Die alte analoge Telefonie sei nicht mehr zeitgemäss, sagte Swisscom-Netzchef Heinz Herren am Dienstag vor den Medien in Zürich. Bereits heute seien praktisch alle angebotenen Dienste Internetdienste, so etwa Email, Fernsehen und Internet. Nur die Sprachtelefonie funktioniere heute noch grösstenteils mit der alten analogen Technologie.
Heute gebe es noch rund 2 Mio. Kunden, die analog telefonierten, sagte Herren: «Wir nehmen uns Zeit bis 2017, diese Kunden so sanft wie möglich auf VOIP (Voice over IP) umzustellen.» Wenn der Kunde eine neue Dienstleistung bestelle, werde er automatisch auf die Internettelefonie umgestellt. 260'000 Kunden seien bereits gewechselt worden.
Die Kunden, die nur ein Telefonabo bei der Swisscom haben, brauchen künftig einen Router, um ihr Telefon anzustecken. Das gute alte Wählscheibentelefon hat damit definitiv ausgedient, wie Herren erklärte. Der Nachteil der Internettelefonie ist, dass bei einem Ausfall des Routers oder des Stroms nicht mehr telefoniert werden kann. Das alte Analogtelefon funktioniert dagegen unabhängig von der Stromversorgung zu Hause. Bereits heute würden aber die meisten Kunden bei einem Stromausfall zum Handy greifen, sagte Herren.
Der Technologiewechsel aufs Internetprotokoll habe aber auch Vorteile für die Kunden, sagte Tranel: So erscheine im Display nicht mehr nur die Nummer des Anrufers, sondern sein voller Name, sofern der Anrufer diesen nicht habe sperren lassen. Und ein Kunde kann im Kundencenter auf der Swisscom-Homepage Nummern sperren. Damit könne man beispielsweise lästige Werbeanrufe abwimmeln, sagte Marketing- und Produkteleiter für Telefonie und Internet, Guido Tranel. Zudem sei die Sprachqualität deutlich besser, wenn beide Gesprächspartner über neue Internettelefone miteinander sprechen würden.
Auch bei einem Umzug werde die Mitnahme des Telefonanschlusses wesentlich einfacher als bisher. Nachdem man die neue Wohnungsadresse auf der Homepage eingegeben habe, könne man einfach den Router einstöpseln, der den Kunden identifiziere, und gleich lossurfen. Das physische Umschalten von Leitungen entfalle in Zukunft, sagte Tranel. (sda/whr)