82 Gipfel ragen in den Alpen über 4000 Meter in die Höhe. Der spanische Extrembergsteiger Kilian Jornet hat sie alle bestiegen – innerhalb von 19 Tagen. Und zwar ohne motorisierte Hilfsmittel. Der 36-Jährige radelte mit dem Fahrrad von Massiv zu Massiv. «Das war eine der grössten Herausforderungen, die ich jemals erlebt habe, physisch, technisch und mental», schreibt Jornet auf Social Media.
Jornets knapp drei Wochen lange «Reise» startete am 13. August in St. Moritz. Von dort aus bestieg er den ersten 4000er, den Piz Bernina mit seinen 4049 Metern Höhe. 81 weitere sollten folgen. Bei der Besteigung von 32 der Gipfel wurde Jornet von verschiedenen, befreundeten Alpinisten begleitet, auf dieser ersten Etappe vom Österreicher Philipp Brugger.
Die Reise hatte sich der Extrembergsteiger in verschiedene Phasen eingeteilt und versucht, entlang der verschiedenen Massive – darunter Monte Rosa (4634 Meter), Matterhorn (4478 Meter) und Mont Blanc (4808 Meter) – möglichst logische Linien zu verbinden. Der ursprüngliche Plan musste aber mehrmals an Wetterbedingungen, Verhältnisse am Berg und den eigenen körperlichen Zustand angepasst werden. Am letzten Samstag, 31. August, erklimmte Jornet schliesslich die Barre des Écrins (4102 Meter), den südlichsten Viertausender und letzten der 82 Gipfel auf seiner Liste.
Das Projekt verlangte von Jornet während 19 Tagen absolute Konzentration und Fokussierung, denn bei vielen der 4000er gibt es Passagen mit technischen Schwierigkeiten oder exponierten Stellen, bei denen Fehler schnell schwerwiegende Konsequenzen haben können. Dies verdeutlichen auch die Videos, die Jornet während jeder Etappe auf Social Media hochlud. Im Durchschnitt schlief er etwas mehr als fünf Stunden. Verständlich also, dass er nach den knapp 20 Tagen sagte, jetzt wolle er sich zuerst einmal ausruhen und erholen.
Insgesamt legte der 36-Jährige, der in Norwegen lebt, 1207 Kilometer und ganze 75'344 Höhenmeter zurück. Mit seinem Projekt brach Kilian Jornet einen Rekord. Als Erstes dokumentiert wurde ein ähnliches Vorhaben nämlich schon im Jahr 2008 von den Italienern den Italienern Franz Nicolini und Diego Giovannini. Sie brauchten 60 Tage für die 82 Gipfel. 2015 wagte sich auch der Schweizer Ueli Steck an die Herkulesaufgabe und meisterte sie in 62 Tagen.
Jornet wurde unterstützt von einem kleinen Team, dass ihm bei der Logistik und seiner Ausrüstung half. Bergführer und befreundete Alpinisten unterstützten ihn ausserdem bei der Auswahl der Routen und begleiteten ihn auf einem Teil des Weges. «Dieses Projekt ist genauso sehr meines wie das all jener, die mich auf jeder Etappe unterstützt haben», sagte Jornet.
Dies erklaert weswegen er den Rekord geradezu pulverisiert hat. Er rennt die Berge (zumindest die einfacheren Passagen) hoch und runter.
Absolutes Biest!