Passagiere einer Fähre in Kroatien brauchten am Montag einen starken Magen: Bei stürmischer See war die «Marjan» am 13. Januar von Split nach Supetar auf der dalmatinischen Insel Brač unterwegs, als Windgeschwindigkeiten bis zu 130 km/h das Meer in der Region aufrauten. Sie liessen die Fähre aussehen wie ein schaukelndes Papierschiffli.
Für den Kapitän schien dies jedoch kein Problem zu sein, im Gegenteil. Schnurgerade hielt er auf die Anlegestelle am Hafen zu und brachte sowohl Schiff als auch Passagiere sicher ins Ziel. Die spektakulären Bilder des gelungenen Anlegemanövers gehen jetzt durch die kroatischen Medien und Social Media:
Laut Medienberichten erwarteten viele schon sehnlich die Ankunft der «Marjan», weil an Bord des Schiffes unter anderem viele Kinder auf dem Heimweg von einem Fussballturnier in Sarajevo, der Hauptstadt von Bosnien und Herzegowina, gewesen waren. Sie hatten bereits die Nacht auf dem Schiff verbracht, weil die Fähre am Abend zuvor wegen der stürmischen Bedingungen nicht hatte ablegen können. Mittlerweile sind alle wohlbehalten zu Hause und behalten den Ausflug als spannendes Abenteuer in Erinnerung, schreiben lokale Medien.
Ebenfalls haben die Medien den Kapitän des Schiffes aufgespürt. Der Mann namens Ivan Čapalija wohnt in Split und arbeitet schon seit 24 Jahren für die Fähren-Reederei Jadrolinija, hat sich vom Kadetten bis zum Kapitän hochgearbeitet.
Die Strecke nach Supetar sei die verkehrsreichste Adria-Bahn des Jahres und der Bedarf an Vorräten und Passagieren, die nach der tagelangen Verkehrsunterbrechung auf die Insel zurückkehren wollten, sei gross gewesen, so Čapalija in der kroatischen Zeitung Jutarnji list. Kroatiens Held der Stunde sagte ausserdem beharrlich, er habe nichts Besonderes und nur seinen Job getan. (lzo)