Unternehmen aus aller Welt haben nach Analysen der Vereinten Nationen 2015 rund 221 Milliarden Dollar in Tiefsteuer-Länder geleitet. Das Geld floss in sogenannte «Zweckgesellschaften» in Länder wie Luxemburg und die Niederlanden.
Gegenüber 2014 war das eine Zunahme, wie die UNO in einem am Dienstag in Genf veröffentlichten Bericht aufzeigt. In den Jahren 2012 und 2013 lagen die Zahlen auf ähnlicher Höhe wie aktuell. Hauptzielland der Steueroptimierer war Luxemburg.
Der Geldfluss habe sich aber im vierten Quartal 2015 rapide verlangsamt, nachdem Sonderbegünstigungen für Firmen dort im Zuge des Kampfes gegen unfaire Praktiken im Steuerwettbewerb geändert worden seien, schreibt die UNO.
In Offshore-Steueroasen wie die Cayman und Virgin Islands flossen 73 Milliarden Dollar. Diese Summe ist weit entfernt von jenen 132 Milliarden, die 2013 noch in dieser Art von Steueroasen parkiert waren. Im Gegenzug nahmen die Gelder aus Schwellen- und Entwicklungsländern zu.
Steueroasen sind für Investoren nicht nur wegen niedrigster Steuersätze attraktiv, sondern auch wegen kaum bestehender Kontrollen und Informationspflichten.
In den letzten Jahren hat die internationale Gemeinschaft ihre Bemühungen zur Schliessung von Steuerschlupflöcher für Konzerne wie für Privatpersonen massiv verschärft. Erst kürzlich starteten die fünf grössten europäischen Länder nach dem Bekanntwerden der sogenannten Panama Papers eine Initiative, um das Verstecken von Geldern in Briefkastenfirmen unmöglich zu machen und Steueroasen auszutrocknen.
(sda)