch bei unseren über 200 Lieferanten aus der ganzen Schweiz», sagte Spuhler weiter.
Stadt Zürich will Alternativen zu Microsoft prüfen
Die Stadt Zürich prüft laut «NZZ am Sonntag» Alternativen zur Microsoft-Cloud und will noch dieses Jahr eine entsprechende Evaluation abschliessen. In Zusammenarbeit mit der Berner Fachhochschule werde die Open-Source-Software Open Desk untersucht, sagte ein Sprecher der Zeitung. Auch der Bund prüfe mit dem Projekt «Boss» eine Open-Desk-Lösung des Zentrums Digitale Souveränität. Im zuständigen Bundesamt für Informatik und Telekommunikation (BIT) gebe es jedoch laut Recherchen Widerstände gegen das Projekt. Open-Source-Software gelte dort als zu wenig ausgereift und werde gar als «Bastelei» bezeichnet. Das BIT betone hingegen, das Projekt geniesse «hohe Priorität», und die Machbarkeitsstudie solle Mitte 2026 vorliegen. Der Schritt erfolgt vor dem Hintergrund wachsender Kritik am Einsatz der US-Software von Microsoft in der Bundesverwaltung. Armeechef Thomas Süssli hatte in einem Brief an den Bund eine unabhängige Lösung für die Armee gefordert.
Bürgerliche wollen SBB-Nachtzug nach Malmö verhindern
Mehrere bürgerliche Politiker wollen laut «Sonntagszeitung» die Bundesbeteiligung am geplanten Nachtzug der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) nach Malmö stoppen. Für die neue Verbindung seien bis 2030 Fördergelder von insgesamt 47 Millionen Franken vorgesehen. Mitte-Präsident Philipp Matthias Bregy kündigte an, die Subvention im Parlament abzulehnen. «Das ist ein teurer Spass in Zeiten, in denen man beim regionalen Personenverkehr spart», sagte er der Zeitung. Malmö sei nicht einmal eine Flugdestination, so gering sei die Nachfrage. Auch FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen und SVP-Nationalrat Christian Imark kritisierten den Zuschuss als überflüssig. «Es ist keine Staatsaufgabe, reine Feriendestinationen zu subventionieren», wurde Wasserfallen zitiert. Unterstützung erhalte das Projekt von der SP, die auf die Bedeutung von Nachtzügen für die Klimaziele verweise. Die SBB erklärten auf Anfrage, der Betrieb des Nachtzugs sei wegen hoher Kosten nicht rentabel, weshalb finanzielle Unterstützung des Bundes 2026 «und darüber hinaus» erforderlich sei.
Migros für grenzwertige Verhandlungsweise mit Schweizer Firmen kritisiert
Die Migros hat laut «NZZ am Sonntag» neben dem Schokoladenhersteller Lindt & Sprüngli auch Dutzende weitere Markenhersteller im Preiskampf unter Druck gesetzt. Öffentlich äussern wollte sich laut der Zeitung niemand, da die Abhängigkeit von der Migros und ihren Tochtergesellschaften Denner und Migrolino zu gross sei. Die Migros gehe in den Preisverhandlungen sehr hart vor und greife zu «unangemessenen, einschneidenden Massnahmen», habe Barbara Castegnaro, Direktorin des Markenartikelverbands Promarca, bestätigt. Ziel sei es demnach, für Migros, Denner und Migrolino identische Konditionen durchzusetzen. Bisher hätten die Unternehmen meist separat verhandelt. Laut Recherchen akzeptiere die Migros nicht, dass etwa Denner bessere Verträge mit Markenherstellern abschliesse, und setze sich notfalls über bestehende Liefervereinbarungen hinweg. Die Migros dagegen betonte auf Anfrage, sie wolle «faire und nachvollziehbare Preise» sicherstellen und halte sich an alle Verträge.
Ueli Maurer steigt ins Immobilienbusiness ein
Alt Bundesrat Ueli Maurer ist laut «SonntagsBlick» neu im Immobiliengeschäft tätig. Der 74-Jährige sitze seit Februar im Verwaltungsrat der Schultheiss Holding Schweiz AG in Giswil OW, wie dem Handelsregister zu entnehmen sei. Die Firma plane hochwertige Wohnanlagen in der Zentralschweiz. Verwaltungsratspräsidentin ist die Deutsche Yvonne Schultheiss, deren Ehemann Konrad Schultheiss in Nürnberg ein grosses Bauunternehmen führt. Vermittelt worden sei der Kontakt durch den Giswiler SVP-Politiker Albert Sigrist. «Ueli hatte immer schon eine Affinität zum Kanton Obwalden», sagte er der Zeitung. Das vor drei Jahren gegründete Unternehmen habe bisher kein Bauprojekt realisiert; das erste Vorhaben in Giswil sei wegen Einsprachen blockiert. Alt Bundesrat Maurer habe eine Anfrage des «Sonntagsblick» zu seiner Tätigkeit bei der Firma nicht beantwortet.
Albert Rösti: «Es geht nicht ohne Kernkraft»
Energieminister Albert Rösti hat in der «NZZ am Sonntag» erneut vor einer drohenden Stromlücke in der Schweiz gewarnt. «Es geht nicht ohne Kernkraft», sagte er im Interview mit der Zeitung. Er wünsche sich diese Option nicht, doch schreite der Ausbau von Wasser-, Solar- und Windenergie zu langsam voran. «Wenn unerwartet bei der Windkraft die Post abgeht, unerwartet alle möglichen Wasserkraftwerke gebaut werden und unerwartet mehr alpine Solarkraftwerke entstehen, bin ich sicher der Erste, der auf die Kernkraft verzichtet», sagte Rösti weiter. Er warne seit Langem, dass die Schweiz in zehn oder zwanzig Jahren zu wenig Strom haben werde. «Die geopolitische Lage verlangt einen Ausbau der Produktion, vor allem aber ist es die Dekarbonisierung, die uns dazu zwingt», erklärte der Bundesrat. 60 Prozent des Energiebedarfs würden derzeit noch fossil gedeckt und müssten nach und nach ersetzt werden.
Fenaco setzt Weinbauern noch stärker unter Druck
Die landwirtschaftliche Genossenschaft Fenaco steht laut «Matin Dimanche» in der Westschweiz in der Kritik, die Krise im Weinsektor zu verschärfen. Über ihre Tochterfirma Rutishauser-DiVino biete sie Traubenmost zu Preisen deutlich unter den Produktionskosten an – zu 70 Rappen pro Liter, während die Rentabilitätsschwelle zwischen 2.50 und 4.50 Franken liege. Die Aktion werde offiziell als Hilfe für notleidende Produzenten dargestellt, von Winzern und der Waadtländer Winzervereinigung jedoch als Druckmittel bezeichnet, das die Preise im gesamten Markt nach unten ziehe. Fenaco verteidige sich mit dem Hinweis auf begrenzte Mengen und einen einmaligen Vorgang. Laut der Zeitung habe die Preisspirale bei vielen Weinbauern Besorgnis ausgelöst. Gleichzeitig würden Broker anbieten, AOC-Weine zu Tafelwein herabzustufen und für 60 Rappen pro Liter zu verkaufen, was in der Branche auf Empörung stosse.
Kaum mehr Ü60-Angestellte in Westschweizer Büros
In der Westschweiz sind Angestellte über 60 Jahren in Büros laut «Le Matin Dimanche» zunehmend selten. Eine Analyse von Pro Senectute und eine Umfrage des Instituts MIS Trend zeigen, dass zwei von zehn Unternehmen keine Beschäftigten über 55 Jahren haben und ein Drittel keinen einzigen über 60-Jährigen. Dies steht im Gegensatz zur nationalen Arbeitsbevölkerung, in der ein Viertel der Erwerbstätigen in diese Altersgruppen fällt. Eine weitere Studie der Unternehmen Von Rundstedt und HR Today bestätigte laut der Zeitung eine anhaltende Altersdiskriminierung: Zwar wollten sieben von zehn Personalchefs ältere Mitarbeitende einstellen, tatsächlich täten dies aber nur zwei. Der Arbeitgeberverband bestritt eine systematische Benachteiligung, räumt jedoch die besondere Verletzlichkeit der 55- bis 65-Jährigen ein, vor allem bei Langzeitarbeitslosigkeit. Besonders betroffen sei der Dienstleistungssektor, wo kurzfristige Leistung zähle. (sda/con)
