Die Schweizer Hotellerie wird noch lange warten müssen, bis die Höchststände an Hotelübernachtungen von einst wieder erreicht werden. «Ohne deutliche Verbesserungen der Rahmenbedingungen für den Schweizer Tourismus wird das sicher zehn Jahre dauern», sagt Schweiz-Tourismus-Direktor Jürg Schmid im Interview mit der «Schweiz am Sonntag».
In den nächsten Jahren zeichne sich bei den Preisen und dem starken Franken keine grundlegende Veränderung ab. «Das Preisniveau belastet uns», sagte Schmid. «Wir haben in Europa seit der Frankenkrise rund 18 Prozent der Gäste verloren. Es ist nicht so, dass wir die schnell wieder zurückholen. Das ist ein ganz mühsamer, langsamer Weg zurück.»
Für die Sommersaison rechnet der Schweiz-Tourismus-Direktor mit einem Plus von 1,7 Prozent bei den Hotelübernachtungen. Im vergangenen Jahr betrug das Plus gegenüber dem Vorjahr noch 3,5 Prozent.
Nebst dem hohen Preisniveau belastet auch die Krise in der Ukraine die Schweizer Hotellerie. «Die ganze Krisenlage wird Folgen haben», sagte Schmid. «Da erwarten wir nicht gerade einen guten Sommer. Eine Stagnation aus Russland zeichnet sich ab.»
Ausserdem wirke sich der Wegfall des Bankgeheimnisses negativ auf die Branche aus. Der Effekt sei gross, betonte Schmid. Dies sei insbesondere in den Städten und Nobelferienorten spürbar. «Sobald man in die Schweiz reist, ist man heute in vielen Ländern unter Generalverdacht, ob man da nicht irgendwo illegal Geld hält.» Aus Italien habe das viele Gäste gekostet, der Effekt werde anhalten.
Hilfreich könnte sich die frühe Sommerhitze auswirken. Sollte das Wetter bis im September so gut bleiben, werde die Zunahme bei den Hotelübernachtungen deutlich besser sein als 1,7 Prozent, hält Jürg Schmid fest. (egg/sda)