Für Kleinsparer sind harte Zeiten angebrochen: Während die Zinsen auf Bankguthaben sinken, steigen die Privatkonto-Gebühren zur Erledigung des alltäglichen Zahlungsverkehrs seit Jahren. 2014 haben etwa die Credit Suisse sowie die Zürcher und die Berner Kantonalbank bei der Kontoführung aufgeschlagen.
Die Aufschläge sind bisweilen happig: So zahlt beispielsweise ein langjähriger Kunde der Berner Kantonalbank ab 2015 neu jährlich 60 statt wie bisher 32 Fr. für die Kontoführung und Maestrokarte.
Und die Gebühren könnten weiter steigen. Der Grund für die Erhöhungen liege zum Beispiel im zunehmendem Aufwand für Regulationen, erklärt Daniela Flückiger von der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg).
Auch künftig werde die Regulierung zunehmen, beispielsweise im Rahmen des neuen Gesetzes Fidleg zum erweiterten Kundenschutz. «Dies verursacht wiederum Kosten, die sich auch in höheren Gebühren niederschlagen können», sagt die SBVg-Sprecherin.
Daneben begründen die einzelnen Banken ihre Gebührenerhöhungen jeweils mit dem Ausbau ihres Angebotes. So verweisen sowohl die Zürcher Kantonalbank als auch die Credit Suisse auf ihr erweitertes Online- und Mobile-Banking.
Hauptsächlich stehen die Gebührenerhöhungen aber im Zusammenhang zur verschlechterten Marktlage seit der Finanzkrise. So vermiesen die momentan tiefen Zinsen den Banken das Geschäft. Philipp Rickert, Leiter der Finanzsparte beim Beratungsunternehmen KPMG, sieht in den Gebührenerhöhungen die Bestrebungen der Banken, stabilere, sprich von Marktschwankungen unabhängige, Erträge zu generieren.
Dabei legten die Banken den Fokus vermehrt wieder auf das Privatkundengeschäft (Retailbanking). Teil dieses Trends sind Paketlösungen. So bieten immer mehr Banken Privat- und Sparkonto zusammen mit Zahlungskarten zum Pauschalpreis an.
Für den Kunden können solche Pakete durchaus vorteilhaft sein, da sie den Überblick über die Kosten vereinfachen, erklärt Michel Rudin, Geschäftsführer des Konsumentenforums. Er warnt aber auch: Aus Angst, doch noch weitere Gebühren nachzahlen zu müssen, wählten viele Kunden ein zu teures Paket.
Die höchsten Gebühren zahlen Kunden bei den Grossbanken. So kostet ein Einzelprivatkonto mit Maestrokarte bei der UBS jährlich 124 Fr. und bei der Credit Suisse (CS) 110 Franken, das ist fast doppelt so viel wie die der durchschnittlich von den Schweizer Banken verlangte Betrag. Gemäss eines Vergleichs der Nachrichtenagentur SDA von 31 Kantonal-, Regional- und Grossbanken beträgt dieser 60 Franken.
Die UBS erklärt auf Anfrage, die Gebühren liessen sich auf verschiedene Weise, etwa durch die Nutzung von Paketangeboten, reduzieren. Auch die Credit Suisse verweist auf ihre Paketangebote für Basis-Bankdienstleistungen, die im Vergleich konkurrenzfähiger seien.
Allerdings gilt dies vor allem für Vielnutzer. Die Gebühren von 180 Fr. für das günstigste Paket bei der CS schlagen Kunden meist nur dann heraus, wenn sie eine Kreditkarte brauchen. Aber auch dann noch fahren Kunden anderer Banken meist günstiger: So kostet ein ähnliches Paket beispielsweise bei der Zürcher Kantonalbank nur 120 Franken.
Die Paketangebote der CS würden den Bedürfnissen der Kunden entsprechen, erklärt die Bank auf Anfrage. Auch Benjamin Manz, Gründer und Geschäftsleiter des Internetvergleichportals Moneyland, sieht das ähnlich: Die Kunden wollen möglichst wenig Aufwand. Die fehlende Transparenz und die steigenden Gebühren treten dadurch in den Hintergrund.
Auf diesen Zug dürften bald auch weitere Banken mit aufspringen: Experten wie Manz oder Rickert erwarten, dass mehr und mehr Finanzhäuser mit eigenen Paketangeboten nachziehen. Damit dürften sich auch ihre Kassen mit immer höheren Gebührenerträgen füllen. (egg/sda)