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200'000 auf der Flucht vor IS-Extremisten – USA werfen offenbar Hilfsgüter ab

IS-Vormarsch
Angehörige der jesidischen Minderheit suchen Zuflucht in Dohuk, Nordirak.
Angehörige der jesidischen Minderheit suchen Zuflucht in Dohuk, Nordirak.Bild: STRINGER/IRAQ/REUTERS

200'000 auf der Flucht vor IS-Extremisten – USA werfen offenbar Hilfsgüter ab

07.08.2014, 21:3908.08.2014, 10:37
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Rund 40'000 Christen und Jesiden sitzen auf einem Berg im Irak fest – belagert von Kämpfern der sunnitischen Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Nun hätten die USA damit begonnen, Hilfsgüter für die Flüchtlinge abzuwerfen, berichtet ABC News. Ob Luftangriffe geplant sind, ist derweil noch unklar. Ein Bericht der «New York Times», wonach kurdische Offizielle US-Angriffe auf IS-Milizen gemeldet hätten, dementierte John Kirby, Pressesprecher des Pentagon.

Vor dem Weissen Haus in Washington: Demonstranten fordern Hilfe für die Jesiden.
Vor dem Weissen Haus in Washington: Demonstranten fordern Hilfe für die Jesiden.Bild: Jacquelyn Martin/AP/KEYSTONE

Von Obamas Sondierungen wegen US-Luftschlägen im Nordirak berichtete die «New York Times» am Donnerstag. Das US-Militär stimme sich derzeit mit irakischen Sicherheitskräften ab, sagte US-Regierungssprecher Josh Earnest, nannte aber keine Details über mögliche Pläne oder taktische Optionen eines Einsatzes. 

Regierungssprecher Josh Earnest.
Regierungssprecher Josh Earnest.Bild: Charles Dharapak/AP/KEYSTONE
«Wir können die Probleme nicht für sie lösen.»
Regierungssprecher Josh Earnest am Donnerstag

In Washington seien jetzt «andere militärische Optionen» im Gespräch, berichtete der US-Sender CNN. «Jede Handlung wäre in ihrem Umfang sehr begrenzt», sagte Regierungssprecher Earnest. US-Kampftruppen auf irakischem Boden seien aber ausgeschlossen. Es gebe zudem keine von den USA gesteuerte militärische Lösung für den Irak. «Wir können die Probleme nicht für sie lösen», sagte Earnest. 

Massenflucht vor sunnitischen Fanatikern

Der Vormarsch der sunnitischen Fanatiker in eine Christenregion hat im Irak eine neue Massenflucht ausgelöst. Hunderttausend Menschen flohen nach Angaben des Patriarchen der chaldäisch-katholischen Kirche, Louis Raphael I. Sako, am Donnerstag zum Teil zu Fuss aus ihren Heimatdörfern im Norden des Landes. 

Im Sindschar-Gebirge sind nach UNO-Angaben 200'000 Menschen vor den Kämpfern des so genannten Islamischen Staats auf der Flucht, die dringend Wasser, Essen und Medizin benötigen. 

Bei den meisten Flüchtlingen handelt es sich um Jesiden, die von den sunnitischen Fundamentalisten des IS als «Teufelsanbeter» verunglimpft werden und bereits scharenweise hingerichtet wurden, wenn sie nicht zum sunnitischen Islam konvertieren wollten. 

Bei Autobombenanschlägen in den Städten Kirkuk und Bagdad (Bild) sind am Donnerstag dutzende Menschen ums Leben gekommen. 
Bei Autobombenanschlägen in den Städten Kirkuk und Bagdad (Bild) sind am Donnerstag dutzende Menschen ums Leben gekommen. Bild: AHMED ALI/EPA/KEYSTONE

Tod oder Bekehrung zum sunnitischen Islam

Erst am Wochenende hatten die sunnitischen Extremisten das Hauptsiedlungsgebiet der kurdischen Minderheit der Jesiden überfallen, nachdem in Nordost-Syrien und im nordwestlichen Irak ein so genanntes Kalifat unter dem selbst ernannten Mohammed-Nachfolger Abu Bakr al-Baghdadi ausgerufen worden war. 

Die Türkei kündigte nun an, Hilfspakete von irakischen Helikoptern über dem Zufluchtsgebiet der Jesiden abwerfen zu lassen. Aussenminister Ahmet Davutoglu nannte die Angriffe der sunnitischen Extremisten auf die religiöse Minderheit eine «humanitäre Tragödie». (dwi/sda)

Jesidische Flüchtlinge in Dohuk. Die Sorge um die Flüchtlinge der religiösen Sicherheit wächst. Den in den Bergregionen eingeschlossenen Menschen fehlt es nach UNO-Angaben an Wasser und Lebensmitteln.
Jesidische Flüchtlinge in Dohuk. Die Sorge um die Flüchtlinge der religiösen Sicherheit wächst. Den in den Bergregionen eingeschlossenen Menschen fehlt es nach UNO-Angaben an Wasser und Lebensmitteln.Bild: STRINGER/IRAQ/REUTERS
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