Wirtschaft
Banken

Profit statt Ethik: Jeder dritte Chef duldet unsauberes Verhalten

Wirtschaftskriminalität
Wirtschaftskriminalität

Profit statt Ethik: Jeder dritte Chef duldet unsauberes Verhalten

36 Prozent der Schweizer Topmanager duldet gemäss einer Studie, dass unethisches Verhalten gerechtfertigt sei, damit ihre Firma einen Konjunkturabschwung überlebe.
17.06.2014, 16:0317.06.2014, 16:03

Finanzergebnisse manipulieren oder Verträge vordatieren: Weltweit würden 42 Prozent der Führungsleute unethisches Verhalten dulden, wie eine Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY (Ernst & Young) bei mehr als 2700 Führungskräften in 59 Ländern ergab. In der Schweiz sind es 36 Prozent.

18 Prozent der Schweizer Kaderleute findet es gerechtfertigt, Finanzergebnisse zu manipulieren, um die Finanzziele angeblich zu erreichen, wie EY am Dienstag mitteilte. Weltweit sind es lediglich 14 Prozent aller Befragten. Von den 50 befragten Schweizer Unternehmen hätten zwar 94 Prozent eine Anti-Korruptionsrichtlinie oder einen entsprechenden Verhaltenskodex.

Mehr zum Thema

Verträge manipulieren

Aber nur 58 Prozent der Topmanager hätten Anti-Bestechungs- oder Anti-Korruptionsausbildungen absolviert. Das zeige ein eher geringes Engagement, schreibt EY: «Das Ergebnis ist alarmierend. Denn diese Führungskräfte sind offenbar Umständen ausgesetzt, die ihre Integrität regelmässig bedrohen.»

So sei ein Viertel der Schweizer Kader im Verlaufe ihrer Karriere bereits einmal gebeten worden, einen Vertrag vor- oder nachzudatieren. Dieses Resultat sei viel höher als der weltweite Durchschnitt von 17 Prozent.

Internetkriminalität unterschätzt

Trotz der massiven Zunahme der Internetkriminalität werde diese von den Führungskräften möglicherweise unterschätzt, hiess es. Nur 46 Prozent der Schweizer Topmanager betrachteten die Cyberkriminalität als sehr oder ziemlich grosses Risiko für ihr Unternehmen.

Die Hälfte der Führungskräfte ist der Ansicht, die grösste Gefahrenquelle für Internetkriminalität seien die eigenen Mitarbeiter. Das sind deutlich mehr als mehr als im internationalen Vergleich (33 Prozent). (whr/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
Exklusive watson-Umfrage: So schlecht verdienen Zürichs Uber-Fahrer wirklich
Lange Arbeitstage und tiefes Einkommen: Eine exklusive watson-Umfrage unter 120 Uber-Fahrerinnen und -Fahrern in Zürich zeigt, was das Geschäftsmodell des US-Konzerns ihnen abverlangt.
Kürzlich fand in Zürich die grösste Demonstration von Uber- und Taxifahrern in der Schweiz statt. Nun liegen erstmals auch Zahlen vor, die zeigen, wie es den Fahrerinnen und Fahrern tatsächlich geht.
Zur Story