In den USA sorgt der Fall von Brittany Patterson, einer Mutter aus dem ländlichen Mineral Bluff, Georgia, für Schlagzeilen. Der Grund: Sie wurde verhaftet, weil ihr zehnjähriger Sohn Soren allein weniger als eine Meile in die Stadt ging. Der Vorfall wirft Fragen über Elternrechte, persönliche Verantwortung und die Grenzen von Kindeswohlgefährdung auf.
Am 30. Oktober brachte Brittany Patterson eines ihrer Kinder zum Arzt. Währenddessen entschied sich Soren, inzwischen 11 Jahre alt, alleine in die Stadt zu laufen, um etwas einzukaufen – ein kurzer Weg von ihrem Zuhause. Für Patterson eine harmlose Situation: «Er weiss, wie er nach Hause kommt. Es war ein kurzer Weg, und ich war nicht besorgt.»
Doch anders sah es die örtliche Polizei: Eine besorgte Meldung über das alleine spazierende Kind führte dazu, dass die Behörden Soren nach Hause brachten. Damit hätte der Fall eigentlich erledigt sein können – doch fünf Stunden später kehrten die Beamten zurück, um Patterson zu verhaften. Der Vorwurf: fahrlässige Gefährdung.
Laut Haftbefehl soll Patterson «absichtlich und wissentlich die körperliche Sicherheit ihres minderjährigen Sohnes gefährdet» haben. Dabei bleibt unklar, wie genau diese Gefährdung aussehen soll. «Unser Strafjustizsystem basiert darauf, dass jemand etwas getan hat oder fahrlässig war. Was genau hat sie getan?», fragt Pattersons Anwalt David DeLuga.
Die Behörden boten Patterson an, die Anklage fallen zu lassen – unter einer Bedingung: Sie müsse einen Sicherheitsplan unterschreiben, der die Nutzung eines GPS-Trackers auf dem Handy ihres Sohnes vorschreibt. Patterson verweigerte die Zustimmung. «Ich konnte das nicht unterschreiben, weil ich damit anerkannt hätte, dass mein Zuhause oder meine elterlichen Entscheidungen unsicher seien. Und das glaube ich einfach nicht», erklärt sie.
Patterson ist derzeit auf Kaution frei. Sollte die Staatsanwaltschaft Anklage wegen fahrlässigen Verhaltens erheben, droht ihr eine Gefängnisstrafe von bis zu einem Jahr. Ist das ein klarer Fall von überzogener staatlicher Intervention – oder ein berechtigtes Eingreifen, um das Wohl eines Kindes zu schützen? Brittany Patterson bleibt jedenfalls standhaft: «Ich habe nichts falsch gemacht.»
als ich in dem Alter war wussten meine Eltern ganze Samstage lang nicht, wo ich war.
ich wusste nur: um 18:00 zuhause sein, sonst „häscherets“.