Finanzergebnisse manipulieren oder Verträge vordatieren: Weltweit würden 42 Prozent der Führungsleute unethisches Verhalten dulden, wie eine Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY (Ernst & Young) bei mehr als 2700 Führungskräften in 59 Ländern ergab. In der Schweiz sind es 36 Prozent.
18 Prozent der Schweizer Kaderleute findet es gerechtfertigt, Finanzergebnisse zu manipulieren, um die Finanzziele angeblich zu erreichen, wie EY am Dienstag mitteilte. Weltweit sind es lediglich 14 Prozent aller Befragten. Von den 50 befragten Schweizer Unternehmen hätten zwar 94 Prozent eine Anti-Korruptionsrichtlinie oder einen entsprechenden Verhaltenskodex.
Aber nur 58 Prozent der Topmanager hätten Anti-Bestechungs- oder Anti-Korruptionsausbildungen absolviert. Das zeige ein eher geringes Engagement, schreibt EY: «Das Ergebnis ist alarmierend. Denn diese Führungskräfte sind offenbar Umständen ausgesetzt, die ihre Integrität regelmässig bedrohen.»
So sei ein Viertel der Schweizer Kader im Verlaufe ihrer Karriere bereits einmal gebeten worden, einen Vertrag vor- oder nachzudatieren. Dieses Resultat sei viel höher als der weltweite Durchschnitt von 17 Prozent.
Trotz der massiven Zunahme der Internetkriminalität werde diese von den Führungskräften möglicherweise unterschätzt, hiess es. Nur 46 Prozent der Schweizer Topmanager betrachteten die Cyberkriminalität als sehr oder ziemlich grosses Risiko für ihr Unternehmen.
Die Hälfte der Führungskräfte ist der Ansicht, die grösste Gefahrenquelle für Internetkriminalität seien die eigenen Mitarbeiter. Das sind deutlich mehr als mehr als im internationalen Vergleich (33 Prozent). (whr/sda)