Am Sonntag hat ein Braunbär in der slowakischen Stadt Liptovský Mikuláš Angst und Schrecken verbreitet. Das Tier habe vermutlich den Fluss «Waag» überquert und sei so in ein Wohnquartier der Stadt am Fusse des Tatra-Gebirges gelangt. Dort hat er fünf Personen im Alter zwischen zehn und 72 Jahren verletzt, bevor er wieder verscheucht werden konnte.
Die Behörden der 30'000-Einwohner-Stadt stellten rasch eine Taskforce aus Vertretern des Umweltministeriums, des Landwirtschaftsausschusses, der Jagdverbände, der Polizei und des Tatra-Nationalparks zusammen und konnten den Bären letztlich zurück in den Wald verscheuchen. Jetzt soll er geschossen werden. Die fünf Verletzten erlitten Bisswunden und Kratzer. Alle konnten das Spital mittlerweile wieder verlassen. Eine Person hätte fast ein Auge verloren, sagte der Bürgermeister von Liptovský Mikuláš, Ján Blcháč, gegenüber der Agentur TSAR.
Aktuellen Schätzungen der tschechischen Karls-Universität in Prag zufolge leben in der Slowakei bis zu 1200 Braunbären, die meisten davon im Tatra-Gebirge. Erst am Freitagabend war zuvor im selben Gebiet eine 31-jährige Touristin aus Weissrussland auf einer Wanderung von einem Bären angegriffen worden und auf der Flucht in den Tod gestürzt. Ihr Begleiter, der in eine andere Richtung geflüchtet war, kam unversehrt davon.
Umweltminister Tomáš Taraba kritisiert jetzt NGOs und das slowakische Verfassungsgericht und gibt ihnen die Schuld am Tod der Frau. Sie hätten den pauschalen Abschuss von Bären unmöglich gemacht, wird er in der FAZ zitiert. (lzo)