Selten hat die Ankündigung einer neuen Fabrik in Deutschland ein derart grosses Medienecho ausgelöst: Am späten Dienstagabend verkündete Tesla-Boss Elon Musk bei der Verleihung des «Goldenen Lenkrads», dass seine erste europäische Grossfabrik im Umland von Berlin gebaut werden soll.
Musk erklärte, dass die Fabrik bei Berlin voraussichtlich Ende 2021 in Betrieb gehen solle. Der Tesla-Chef konnte sich einen Seitenhieb gegen die Betreiber des Berliner Flughafens nicht verkneifen: «Wir werden definitiv ein höheres Tempo vorlegen müssen als der Flughafen.»
In dasselbe Holz schlugen auch zahlreiche Berliner und andere Spötter des ohnehin schon am Boden liegenden Flughafens:
Ach fein. Haben die Berliner am Ende doch noch Verwendung für ihr Flughafen-Experiment gefunden. #Tesla #Gigafactory4
— Richard Gutjahr (@gutjahr) November 12, 2019
Elektroautohersteller #Tesla will eine Giga-Fabrik bei Berlin bauen, in der Nähe des BER.
— Jens Clasen (@jenshealthde) November 12, 2019
Man möchte fast wetten, dass das Tesla-Werk eher fertig ist.
Und dass #ElonMusk dann gleich noch selbst einen Flughafen daneben baut.
#Berlin hat einen Standortvorteil für #Tesla. Am #BER wird es noch für viele Jahre freie Abstellplätze für dort produzierte Autos geben.
— Michael Knödler 道 (@Klickmichi) November 12, 2019
Musk: "Wir haben Berlin als Standort gewählt, weil sich dort der einzige CO2-freie Flughafen der Welt befindet" #Tesla #Gigafactory4 #BERhttps://t.co/IiXwXWp27W
— Der Postillon (@Der_Postillon) November 13, 2019
Weil Elon Musk sich endlich die Miete in Berlin leisten kann! #DankeDeckel https://t.co/hujxxkfTHe
— Jo Hannssen (@JooHannssen) November 12, 2019
Ist Elon Musk geschminkt oder warum schaut Barbara ihn so an? #Gigafactory #Tesla pic.twitter.com/9M4qfYwI1K
— Mario Hanousek (@mariohanousek) November 12, 2019
Neben Brandenburg waren auch andere Bundesländer im Gespräch um die heissbegehrte Tesla-Fabrik, die der Region rund 7000 Arbeitsplätze bescheren soll. Etwa das Saarland und Niedersachsen.
Nach «Tagesspiegel»-Recherchen handelt es sich bei dem Standort um eine potenzielle Industriefläche im brandenburgischen Grünheide im Landkreis Oder-Spree südöstlich von Berlin, die bereits einmal im Rennen für die Ansiedlung eines BMW-Werkes war. Brandenburgs Regierungssprecher bestätigte dies nicht. Details zum konkreten Standort wolle Tesla bekannt geben, sagte er.
In Europa montierte Tesla bisher in den Niederlanden einige Fahrzeuge der teureren Modellreihen S und X. Musk stellte aber wiederholt klar, er sehe die Zukunft der Firma vor allem im Model 3 und im Model Y.
Tesla ist ein Vorreiter bei der Elektromobilität, kämpfte aber angesichts teurer und verzögerter Produktions-Anläufe bei neuen Modellen immer wieder mit hohen Verlusten. Zugleich wird praktisch nach jeden Quartalszahlen der Firma diskutiert, ob die Nachfrage nach Elektroautos generell stark genug ist, um Musks ambitionierte Wachstumspläne zu tragen. Auch zeichnet sich wachsende Konkurrenz aus China ab, wo Elektrofahrzeuge massiv vom Staat gefördert werden.
Die Ansiedlung der Fabrik in Deutschland hat auch symbolische Kraft. Tesla wagt sich ins Heimatland der deutschen Premium-Autobauer, die oft um dieselben Käufer-Schichten kämpfen - so kommt das Model 3 als direkter Gegenspieler von BMWs 3er-Reihe daher. Die Deutschen sind gerade auch dabei, ein breiteres Angebot an Elektro-Fahrzeugen auf die Beine zu stellen. Tesla kaufte vor drei Jahren den deutschen Maschinenbauer Grohmann, der auf Fertigungslinien spezialisiert ist.
(pb/ mit dpa)
Sorry aber diesen Seitenhieb an die Stammtischpolteris und Petrolheads konnte ich mir nicht verkneifen.
Hoffen wir mal, die GF4 kann im selben Tempo wie die GF3 fertiggestellt werden.