Wirtschaft
Digital kompakt

Spaltung droht: Wird Bitcoin ein Opfer des eigenen Erfolges? 

Auf beiden Augen blind: Die zerstrittene Bitcoin-Gemeinde. 
Auf beiden Augen blind: Die zerstrittene Bitcoin-Gemeinde. Bild: Shutterstock

Spaltung droht: Wird Bitcoin ein Opfer des eigenen Erfolges? 

Das Bitcoin-Netzwerk steht vor einem Kapazitätsengpass. Aber ein Teil der Bitcoin-Community lehnt jede Änderung strikte ab.
18.08.2015, 19:5619.08.2015, 08:51

Bitcoin-Transaktionen werden mit so genannten Blockchains abgewickelt. Ungefähr alle zehn Minuten wird ein solcher Block mit ein paar tausend Transaktionen abgerechnet. Für die ursprüngliche Gemeinde schien diese Kapazität mehr als ausreichend. Auch heute ist das System im Normalfall nur etwa zu 30 bis 40 Prozent ausgelastet.

Doch Bitcoins werden immer beliebter. Hält das derzeitige Wachstum an, dann ist absehbar, dass mit dem bestehenden System Kapazitätsengpässe entstehen. Das könnte schon in ein bis zwei Jahren der Fall sein.  

Ein technisches und ein philosophisches Problem

Wenn Bitcoins weiter wachsen und eine Mainstream-Währung werden wollen, muss etwas unternommen werden. Nur so kann die wachsende Zahl von Transaktionen bewältigt werden. Dazu ein Vergleich: Von der Kryptowährung werden derzeit täglich zehntausende Transaktionen abgewickelt, beim Kreditkartenunternehmen Visa geht diese Zahl in die Dimension der zweistelligen Millionen. 

Die Ausweitung der Blockchain-Kapazitäten ist jedoch ein technisches und ein philosophisches Problem. Deshalb haben sich in der Bitcoin-Gemeinde zwei unversöhnliche Lager gebildet. Die Befürworter der Kapazitätsausweitung argumentieren gemäss dem Online-Portal «Vox» wie folgt: Bitcoin muss wachsen, wenn es eine massentaugliche Technologie werden will. Deshalb muss auch die Kapazität ausgeweitet werden. 

Die Regeln dürfen nie gebrochen werden

Die Gegner führen zwei Argumente ins Feld. Erstens: Eine Ausweitung der Kapazität könnte zu einer Spezialisierung und damit zu einer Zentralisierung führen. Die Mitglieder der Bitcoin-Gemeinde sind jedoch hardcore-mässig auf Dezentralisierung eingeschworen. Zweitens: Eine Erhöhung der Kapazität könnte dazu führen, dass es kostspieliger wird, sich im Bitcoin-Netzwerk zu bewegen. 

Bitcoin beruhen auf dem Versprechen, dass die Regeln niemals geändert werden. Die wichtigste davon lautet: Es darf niemals mehr als 21 Millionen Bitcoins geben. Die Gegner fürchten nun, dass mit einer Kapazitätsausweitung auch diese Regel dereinst in Gefahr zu geraten droht. 

Eine Spaltung könnte das Ende der Bitcoins bedeuten

Bisher ist kein Ende dieses Richtungsstreits abzusehen. Beide Lager nehmen in Anspruch, die wahren Propheten der Bitcoin-Botschaft zu sein. Kommt es zu keiner Versöhnung, dann ist das ganze Bitcoin-Projekt bedroht. Finden die beiden nicht bald zusammen, dann droht eine Spaltung. Das könnte im schlimmsten Fall das Ende der Bitcoins bedeuten, weil damit das Vertrauen der Benutzer in die Kryptowährung zerstört würde. Welche Bitcoins wären dann die einzig wahren? 

No Components found for watson.appWerbebox.
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Trump fixiert Zoll für die Schweiz – droht aber bereits wieder mit Erhöhung
Nun hat auch Washington bestätigt, dass auf importierten Produkten aus der Schweiz rückwirkend ab dem 14. November ein Zollsatz von maximal 15 Prozent gilt. Der soll bis mindestens Ende März gelten.
Das Weisse Haus schafft endgültig Klarheit. Der US-Strafzoll von höchstens 15 Prozent für Schweizer Güter gilt rückwirkend ab dem 14. November. Das ist einer Notiz des Handelsbeauftragten im amerikanischen Bundesblatt Federal Register zu entnehmen, die in der Ausgabe vom Donnerstag erscheinen soll. Eine Übergangsfrist, wie bei früheren Anpassungen der Strafzölle, räumt der amerikanische Präsident keine ein.
Zur Story