Seit Donnerstag Mitternacht kann man in Deutschland Feuerwerk kaufen für den Jahreswechsel. Ein besonderes Augenmerk wird in der Silvesternacht auf Berlin liegen. Die deutsche Innenministerin Nancy Faeser befürchtet, dass es dieses Jahr wegen der angespannten Situation im Nahen Osten gar noch schlimmer werden könnte als im letzten Jahr.
Die Krawalle des Vorjahres und der Gaza-Krieg tragen dazu bei, dass die Berliner Behörden sich auf einen anspruchsvollen Silvester-Einsatz vorbereiten. Es werden mehr als 2'000 Polizisten aufgeboten. Sie erhalten Unterstützung aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und von der Bundespolizei. «Es wird der grösste Polizeieinsatz der letzten Jahrzehnte», meinte Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.
Aus diesem Grund haben Polizei und Feuerwehr in Berlin mit einem gemeinsamen Video vor dem Missbrauch von Böllern und Raketen gewarnt. Die Überschrift der Videos: Aus Gründen.
Neu sind solche Ausschreitungen in Berlin nicht. Heftige Böllerei gibt es in der Grossstadt schon lange. Seit einigen Jahren werden jedoch Feuerwerkskörper und Raketen auch auf Polizisten und Feuerwehrleute geworfen und geschossen. Im vergangenen Jahr sorgten Vorfälle für bundesweite Empörung.
Berlin, Silvester 2022/23 [Katrin Göring-Eckardt: "Unser Land wird sich ändern, und zwar drastisch. Und ich freue mich darauf!"] pic.twitter.com/QvwFEgPssd
— Voneu (@Voneu3) January 3, 2023
Laut dem Vorsitzenden der Gewerkschaft für Polizei (GdP), Jochen Kopelke, habe die Politik versagt. Er fragt sich gegenüber der Rheinischen Post: «Warum hat Deutschland an Silvester nicht längst ein Verkaufsverbot für Böller? Und warum kann die Polizei nicht konsequenter gegen die Beteiligten der Gewaltexzesse einschreiten?»
In Köln wurden Massnahmen ergriffen: Aufgrund der Sicherheitslage bleibt der Kölner Dom für Touristen geschlossen. Normalerweise kommen zwischen Weihnachten und Neujahr rund 100'000 Besucher.
In München dürfen Feuerwerkskörper in der gesamten Fussgängerzone vom Marienplatz am Rathaus bis zum Stachus nicht abgebrannt werden, ebenso wenig am Viktualienmarkt.
In Frankfurt am Main sind Feuerwerk und Böller auf dem Eisernen Steg verboten. Grund ist vor allem die Verletzungsgefahr wegen der vielen Menschen, die sich jedes Jahr zu Silvester auf dieser Brücke aufhalten.
Die Pyrotechnikbranche erwartet Umsätze in Rekordhöhe. Dies habe sich schon Anfang Dezember durch zehntausende Vorbestellungen im Online-Handel durch Privatpersonen und die georderten Mengen des Einzelhandels abgezeichnet, erklärte der Vorsitzende des Bundesverbands für Pyrotechnik und Kunstfeuerwerk (BVPK), Ingo Schubert gegenüber der deutschen Tagesschau.
«Nach zwei Pandemie-Jahren ohne Feuerwerk hat es 2022 einen gigantischen Nachholbedarf gegeben», so der Vorsitzende des Verbandes der pyrotechnischen Industrie, Thomas Schreiber. Man sei optimistisch, dass die Nachfrage nach Silvesterfeuerwerk auch diesmal wieder gross sein werde.
(aya)