Das europäische Finanzsystem ist nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) trotz aller Fortschritte noch zu anfällig. Die Bilanzen der Finanzinstitute seien noch nicht ausreichend von faulen Krediten befreit worden, heisst es im Bericht zur Finanzstabilität.
«Ein Anziehen des Wachstums hat die Aussichten verbessert, doch eine hohe Verschuldung, eine niedrige Inflation und finanzielle Ungleichgewichte sind weiterhin aktuelle Risiken», schreibt der IWF im am Mittwoch veröffentlichten Bericht.
Insgesamt falle das Urteil zwar nicht negativ aus: «In der Eurozone haben die Banken ihre Kapitaldecke gestärkt», schreibt der IWF. Auch die Unternehmen seien insgesamt wieder finanzstärker. Aber es gebe weiterhin schwierige Herausforderungen. So hapere es etwa in den schwächeren Euroländern immer noch an einer Kreditvergabe, die der Konjunktur wichtige Schübe verpassen könne.
Obwohl die Märkte den krisengeschüttelten Banken in der Eurozone wieder mehr vertrauten, seien die Bilanzen der Institute in Wirklichkeit noch nicht ausreichend von faulen Krediten befreit worden. Die Politik müsse daher weiter rigoros die Gesundheit des Finanzsystems überprüfen. Darauf aufbauend müssten Bilanzen bereinigt und Banken geschlossen werden, die nicht mehr zu retten seien.
Ein stärkeres europäisches Bankensystem würde das bereits zunehmende Vertrauen in die Finanzmärkte weiter stärken, erklärt der internationale Krisenhelfer. Das könnte auch den nötigen Ausbau der Unternehmensfinanzierung auf anderen Kanälen beflügeln. Es sei weiterhin in vielen Ländern notwendig, den überschuldeten Unternehmenssektor auf gesunde Füsse zu stellen. (jas/sda)