Dicke Absatz-Delle auf dem Automarkt: Im Juli wurden nur knapp 206'000 Autos neu zugelassen – 13 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Das meldet das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) in Flensburg. Zwar ging es für reine E-Autos wieder bergauf, nachdem sie zuletzt die branchenweite Talfahrt mitmachten. Modelle mit Hybridantrieb blieben aber ebenfalls ungefragt.
Dabei fehlt es nicht unbedingt an Kundschaft. Dafür aber an fast allem anderen: «Weiterhin dämpfen der Mangel an Vor- und Zwischenprodukten, die hohen Rohstoffpreise sowie die allgemeine Verunsicherung aufgrund des anhaltenden Krieges in der Ukraine den Markt und die Produktion», erklärt der Branchenverband VDA.
«Die Lieferengpässe halten an, bislang ist keine Erholung des Marktes zu erkennen», sagt Peter Fuss, Autoexperte der Unternehmensberatung EY. «Der Neuwagenabsatz hat europaweit einen historischen Tiefstand erreicht, und der Chipmangel wird auch in den kommenden Monaten zu Lieferproblemen führen.»
Unter den deutschen Marken schaffte lediglich Porsche einen knappen Zuwachs um fünf Prozent. Alle anderen verzeichneten Einbussen, die bei Smart mit einem Rückgang um 85 Prozent am gewaltigsten ausfielen.
Import-Marken wie Land Rover und DS hingegen konnten ihre Juli-Zahlen aus dem Vorjahr deutlich verbessern. Ihre Marktanteile sind aber sehr gering. Am stärksten wuchs der Absatz von Tesla mit einem Plus von 142.1 Prozent.
Schlechter als für Smart lief es im Juli für keinen anderen Autobauer. Zwar lief der Monat auch für Mazda, Honda und Mitsubishi alles andere als erfreulich. Selbst ihre gewaltigen Zulassungs-Rückgänge fielen aber deutlich sanfter aus als bei der Kleinwagen-Marke.
Ein Ende des SUV-Booms ist längst nicht in Sicht: Auch im Juni ist jeder vierte Neuwagen (27.4 Prozent) ein schwerer Offroader. Trotz schweren Nachfrage-Einbruchs um ein Fünftel bleibt die Kompaktklasse auf dem zweiten Platz (Marktanteil: 16.4 Prozent), gefolgt von Kleinwagen (12.4 Prozent) und Geländewagen (11.7 Prozent). Die Nachfrage nach Mini-Vans, Minis, Mittelklasse-Autos und Sportwagen ging stark zurück.
Gefragter als zuletzt ist aber das Elektroauto: Im Juni kamen 13 Prozent mehr neue Stromer auf die Strasse als ein Jahr zuvor. Rund jedes siebte Auto wird inzwischen mit Elektroantrieb zugelassen.
Verwendete Quellen:
Der Kunde merkt, dass ein Benziner nicht mehr viel Zukunft hat. Der Elektroautomarkt wird noch kritisch beäugt.
Also wird der Kauf eines Neuwagens aufgeschoben.