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Russland setzt Golfcart-ähnliche Fahrzeuge in der Ukraine ein

Video: watson/Lucas Zollinger

Gehen Russland die Panzer aus? Jetzt kommen «chinesische Särge» zum Einsatz

02.04.2024, 15:4202.04.2024, 17:16
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Der Krieg in der Ukraine dauert mittlerweile seit über zwei Jahren an – und entwickelt sich immer weiter zu einem sogenannten «war of attrition», einem Abnutzungskrieg.

Auch wenn verlässliche und unabhängige Zahlen kaum verfügbar sind, lässt sich sagen: Die Verluste (von Material und Menschen) sind auf beiden Seiten hoch. Und die Reserven wirken erschöpft. Der Ukraine fehlt seit Monaten die Munition und Russland scheinen nun die Schützenpanzer auszugehen. Weshalb nun diese kuriosen, Golfkart-ähnlichen Fahrzeuge zum Einsatz kommen:

Video: watson/Lucas Zollinger

2000 solcher Fahrzeuge vom Typ «Desertcross 1000-3» soll Russland von der chinesischen Firma Shandong Odes Industry gekauft haben. Das Fahrzeug ist günstig, rund 16'000 Franken kostet die Beschaffung pro Stück – viel weniger als ein Schützenpanzer.

Fahrzeug «Desertcross 1000-3» aus China. Russland soll in der Ukraine rund 2000 davon einsetzen.
Der «Desertcross 1000-3» bietet seinen Insassen so gut wie keinen Schutz.Bild: x / @Eric_Lecomte_

Das hat aber auch seinen Preis (der anderen Art) – und diesen zahlen die Soldaten. Die «Desertcross» bieten kaum Schutz, weder gegen Minen, noch gegen Gewehrfeuer, noch gegen FPV-Drohnen-Angriffe. Trotzdem wird damit vorgerückt, und zwar – wie im Video gezeigt wird – an Stellen, an denen zuvor bereits Schützenpanzer zerstört wurden. Im Video ist zu sehen, dass bis zu acht Personen in den kleinen Fahrzeugen befördert werden, die bei einem Angriff keinerlei Schutz haben. Deshalb hat das Fahrzeug bereits jetzt den Übernamen «chinesischer Sarg» erhalten.

Panzerwannen aus 1950er-Jahren

Eine weitere russische Notlösung wollen Militärblogger kürzlich in Awdijiwka beobachtet haben. Die Frankfurter Zeitung berichtet, Russland würde die Türme von alten Panzern aus den 1950er- und 1960er-Jahren entfernen. Die offenen Wannen der Panzer nutze man dann als Transporter.

Auch hier sind die Soldaten nur unzureichend geschützt, das Loch lässt für Drohnen viel Angriffsfläche. Ausserdem dürfte sich auch das Absitzen für die russischen Soldaten als schwierig gestalten.

Massive Verluste, doch Kriegswirtschaft brummt

Es ist anzunehmen, dass die russische Armee ob ihrer grossen materiellen Verluste auf die «Desertcross» zurückgreifen muss (und damit noch grössere Verluste an Soldaten riskiert). Berichten zufolge soll Russland alleine in den vergangenen zwei Monaten bis zu 3500 gepanzerte Fahrzeuge verloren haben. Trotzdem hat es immer noch mehr Ausrüstung als die Ukraine, schreibt Forbes. Einer Schätzung des britischen Geheimdienstes zufolge soll Russland monatlich über 100 Kampfpanzer produzieren. Inzwischen gehe man im Westen davon aus, dass Russland 2024 mehr als zwei Millionen Artilleriegranaten herstellen wird, heisst es auch im «Stern». Das wären doppelt so viele, wie zuvor angenommen. (lzo)

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93 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Cpt. Jeppesen
02.04.2024 15:59registriert Juni 2018
Bis jetzt wurden die Soldaten auf den Mannschaftstransportern BTR1 und 2 sitzend transportiert. Abgesehen davon, dass die Teile für die Leute im inneren keinen wirklichen Schutz brachten, die Soldaten oben drauf waren komplett schutzlos. Also eigentlich kein grosser Unterschied zu den chinesischen Golfwägelchen, die sie jetzt vermehrt nutzen.
Russland zeigt einmal mehr, dass Menschenleben dort keinen Wert hat. Mal schauen wie lange sie noch 30000 Mann pro Monat rekrutieren können, bis ihnen die Leute ausgehen oder aber das Volk rebelliert.
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goschi
02.04.2024 16:17registriert Januar 2014
Die heissen im Volksmund "Shoigumobil"
Weil Shoigu bei einem Besuch in China stolz deren Erwerb zeigte und dies als grosse Revolution zeigte.
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Magnum
02.04.2024 18:31registriert Februar 2015
Einfach nur makaber, wie Putin die Soldaten von Russlands Armee verheizt. Aber ja: Wenn das Söldner aus Nepal und anderen, armen Ländern oder Angehörige nicht-russischer Minderheiten sind, dann ist das dem Knilch mit dem Bunkersyndrom wohl leider komplett egal.

Putin MUSS diesen Krieg verlieren - selbst ein Unentschieden ist KEINE Option.
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    Das Trauerspiel um Merz ist ein Geschenk für Putin und Trump
    Erst im zweiten Anlauf schaffte Friedrich Merz die Wahl zum deutschen Bundeskanzler. In einer Zeit, in der die Demokratie weltweit unter Druck ist, sind solche Machtspielchen ein fatales Signal.

    Damit hatte kaum jemand gerechnet: Friedrich Merz verpasste am Dienstag im ersten Wahlgang die Kür zum deutschen Bundeskanzler. 18 Mitglieder der schwarz-roten Koalition verweigerten ihm im Bundestag die Zustimmung. Der «Zählappell» der Fraktionen von CDU/CSU und SPD hatte auf eine sichere Wahl hingedeutet. Entsprechend zuversichtlich hatte sich Merz gezeigt.

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